plaetzchenwolf - Der Krämer 25. Teil



Vivarium Seite 24


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Ich weiß, dass ich nichts weiß, somit weiß ich mehr als viele Leute, das das offenbar nicht wissen !

Mein Vater.

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Sesshaftigkeiten. Der Krämer 25. Teil

Karl und Dora nahmen ihre deponierten Münzen in Augenschein, gaben die geretteten Stücke und das restliche Geld dazu und überlegten,
wie sie ihre Zukunft gestalten wollen..
So alt waren sie nun auch noch nicht und schon noch rüstig genug,
um sich ins Bett zu legen um auf den Tod zu warten!

Sie hörten davon, daß Herrmann und Moni in Siegburg lebten,
die Stadt war aber eher nichts für die Beiden.
Sie bauten den Altenteil des Bauernhauses ein wenig aus,
setzten ein paar Bänke und Tische nach vorne hinaus und nach hinten hinaus und zur Seite hinaus,
so das man im Ruhestand der Sonne folgen konnte..
Das war nicht teuer und war locker selbst zu machen.
Viel gekostet hat das nun wirklich nicht, die Reserven blieben gerettet.
Außer einem Kräuterbeet hat Dora keinen Platz gebraucht- Platz war nun wirklich mehr als genug vorhanden:
Ein Stückchen Wiese urbar machen und pflanzen.
Ein Beet war dem Rücken genug Arbeit.
Dort waren nur Pflanzen untergebracht, die man im Wald und auf den Wiesen nicht finden kann.
Sie trocknete die Kräuter oder machte Likör daraus, versorgte damit die ganzen Freihöfler.
Der Karl baute den Hühnerstall wieder auf und brachte diesen auf Vordermann.
Weder Helmut noch Trude interessierten sich für die Geflügelzucht-
das war für diese immer nur ein leidiges Ding um Geld zu verdienen.

Nach und nach bekam der Stall Formen, wuchs zu einem modernisierten Vorzeigeobjekt heran,
in das nach und nach Leistungsgeflügel Einzug hielt.
(es war immer eine willkommene Ausrede mal in die Stadt auf dem Viehmarkt zu erscheinen)
Die jungen Bauersleute waren in ihren bevorzugten Arbeiten nicht im Geringsten berührt
und das war sehr wichtig!
Junge Leute müssen für sich sein.
Es dauerte nicht lange und die Ställe wurden voller und voller..
Alle lachten, wenn die beiden "Alten" wieder einmal mit seltsamen Hühnern
von einem ihrer Ausflüge in die Stadt zurück kamen..
Nun gab es Eier in Hülle und Fülle, das Futter wurde von Bruno aus dem Laden bezogen-
er hat verschiedene Getreidesorten und Kleie und getrocknete Hackrübenschnitzel und ältere Sämereien
in Mengen vorrätig, die er einzeln oder gemischt abgibt an Tierhalter, die kein eigenes Ackerland haben.

Dieser Geschäftszweig lief fast so gut wie die Landmaschinen und Gartengeräte und Sämereien oder Düngemittel.

Weideland war genug, die zweifache Mahd (Mähen) war eine Arbeit zu früher Stunde-
das lag dem alten Bauern Karl - gemeinsam haben sie Heu gemacht, jung und alt.
Der Hühnerstall war viel zu groß, weil man damals auf enorme Erträge gesetzt hat-
Heute ist alles ein wenig kleiner - so bleibt noch Platz, dachte sich der Karl.
Die Anschaffung eines einachsigen Wagens und eines Esels war die nächste Sache.
Für beides war genug Platz in diesem Hühnerstall - selbst noch für ein kleines Atelier,
wo Dora ihre Kräuter und Pilzzucht bearbeitete.
Noch war genug Leben in den Beiden, sie wollten sich nicht ganz in die Ecke setzen.

Helmut und Trude war das mehr als recht-
Langeweile ist seit der Wiederkehr der Beiden nicht mehr aufgetaucht.
Mit Thea und Sebastian, auch mit dem kleinen Gerhard war ein sehr gutes Auskommen.

