plaetzchenwolf - Der Krämer 24. Teil



Vivarium Seite 23


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Es gibt nichts Beständigeres als die Unbeständigkeit.

Christoph von Grimmelshausen

***

(Der Krämer, 24. Teil.)
Die Zeit ging weiter, wie sie das immer tut.
Auf dem Freihof war reges Leben, der kleine Gerhard wurde ein flinkes Kerlchen,
Benni, Berni von Bruni, pardon, Bruno und die Ursel halfen tüchtig mit,
sie übten schon mal das Gewerk des Vaters- nicht heimlich,
sondern mit Erlaubnis der Ursel.
Die Karla war auf einer Musikschule, wie zuvor ihre Mutter.
Thea und Sebastian im Köhlerhaus waren sich gut, genau wie Helmut und Trude im Bauern-Eck des Freihofes.
Die Geschäfte gingen ruhig, aber stetig bergauf, die Zeiten waren ja auch nicht schlecht.
Viele Bestellungen und Reparaturen waren in dieser seltsamen Scheune zu tun-
bald wurde eine weitere -mit Herrmanns Hilfe- dazu gesetzt.
Nun waren schon drei Gebäude an der Straße gelegen-
es tat sich etwas, was jeder sehen konnte:
Hier ist viel Arbeit.

Das Gänsetor wurde kaum mehr geöffnet, alle hatten genug mit sich selbst zu tun,
besonders Bruno und die Ursel im Vorderhaus.

Mit acht Gesellen und vier Lehrlingen und dem Paul als Meister
ist Bruno nunmehr dabei, die Geräte zu bauen.
Immer neue Techniken hat man erfunden und ausprobiert auf dem Versuchsfeld.
Sein Einzugsgebiet hat sich durch die Wanderer enorm ausgedehnt,
mehr als der avisierte Aktionsradius von zwei Tagesreisen.
Inzwischen hat sich ein Renneroder Transporteur der Sache angenommen.

Herrmann und Moni haben nicht weiter gemacht und das Sägewerk verkauft.
Dieses seltsame Wandern auf dem Freihof hat sie irgendwie beeindruckt.
Wandern war aber eher nicht ihr Fall, deshalb sind sie nach Siegburg, in die Stadt gezogen.
Bescheiden auf Miete wohnend, wollten sie ihr Vermögen als Pensionäre verleben.
Abends gemütlich essen gehen, tagsüber spazieren- flanieren, durch die Geschäfte gehen, reiten und lesen.
Sie wollten so viel wie möglich vom Leben mitnehmen- was alle verstanden haben,
sogar die Freihöfer.

Thea und Sebastian aus dem Köhlerhaus haben das Wäldchen wieder verkauft,
das nur als Bindeglied zu Moni und Herrmann gedacht war und haben von diesem Geld das Haus erweitert
und den Rest des kleinen Tälchens nach unten hinzu gekauft.
Sie hielten darauf Schafe- das war immer ein ruhiges und sicheres Einkommen.
Wolle und ein wenig Käse und Milch und Fleisch sind damit gesichert.
Damit blieben sie Helmut und Trude ganz nah verbunden.
Die beiden wollten keine Kinder oder konnten keine bekommen,
sie sprachen nicht darüber.
Die drei Kinder der Ursel und der Gerhard, der ab und zu vorbei kam,
waren ihnen durchaus Trubel genug -
vielleicht wollten sie ganz einfach ihrer Ruhe nicht abhold werden?

Der Betrieb im Vorderhaus wuchs und wuchs, die damalige Landwirtschaft
hatte noch sehr sehr lange einen ganz enormen Nachholbearf.
Durch den Spediteur kam eine eine Verbindung mit den Eisenhütten des Siegerlandes zustande.
Die Herren des Landes waren sehr zufrieden mit dieser Entwicklung,
sie wollten dieser Sache nicht im Wege stehen und haben mit Genehmigungen geholfen, wo sie nur konnten.
So bekam das Vorderhaus ein ordentliches Stück Grund dazu, direkt an der Straße,
als Erweiterung -kostenfrei zur Verfügung gestellt.
Weitere seltsame Scheunen entstanden, die man wohl heute Hallen nennt,
kamen dazu - der Samenverkauf brummte.
Bald waren dreißig Leute beschäftigt und noch ein Meister der Schmiedezunft eingestellt.
Eine zusätzliche Einfahrt ließ die Fahrzeuge bequem anlanden und ..
wieder zierte ein großes Schild mit Fackeln das Anwesen:
Freihof - Landmaschinen Fabrikation.

Berni und Benni wurden schon sehr rechtzeitig in die Geschehnisse eingebunden,
man kann sagen, ihre Schule war die Werkbank.
Ein junger Lehrer aus Marburg hat ein Zimmer im Freihof bekommen,
damit die Kinder noch moderner und noch besser unterrichtet werden konnten.
Der kleine Gerhard ist später lieber ins Dorf zur Schule gegangen.

