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Der Schluss - Akkord - Kritiküberdruß
Mir fällt seit langer Zeit auf, daß wir im Web und auch im täglichen Leben miteinander einen Kritik - Überdruß oder Überfluß erleiden, ohne uns dessen so richtig bewußt zu sein.
Wie kommt das?
Ich würde sagen, daß sehr viele Leute "auf hohem Niveau jammern" und eigentlich zu viel Geld zu haben scheinen.
Es wird nur auf denjenigen geschaut, der mehr hat und das macht unzufrieden - die gesteigerte Form davon ist die Flucht in die Kritik, wo man buchstäblich das Haar in der Suppe des anderen, vermeintlich Bessergestellten sucht. Bald hat man diese Form der Kritik verinnerlicht und trägt dann diese ablehnende Dauerhaltung optisch sichbar zur Schau:
Herunter hängende Mundwinkel.
Den Leuten geht es nicht gut, obwohl es ihnen gut geht.
So eine Art Pseudo-Armut, die nur den Reichtum als erstrebenswerte Linie ansieht.
Ich sehe die "kritischen Bemerkungen" unter Presseartikeln im Web, in Social Networks, in Foren, bei Produkttests, ja sogar im Umgang miteinander: "Das stimmt schon, aber.."
Manche Bildungsriesen behaupten, daß es eine "positive Kritik" gibt- was ich für ausgemachten Blödsinn halte:
Kritik ist - im Gegensatz zu einem Lob - IMMER negativ.
Gerade hier sehe ich deutlich, wie sehr die Problematik "Kritiküberdruß" in der Gesellschaft als " ganz normal "
angekommen oder aufgenommen worden ist. Wie eine Grippe greift diese negative Grundstimmung um sich und kann schlimmstenfalls bis zum Selbstmordgedanken führen, wenn kein zustimmendes Feedback zu dieser oder jener Kritik ist - oder gar das Gegenteil davon zurück schlägt. Der Betreffende (Kritiker) wäre somit ausgegrenzt.
Auf dieser Schiene arbeiten ökologische Parteien und auch rechtsaußen stehende "populistische" Parteien gleichermaßen.
(Anmerkung: Die Verbaliniurie, daß das Volk "populistisch", d.h. zu "rechts" tendiere, halte ich für eine typisch "linke" Unterstellung; für Kommunisten ist eine "linientreue" Grundeinstellung ein Muß - somit war dieser Bodensatz auch "konservativ" - gegen Selbstdenker zumindest. Heute sind sehr viele Studierte unter uns, viel mehr als früher - und so ist die "linke Denke" in allen Parteien eingesickert)
Skandale verkaufen sich als Meldung eben besser als positive Meldungen.
Ich möchte das einmal anhand zweier Beispiele verdeutlichen:
"Betrug beim Bio-Sprit, Millionen Motoren bald kaputt?"
gegen
"Durch neue Abgasreinigungsanlagen kann 10% Verschmutzung gespart werden"
Hier sieht man schon recht deutlich, wohin die Reise geht.
Noch deutlicher wären diese Saetze:
"Unsere Schüler werden immer dümmer, die Durchfallquote steigt!"
gegen
"Nur 1,8 % der Abiturienten fiel durch"
Selbst wenn jemand einen selbstgemachten Kuchen oder Wein geschenkt bekommt, passiert folgendes: Nichts.
Fragt man nach, wie es denn gemundet habe - kommt die Kritik:
Es war schon gut, aber etwas zu süß oder etwas zu sauer oder ich mag keinen Kuchen oder mag keinen Wein.
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