Von nun an fuhren sie regelmäßig mit dem Eselwagen nach Rennerod auf den Wochenmarkt.
Dieses ruhige und folgsame Tier (es kommt immer darauf an, wie man damit umgeht) ließ es geschehen,
als wäre der Esel des Johannes wieder auferstanden..
Die Eier erzielten immer gutes Geld und da Hühner nur 1-2 Jahre lang legen,
folgten in regelmäßigen Abständen auch Hühner auf den Marktwagen.
(zuerst wurden allerdings die Angehörigen versorgt, Ehrensache -und kostenfrei)

Auf dem bunten Wochenmarkt gab es immer was zu sehen, etwas zu tratschen sowieso.

Der Betrieb auf dem -hauptsächlich vorderen Teil des Freihofes war enorm,
der Bekanntheitsgrad ist sehr angestiegen.
Nach einiger Zeit entstand in Wehrheim im Taunus der nächste Produktionsort für Landtechnik,
desgleichen in Kassel, somit war ein großes Gebiet abzudecken und noch mehr Bauern zu erreichen.
Benni und Berni wurden zu Reisenden in eigener Sache, Stellvertreter besorgten die Filialen.
Bruno war nach wie vor der, welcher alle Fäden in der Hand hielt.
Diese Fäden wollte er erst abgeben, wenn er sich ganz sicher war,
daß die Jungen mit den recht umfassenden Betrieben zurecht kommen würden.
Benni war mehr in Holland daheim und war gerne bei Benetrix,
der Berni, Sarah und die kleine Jeni zogen in das steinerne Haus
und blieben dem Freihof immer feste verwurzelt.

Inzwischen waren hundertzwanzig Mitarbeiter zu betreuen, so war genug Verwaltungsarbeit zu machen.
Sarah lernte das schnell und sehr gut.

Der "Gänsezaun" war noch immer in aller Munde-
wie der Ausdruck "Vorderhaus" und "Hinterhaus" oder "Bei den Köhlers",
obwohl in letzterem die alten Köhlers schon lange nicht mehr waren.
Gänse waren wohl keine mehr da, wohl aber mehr als genug Federvieh-
das aber in weiteren Stallungen mit Auslaufgehege lebte.
Wer sich mit Hühnern auskennt, wird es wissen:
Hühner leben gerne in Gruppen zusammen- und ziehen sich auf ihre Schlafstangen zurück, sowie es dunkel wird..
daher kommt auch der Ausdruck "wir gehen mit den Hühnern schlafen" -
das hatte immer auch den kleinen Nachteil, daß in aller Frühe der Hahn kräht!

Die Zeit der Wanderungen war definitiv vorbei, die Erinnerungen sind es,
von denen ältere Menschen zehren.

***

Erinnerungen sind es, von denen alle Menschen zehren,
bald werden aus Geschichten - Geschichte.
In diesem Fall war es eine Familiengeschichte
und keine der üblichen Geschichtsüberlieferungen,
die immer nur von "Feldherren" und "Schlachten" und "Fürsten" und "Kirche" erzählt:
Nur jene haben überhaupt lesen und schreiben können und folglich haben
auch nur jene Bücher geschrieben und folglich hat sich meisten auch nur deren Erzählung erhalten.
Wer weiß, vielleicht haben die Enkel oder Urenkel nach Johanns Versteck im Weiltal gesehen?
Aus deren subjektiver oder willkürlicher Sicht heraus wird Geschichte gemacht
und aus vorgegebener Sicht heraus gelehrt.
Würden die sogenannten "kleinen Leute" oder "der Gemeine" Mann oder Frau aus alten Zeiten erzählen können,
wäre "Geschichte" garantiert eine dauernde Klage über erlittene Ungerechtigkeiten und Grausamkeiten der Herrscher,
egal ob es sich um Kleriker oder gräfliche Landesherren handelte.
Alle jene waren absolut und machtbesessen, verrückt oder krank vor Gier,
streitsüchtig, dekadent und mit einem ausgedehnten "Gottkomplex" behaftet, oft genug Sittenstrolche..

