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Adventsmarkt
Wir schreiben das Jahr 2019, es ist wieder so weit, der 1. Advent ist schon morgen.. in den Zeitungen und Onlineredaktionen ist alles voll mit Weihnachts- und Christkindelsmarktmeldungen, die Städte sind gerüstet und haben gut vorgesorgt. Wie beim Oktoberfest wird gefuttert was das Zeug hält.
Alles rennt, alles drängt und will nichts versäumen, denn nach dem Advent haste' Weihnachten verpennt. Ob das wirklich so tragisch wäre, bitte ich mal zu "eruieren" - man bekommt schon von der erschreckenden pseudoreligiösen Beschallungsorgie den berüchtigten Tinnitus und von den übersüßen optischen Eindrücken - am besten in Verbindung mit Zuckerwatte - Sodbrennen.
Hier wird das Parken zum Abenteuer, dichte Schlangen auf den Straßen, dichte Schlangen auf dem Weg zum Weihnachtsmarkt, dichte Schlangen zwischen den Verkaufsbuden..
Ein nervöses Gezappel, Fress-Buden an allen Ecken und Enden, Gedränge, Düfte, Gebimmel, Musik hier andere Musik da - Weihnachtsgesänge bis zum Abwinken. Nepp-Buden in Hülle und Fülle, hier wird alles an den Mann oder an die Frau gebracht, was das ganze Jahr über ein "Ladenhüter" gewesen war.. ob "alternative" Holzschnitzer oder "Sammlungen für einen guten Zweck", hier findet jeder was er gerade (nicht) braucht. Die "Kids" sind voller Erwartungen und Begierden: Papa kauf' das, ich will dies und das..
Papa kann gerade nicht antworten, er trinkt gerade ein Bier und stopft sich die Bratwurst dazwischen, Mama trinkt Glühwein und würgt ebenso an der heißen Wurst.. das Brötchen fällt auf den Boden. Der Kleine schreit wie am Spieß, weil ein Hund -im vorübergehen- dem Kind im "Buggy" seine Waffel weggeschnappt hat.. überhaupt sehen Kinder am wenigsten von den Angeboten, weil aus dieser Perspektive eben nur Beine und Bretterwände und .. Hunde zu sehen sind. Also wird nach der Wurst das Kleine auf den Arm genommen, was andere Marktbesucher über den Kinderwagen straucheln läßt.
Der bunte Alu-Luftballon fliegt der Kleinen weg, sie schreit wie am Spieß, nebenan dreht sich der Spießbraten und dicke Leute futtern, als ob sie zu Hause nichts hätten. Einer rempelt, der nächste Besucher flucht, das Geld ist schnell alle.. und die Nepp-Budenbetreiber reiben sich die Hände, die Stadtmütter und Stadtväter auch, denn die Stellplatzgebühren sind nicht von schlechten Eltern.
Weihnachten ist doch wunderschön, gell?!
Was man früher "Pedding" nannte, wird hier lebendige Wirklichkeit - Tuchfühlung allerorten und immer feste die Hand auf das Portemonaie pressen, sonst hat man deren zwei. Die offenen Grenzen schaffen offene Begierlichkeiten und wenn man einmal mitten durch den Weihnachtsmarkt ging und die Nase vom Ramsch und Rausch noch immer nicht voll hat, wird spätestens auf dem Parkplatz das Erwachen kommen: Gebührenabzocke und immer häufiger ist die Seitenscheibe eingeschlagen worden, was nochmal gut 500 Euro kostet.. in dieser Jahreszeit ist es dunkel und lockt polnische Spezialisten an, die schon mal nach Baumaschinen auf den Lkw - Pritschen und in Firmentransportern "nachsehen was man brauchen kann".. dabei wird auch gleich Diesel aus den Fahrzeugtanks abgezapft.
Wohnungseinbrüche und solche in Vereinsheimen, Kindergärten, Schulen, Geschäften und Geldautomaten haben Hochkonjunktur, nicht mal vor leeren Getränkekisten machen die Halt, der ganze Osten Europa kommt zum Abräumen, Entwicklungshilfe selbst gemacht - eine neue Art des "Christlichen Teilens" ist "politisch gewollt". Die erhöhten Versicherungsprämien machen alles wieder wett, das macht aber nix, denn der "Wessi" hat bekanntlich so viel Geld, daß er damit spekulieren kann !