Im Hinterhaus und bei den Köhlers, wie man die drei noch immer nannte-
war dagegen eine Friedhofsruhe eingekehrt,
sie wurden mehr und mehr zu Selbstversorgern, ohne besondere Anbindung nach draußen,
wenn man von den regelmäßigen Verkäufen auf dem Wochenmarkt in Rennerod einmal absieht.

Noch immer führte nur ein Trampelpfad zum Hinterhaus und ein weiterer aus dem Tälchen hinauf ins Dorf.
Mit der Straße hatte man nichts zu tun, von dort aus sind diese Gehöfte nicht zu sehen.
(Was sich im Kriegsfalle und bei den noch immer vereinzelt herumreisenden Vagabunden nicht schlecht ist)

In der Zwischenzeit sind Karl und Dora in Amsterdam im Hafen beschäftig,
sie lernte recht schnell die Sprache und sich mit den Leuten gut verstehen.
Holland war sehr landwirtschaftlich geprägt und brauchte immer neue Ideen
zur Bodenbearbeitung - hier konnten viele Dinge in die Wege geleitet werden,
viele Kontakte geknüpft und Kunden gewonnen werden.
Diese gingen umgehend auf dem Postweg zu Bruno,
den den Freihöfern immer Bericht gab, wo die Beiden gerade waren und was sie taten.
So mieteten die Beiden im Auftrag Brunos ein Gebäude im Binnenland an,
in welchem Landgeräte ausgestellt wurden, die auf dem Freihof hergestellt wurden.
Die Nachfrage übertraf alle Erwartungen,
sie haben ein paar Leute aus den Dörfern eingestellt und einen Spediteur, der die Geräte ausgeliefert hat.
Das dortige Herrscherhaus hatte immer schon sehr enge, verwandtschaftliche Bindung in den Westerwald,
so kam man mit dem Baugrund für ein entsprechendes Unternehmen entgegen.
Bald wurde auch hier produziert, um Transportkosten zu sparen - mit dem Benni, dem Sohn als Geschäftsführer.
Dieser heirate eine Benetrix aus dem Dorf und baute ein kleines Haus auf dem Betriebsgelände.
Berni blieb im elterlichen Betrieb im Westerwald und bekam ebenso eine Frau ab-
eine junge Witwe Sarah mit einer Tocher namens Jeni.

Die beiden Betriebe haben sie danach nocheinmal verdoppelt und bald fünfzig Leute beschäftigt.
In Tilburg in Holland war nun das zweite Standbein, das immer weiter wuchs-
sogar aus Belgien kamen die Kunden.
Die Landwirtschaft wurde immer moderner und rationeller,
dieser enorme Bedarf an Geräten und Hilfmitteln ist bis heute ungebrochen.

Karl und Dora hatten ihre Mission mehr als erfüllt, als sie weiter zogen.
Die Wanderschaft ging weiter-
nach Norden, nach Ostfriesland, an die Küste.
Dort haben sie sich eine winzige alte Fischerkate gekauft und sich zur Ruhe gesetzt.
Die Reserve an Goldgulden auf dem Freihof haben sie nicht angetastet.
Durch die Vermittlungen für Bruno hatten sie genug verdient,
um den -vorgezogenen- Ruhestand angehen zu können.
Fortan sammelten sie Strandgut und bauten aus Muscheln Verzierungen für das Häuschen,
das sie zuvor auf Vordermann gebracht haben.
Ganz einfach und fast rauh- wie sie waren und wie die Gegend so ist.
Den Wind waren sie - wenn auch nicht so stark- aus dem Westerwald schließlich gewohnt.

Sie befassten sich noch mehr mit sich selbst und dachten über die Familie, den Freihof nach.
Die rege Beschäftigung und Betriebsamkeit des "Vorderhauses" war den Beiden sowieso schon immer zuviel.
Die Zeit der Wanderungen ist vorbei, man hat viel, ja sehr viel gesehen und noch mehr erlebt.
Nun darf die Zeit der Ruhe genossen werden - und wehe jemand wagt die heilige Ruhe zu stören..

Lange hat es nicht gedauert, bis sich die Nachbarn gemeldet hatten-
ja, auch hier gibt es Nachbarn. Die nächste Stadt ist Dornum und bis dort war es eine dreiviertel Stunde zu Fuß..

Ein Jahr waren sie wohl dort, als die Füße wieder gehen wollten..
Sie waren gerade in Amsterdam um noch ein wenig die Wanderei abzuschließen, als die große Flut in Dornum war-
es blieb kaum etwas übrig von der ganzen Besiedlung, von den Tieren und Häusern.
Statt wieder bei Null anzufangen, fuhren sie mit dem Spediteur bis nach Köln,
von dort nahmen sie den üblichen Weg in den Westerwald zurück.
Sie hatten in Norden zwar alles verloren- was aber sowieso nicht allzu wertvoll war.
Ihr Geld hatten sie gut vergraben und fanden es wieder - das hatten sie schon früh gelernt vom Johann..
Aber dieser Gedanke verschwand so schnell, wie er gekommen war.

Daheim angekommen, war die Freude größer, als sie dachten-
wer würde die beiden Alten schon vermissen?
Aber - es waren alle sehr mit sich selbst beschäftigt und hatten kaum Zeit für lange Gespräche..