Sehr sehr oft waren Kirche und Herrscherhäuser seltsam verquickt,
sehr sehr häufig wurden aus deren Familienzank giftige Fehden und sogar Kriege.
Wie viele Unschuldige sind bei diesen Auseinandersetzungen wohl getötet worden?
Trotzdem dürfen noch heute Adelstitel geführt werden.
Trotzdem dürfen sich Kirchen in unserer Zeit offen zeigen und..
weiterhin ihre Macht ausüben, die Macht durch Kontrolle.

Niemand will den Holocaust im dritten Reich aufrechnen, aber die Zahl der getöteten und gequälten Menschen durch Adel und Klerus wird alles toppen - der seit Jahrtausenden geht.
Trotzdem man heute um diese Dinge weiß, gibt es noch immer "Gläubige".
Trotz des Unrechts durch die christlichen Kirchen
läßt man zu, daß im Namen der sich weiter ausdehnenden nächsten orientalischen Religion
jeden Tag Menschen sterben müssen oder in "heilige Kriege" (Dschihad) gehetzt werden.
Trotzdem man heute so viel weiß, entstehen immer mehr Religionen und Abspaltungen.

***

Die Leute im Köhlerhaus sind irgendwann einmal ausgestorben,
der Gerhard war ledig geblieben,
die Leute im Bauernhaus sind schon vorher nicht mehr gewesen.

Das Vorderhaus hat sich zu einem bekannten Landwirtschaftsunternehmen entwickelt,
bei der Mechanisierung und später bei der Motorisierung der Landwirtschaft
beigetragen, die Firma hat Kriege überlebt, wurde immer wieder aufgebaut
und ist nach dem 2.WK mit Traktoren im Verkauf und besonders mit deren Wartung bekannt geworden.

Von der Herstellung landwirtschaftlicher Geräte zur Wartung und Schulung:
Man wurde bekannt durch Kundendienst an Geräten aus deutscher Produktion,
vom Einachser bis zum allradgetriebenen Großtraktor,
Mähdrescher, Sämaschinen, Düngeautomaten und Melkroboter,
dann kamen schrittweise satellitengenaue, computergesteuerte Traktoren mit doppeltem Turbolader
und schlupf-freiem automatischen Doppelkupplungsgetriebe mit wetterfesten Kabinen,
in denen Multimedia und Klimaanlage eingezogen ist,
mit gefedertem Chefsessel mit Sicherheitstechnik
einer amerikanische Marke, die in Reihen auf den Filial-Höfen dieses Unternehmens stehen.
Heute sind nur noch wenige Schleppermarken und Gerätehersteller bekannt,
eine Firma aus den USA hat manches aufgekauft, viele deutsche Hersteller gingen in den 1960iger Jahren bankrott, teils durch Marktdeckung, teils durch daß sie sich gegenseitig Konkurrenz gemacht und die Luft abgedrückt haben.

Aus der harten, kräfte- und gesundheitszehrenden Handarbeit in der Landwirtschaft
wurde das "Managen" von technisierten Betrieben im Landbau,
die manchmal mehr mit der Verwaltung, als mit der Bewirtschaftung zu tun haben,
dem Bauern, der noch lernte, die Scholle -buchstäblich- zu schmecken:
Das hat die allumfassende Chemie übernommen, die sich durch Patente
von der Zucht über Düngung bis zur Herbiziden und Pestiziden
mittels Genmanipulation befasst, um möglichst viel Macht in den Händen zu halten. (Patentrechte)

Aus Bauern wurde diplomierte Agraringenieure, die ohne Banken nicht mehr lebensfähig wären.
Einige wurschteln sich noch mit dem Titel "Landwirtschaftsmeister" mit ihren kleineren Betrieben durch-
nur die Kleinräumigkeit einer Landschaft hält die "Investoren" ab, diese einfach zu übernehmen.

Diese Macht der Konzerne ist wie die der damaligen Feudalherren,
sie werden angefeuert von Leuten mit zu viel Geld,
die das an der Börse anlegen um noch reicher zu werden.
Längst steuern Lobbyisten die Geschicke der Politik und der Gesetzgebung,
die nur noch Makulatur - und nur mehr für die "Global Players" arbeitet.

