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Nebelland Teil 26
Eines Tages beschloß ein Halbwüchsigen-Paar sich auf den Weg zu machen, gegen Süden, um neue Dinge zu erkunden. Sie nahmen entsprechendes Gepäck mit und den Segen der Heilerin und des Gerbers, bei denen sie in die Lehre gingen. Die beiden jungen Leute kannten sich nur vom Sehen, haben kaum ein Wort miteinander gesprochen. Das sollte sich nun ändern: Jeweils ähnliche Konstellationen kamen aus den Nachbardörfern - sie bildeten eine Gemeinschaft von 8 Halbwüchsigen, die sich für den großen Erkundungstrip rüsteten. Sie trafen sich in der Nacht am alten Bach-Kumpen um zu beraten und zu baden. Von Anfang an schmiegten sie sich zusammen und blieben auch dabei. Heute würde man "Kommune" dazu sagen und so zogen sie einfach los, praktisch mit dem Lendenschurz und Tipps von der Heilerin nicht schwanger zu werden, was sie tunlichst befolgten, denn unterwegs wäre das sehr hinderlich gewesen. Die ehemaligen Scouts gaben Navigationstipps mit auf den Weg.
Die mutige Gemeinschaft durchschwamm Flüsse und ging über Gebirge, durchquerte Steppen und Wälder, ernährte sich von Wild und Beeren, durchlitt Erkältungen durch Schwitzpackungen und immer lagen sie zusammen unter einer Decke und zwar buchstäblich und immer nackt. Daheim rümpfte man die Nasen und wunderte sich- das gab es noch nie! Früher hatte ein Mann manchmal zwei Frauen, aber nur, weil die eine verwitwet war und die Schwester der Frau.
Die Kommune kam über einen Pass und sah die weite Ebene eines riesigen Flußdeltas und fand verschiedene Stege und Nachen, Netze und Hütten mit dem Feldstecher. Sollen wir näher gehen oder fern bleiben? Die Abstimmung ergab: Wir untersuchen das!
In einer der Hütten saß ein alter Mann, der kaum noch gehen konnte und dieser erklärte: Wir waren viele, dann kam Donner und Blitz, aber nicht wie gewöhnlich, sondern giftiger Rauch dazu. Nur wenige Leute überlebten. Ich kam von außerhalb und fand die Bewohner sterbend vor. Meine Stadt liegt noch weiter im Süden, am Mittelmeer- an den Stränden liegen Millionen Kadaver aus Afrika kamen sie. Dort sein kein Leben, wie ich erfahren konnte durch ein Tagebuch eines Missionars. Das ist ein Prediger, ein heiliger Mann.
Wo ich jetzt sitze, ist der letzte Posten der Menschheit, mir war, als ginge mit mir die Zivilisation unter. Ihr seid meine Hoffnung, wo kommt ihr her? Sie erzählten ihm was sie wußten und der Alte staunte. Nun haben wir die Möglichkeit bei ihm zu bleiben bis er stirbt oder wir bauen eine Trage und ziehen ihn hinter uns her.. Er meinte: Ich käme schon gerne mit, aber glaubt mir, ich bin die ganze Küste entlang gewandert und habe nirgendwo menschliches Leben gesehen! Man könnte an der Südspitze des Kontinents nach Afrika übersetzen, wenn man ein Boot findet, das seetüchtig genug ist.
So beschlossen machten sie sich auf den Weg nach Ceuta und fanden dort etliche gute Fischerboote- der Alte wußte den Motor zu starten und den Tank zu prüfen. So fuhren sie also unter seiner Anleitung ans andere Ufer. Hier war alles Wüste und zerfallen, so weit das Auge reicht. Eine Oase fanden sie und eine kleine Gruppe Menschen, die sich aus ganz Afrika zusammen setzten, wie sie sagten. Jeder kam aus einer anderen Ecke des Kontinents. 12 Leute waren es und alle waren sehr betagt. Sie ließen "ihren" Alten auf seinen Wunsche dort und fuhren mit dem Kahn wieder zurück nach Europa. Sie kamen am Delta an, fanden das Boot und ließen sich in diesem verlassenen Dorfe nieder.
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