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"Uboot-Kartusche"

Das Modewort schlechthin im Jahr 2020 ist "Poser"

Gemeint sind Leute, die sich über ihr Auto definieren und dieses in besonderer Weise zur Schau stellen.
Diese Personen sind eigentlich Schausteller, Schauspieler oder Gaukler, wie man das sehen will.
Ob über die Kleidung (Mode) oder über das Auto (Kraft und Geld) oder über den "Body", also Muskel-Show ist eigentlich egal, man möchte unbedingt auffallen, aus der Masse heraus treten und auch noch etwas mehr. Wie das der Psychiater nennt, kann ich nicht sagen.

Meine Meinung dazu ist, daß entweder in der Kindheit etwas versäumt worden ist oder ein latentes "Minderwertigkeitsgefühl" die Ursache für ein solches -auffälliges- Verhalten ist.

Die Wertigkeit einer Person ist in unserer heutigen Gesellschaft nicht viel anders als zu Feudalzeiten:
Wer aus "gutem Hause" stammt, hat einen nicht einholbaren Heimvorteil.
Mit Bildung kann man heute viel ausgleichen, aber den Adelsstand nicht, der noch immer über den Dingen zu ruhen scheint - wenn die Vorfahren genug zur Seite geschafft haben..
Eine ganz andere Sorte der Poser sind die Tattoo- und Piercingfreude, die sich ganz bewußt entstellen, aber auch betont "sportliche" Menschen auf Golf- und Tennisplätzen, die eine Elite postulieren. Gegensätze bei den Posern? Ganz gewiss, wie links und rechts, gut und böse, alt und jung etc.
Die Individualisierung der Gesellschaft lässt auch Religionsposern eine Chance.
Poser zu sein ist ein Persönlichkeitsdefizit, ganz ohne Frage, weil die Zurschaustellung nur ein Mäntelchen ist und nichts mit den inneren oder wahren Werten des Posers zu tun hat !

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Tipps und Tricks:
Pasta für 4 Personen mit unterschiedlichen Geschmäckern
ist kein Ding der Unmöglichkeit!
Ich habe: Je ein Gläschen a 190gr Pesto Verde, Rosso,
Calabrese und ein Glas 420gr Napoli in einem flachen Topf mit heißem Wasser,
den ich auf den Tisch stelle.
Zu jedem Glas gehört ein Löffelchen, wo sich jeder selbst nehmen kann.
Die Spaghetti bemesse ich großzügig, denn die Soßen sind nicht voluminös.
(Der Hund futtert die Reste, falls etwas übrig bleibt)
Die bißfest gegarten Spaghetti werden abgeseiht und in den Topf zurück getan,
damit sie warm bleiben - mit Olivenöl übergossen,
damit sie nicht kleben.
Der Preis für dieses Essen?
Okt. 23 waren das genau 5,95 Euro plus Olivenöl für 4 Personen..








Zwischenruf im 73. Lebensjahr -Notizen-


Ach herrje, was hält man zu Weihnachten ein Getöse!



Ich bin am 1. Feiertag dran mit Kochen und das mache ich so: Eingefroren sind rohe Zwiebelknödel aus "G ut und G ünstig" Knödelpulver (das ich immer favorisiere) mit Röstzwiebeln, die werden aufgetaut und mit den anderen Knödeln ins siedende Salzwasser gegeben: Einfache Knödel, in welche je eine Pflaume (aus dem Glas, abgetropft) als "Gimmick" gegeben wird) Also gut 12 Knödel für 4 Personen.
Die Würzung des Festtagsbratens, -1,1kg Putaenoberkeule und 1,2kg Schweinebraten -mageres Rückenstück- ist nach der Art meines Urgroßvaters getan.

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Der Bratsaft kommt in den Soßengrundstock, bestehend aus gutem Rapskernöl mit Ziebeln, 2 Knoblauchzehen, 1 TL dreifarbigem, frisch gemörsertem Pfeffer, 1 M aggiwürfel und ca 300ml Wasser zum Ablöschen. Dann dicke ich mit braunem Soßenbinder an. Man sollte da keine Experimente machen- lieber nicht nachwürzen!
Das sauber tranchierte und in Scheiben geschnittene Fleisch kommt in die Soße und gart dort noch 1/4 Std. Dann wird ausgeschaltet.
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PS: Beide Bratenstücke sind tiefgefroren, mitsamt Zwiebeln und den 3 Gurken in die Folie gekommen und bei 180 Grad 2 Stunden in der Röhre gewesen, dann nochmal 1/2 bei 200 Grad und nochmal 15 Min bei 150 Grad (Celsius) zum "entspannen"- als die Röhre bei 65 Grad angekommen war - begann ich mit dem Tranchieren.
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Wer wirklich gütig ist, kann nie unglücklich sein;
wer wirklich weise ist, kann nie verwirrt werden;
wer wirklich tapfer ist, fürchtet sich nie.
Konfuzius



"EINIGKEIT UND RECHT UND FREIHEIT" stand auf den alten DM-Münzen, diesen Satz sollte man wieder mehr in Ehren halten!