Windige "Makler" und "Ratingagenturen" betreiben "Computergeschäfte",
bei denen es um An- und Verkauf von "Papieren" geht- oft schon im Sekundentakt.
Der Sinn des Geldes und dessen Wert ist immer mehr in den Hintergrund geraten.
Damals wie heute werden und bleiben die Geschicke der "Gemeinen", der "kleinen" Menschen im Land geringschätzt.
Es zählt nur die Macht, damals wie heute.

Wer sich als Besitzloser behaupten will, muß irgendwas studiert haben, sonst geht er bald in Richtung Sozialhilfe-Niveau durch die Mieten und Fahrtkosten und Versicherungen und Altersabsicherungen etc.

Schultheiß, Schulte, Schulze

Nassau Dillenburg

Diese Geschichte des Krämers soll nur zur Unterhaltung dienen, nicht -auch nur irgendwie- professionell sein oder gar vermarktet werden. Ein einmaliges Erstlingswerk sozusagen, das sich selbst genügt.

Diese Geschichte ist selbstverständlich REIN FIKTIV oder erfunden und nicht irgendwie real, noch soll sie einen heute noch existierenden Betrieb oder heute noch vorkommenden Personen entsprechen.

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"Uboot-Kartusche"

Zwickmühlen.

Heute ist das Lebensmittelangebot sehr vielseitig und so trifft man auf "alternative", "ökologische" und "konventionelle" und "traditionelle" und "artgerechte" Erzeugung von Lebensmitteln, besonders im Fleisch- und Wurstsektor, aber auch bei Käse und Eiern.

Wer blind verkostet, findet schnell die Spreu vom Weizen heraus und man merkt, daß Geschmack und Qualität nicht unbedingt eine Frage des Kaufpreises ist. Hier hilft nur die genaue Abschätzung des Produktes und dann folgt die Überlegung nach der ökologischen und artgerechten Haltung. Wer anders herum vorgeht, wird (leider) enttäuscht werden. Was hilft mir die artgerechte Haltung, wenn das Produkt schlapp schmeckt, also sich selbst überflüssig werden läßt? (Wozu esse ich hausmacher Wurst zu einem hohen Preis, wenn diese weniger gut mundet, als das Diskounter-Produkt?)

Diese Abschätzung fällt mir sehr schwer, nicht jedoch beim Käse, wo der Preis die Musik macht: In der Corona-Zeit kommt unser Käse aus allen möglichen Teilen Europas - zu höheren Preisen als im Supermarkt, aber mit sehr viel besseren Qualitäten !

Nehmen wir den "alternativen" Weg und frühstücken mit Marmelade, Butter, gutem Käse und mit qualitativ hochwertigen "Brotaufstrichen" (A lnatura- auch hier muß man aufpassen und die Sorten herauspicken, die ohne Palmfett sind), daneben gute Fischkremes - dann benötigt man keine Wurst mehr.

Blindverkostungen sind immer nützlich, wenn die Konsistenz (Beispiel Leber- und Blutwurst) gleich gemacht wird- mit der Gabel zerdrückt- wie oft hat das Produkt nur "feucht und salzig" oder nach zu viel Pfeffer geschmeckt und nicht nach dem, was auf dem Etikett stand?

Fade Fleisch- und Wurstwaren kommen, da wette ich, von zu jung geschlachteten Tieren. Daß dies auch anders geht, zeigt mir ein Heidehof ca 180km von uns entfernt, wo noch alte Nutztierrassen gezüchtet werden..

Nachtrag 2021: Auch hier wird getürkt und über den Tisch gezogen.. und wenn etwas bestellt und nicht geliefert worden ist, sind die Leute beleidigt, daß man reklamiert und .. haben mich sogar aus dem Angebot ausgeschlossen. (E bay) Ich finde das schon bezeichnend und krönt meine -negativen- Erfahrungen mit Direktvermarktern und alternativen Höfen.

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