Dieses Jahr bin ich geneigt, die Weihnachtsmusik im Schrank und das Radio ausgeschaltet zu lassen. Auf Weihnachtsmärkte gehen wir schon lange nicht mehr - das machen nun unsere Kinder mit ihren lieben Kleinen. (auch 2022 blieben die Weihnachtsplatten ungespielt)
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Das Sozialbüro Hadamar hat "closed", nee, keines mit Wasserspülung, die haben ausgerechnet über Weihnachten geschlossen. Wie taktvoll! (Gesehen auf Hessenschau am 30.11.2019)
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Von 2,50 - 4,50 Euro geht der Preis für eine Tasse Glühwein, München ist wohl am teuersten, Frankfurt / Main liegt mit 3,50 Euro im Mittelfeld. Gut 50.000 Euro soll so eine Glühweinbude in dieser Zeit an Umsatz machen, so liest man- die Löhne sind im Dumpingbereich angesiedelt - ab 1,30 Euro die Stunde! "Qualität hat eben ihren Preis", sagt ein Budenbetreiber, wenn die Bratwurst 3,50 Euro, die Currywurst 5 Euro kostet..
Heiße Schoko 3 Euro - mit Schuss 4 Euro, Schwedenwaffel 4 Euro,
Süßkartoffelpommes 4 Euro, Crepes mit N utella 3,50 Euro,
"Bratwurstbude .Na ja , eigentlich eine Backfischbude aber die haben halt auch Bratwürste .4 Stück habe ich bestellt(Familie möchte ja auch was essen ) und durfte 16 Euro bezahlen"
(Webkommentar)
"Wurst-Wucher, keine Bude die unter 3,50 Euro verkauft"
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Nehme ich eine vierköpfige Durchschnittsfamilie an, die 3 Stunden auf dem Weihnachtsmarkt oder Oktoberfest etc. verbringt, ergeben sich folgende Kosten:
Parken 9 Euro, 1 Pommes mit Rostbratwurst 5,50 Euro, 1 Spießbraten mit Brötchen 4,50 Euro, 1 Crepes mit Pilzen 4,50 Euro, ein Crepes mit Früchten 4 Euro sind schon mal 27,50 Euro.
Nun ist es damit nicht getan, denn die Getränke sind freilich auch nicht billig: 1 Winzerglühwein zu 4 Euro, ein Punsch zu 3 Euro, 1 heißer Kakau und eine Limo zu je 2,50 Euro sind 12 Euro zusammen.
Nun will Papa einen Schal und eine Mütze - sind 35 Euro, Mutter findet ein Kettchen oder eine kl. Parfüm-Flasche für 30 Euro, das Töchterchen bekommt etwas für seine Themenwelt aus Plastik, da sind 40 Euro wie nix weg, der Sohnemann ist sparsamer und braucht nur eine Flasche Seifenblasenflüssigkeit, extra groß für 9,99 Euro. Und schon haben wir 115 Euro zusammen.
Auf dem letzten Durchgang des Marktes finden die Vier einen Stand mit Kräuterbonbons und einen mit Gewürzen - wieder sind 10 Euro weg.
Ihr meint, ich übertreibe?
Mitnichten.
Wir haben nun also die 10 Euro, die 115 Euro, die 12 Euro und die 27,50 Euro - das wären zusammen 164,50 Euro für 3 Stunden.
Ganz sicher hätte man auch mit der Basisversion -nur Essen und Trinken- auskommen können, was 39,50 Euro ausgemacht hätte, aber da wären die enttäuschten Gesichter .. in diesen Preisen habe ich die letzten Erhöhungen und auch nicht die Fahrgeschäfte, Schlittschuhbahn, Lebkuchenherzen, Christbaumschmuck nach der neuesten Mode, Krippen, Spieluhren, Lichterzauber, Liebesperlen, Pralinen, Maronen und div. andere Dinge berücksichtigt und auch nicht, daß man auf dem Weg zum Parkplatz an Schuh- und Bekleidungsläden vorbei muß.. Papa raunzt im Auto entsetzt: Ich hatte 200 Euro eingesteckt und im letzten Laden mit der Kreditkarte bezahlt, meine Barschaft ist also noch 35,50 Euro - ich muß morgen zur Arbeit und tanken! (Dann kommen die Kinder an und meinen, daß sie dieses Woche noch kein Taschengeld bekommen hätten..)
(Ich schreibe aus meinem eigenen Erleben, nicht aus dem hohlen Bauch heraus)
Na ja, die Zeit geht weiter und 2019-22 sind die Lebensmittelpreise um bis zu 100% angezogen,
der Mindestlohn auf 12 Euro - die Energiekosten werden sich verdoppeln..
..immer wenn die "Roten" an die Macht kommen, wird es teuer und die Inflation rennt.
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