plaetzchenwolf - Radio2024 - eine Satire 7.Teil



Radio 2024 -7


Die Kollegen der Nachrichtenredaktion riefen bei Harry an und sagten:
Es ist ein Selbstmörder im Umspannwerk ums Leben gekommen.
Er muß auf einem der Schaltanlagenkästen herum geklettert sein- sein Handy hat man gefunden,
wo der letzte Anruf zu deiner Sendung angezeigt wurde..
..vermutlich wird sich die Kripo bald bei dir melden!
Ohne das OK der Redaktion darf aber nichts an die Öffentlichkeit dringen,
auch nicht an die Polizei, das macht unser Pressesprecher.
Ja, ok, das dachte ich mir schon.
Das Band bezeugt sowieso alles von jedem Anruf.
Trotzdem schossen Harry schlimme Gedanken durch den Kopf.
Der Pfarrer?

Noch in dieser Nacht kam die Kripo mit einem sehr verschlafen aussehenden Pressesprecher und hörten sich das Band an, zogen eine Kopie und gingen wieder, ohne Harry zu bemühen.

Kaum war der Trupp weg, leuchtete der Anrufer-Knopf.
"Ich will raus nach Hause!"
Wer ist denn da?
Mein Name egal ich entführt von schlimmen Männern, muß in Bar tanzen..
Dann legte die junge fremde Frau auf.
Es schien so, als wäre der Hörer gewaltsam aufgelegt worden.
Tja, sinnierte Harry ins Mikrophon, so eine Großstadt ist nicht immer fein. Wer hier leben will muß gut gestellt sein oder geht unter.
Er mußte sich mit einem ganzen Glas Wasser beruhigen, das er viel zu schnell trank.
Die Stunden rückten weiter und als er seinen Hörern "einen guten Tag und bis zur nächsten Nacht" sagen konnte, wurde er zum Personalbüro gebeten. Vor dem Büro wartete er über eine Stunde..
Der Vertreter seines Chefs behandelte ihn barsch und verwies Harry auf eine Anordnung, an die er sich halten sollte. Er habe diesen Bogen vor einem Jahr unterschrieben und sich wiederholt nicht daran gehalten. Abmahnung!

Zerknirscht ging er die ganzen Treppen bis in die Tiefgarage, stieg in sein ältliches Auto und fuhr nach Hause.
Die Fahrt gab ihm genug Zeit, um über den Vorfall nachzudenken.
Zu einem Ergebnis kam er aber nicht- waren es zu viele angenommene Anrufe oder war etwas in seinen Antworten nicht "korrekt" gewesen?
Er war an diesem Tag nicht zur Ruhe gekommen und fühlte sich nicht gut.
Ein wenig spazieren gehen, vielleicht irgendwo etwas essen- Bewegung an der frischen Luft war sein Konzept, um wieder auf den Boden zu kommen.
Auch er mußte ab und an seine Batterien neu laden, denn ohne das war sein Job nicht denkbar.
Er spulte etliche Kilometer im Wald ab, hat nirgendwo einkehren können, weil Montags alles geschlossen ist.. am Abend ist Harry todmüde ins Bett gefallen und hat seinen Dienstantritt.. verschlafen, was in den ganzen 20 Jahren noch nie passiert ist.
Er rief im Sender an und bekam einen Termin im Personalbüro verpaßt.

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Nachtrags-Kartusche

Intermedial Foods






















































































































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..froh zu sein bedarf es wenig und wer froh ist, ist ein König..












Kurt Berles - Hohl, ein stiller Mann 5. Teil


Eine fiktive Geschichte in der Fortsetzung in der Kartuschenform.
Am nächsten Tag ging er auf Tour, diesmal zum "KBT-Dreieck"
einem Naturschutzgebiet.
Mit Cam und einer guten Stulle vom Dorfmetzger bewaffnet..
zog er von dannen, den Filzhut auf dem Kopf und frohen Mutes in dem selben.
Er war gerade über die Felder hinweg bis zum Waldrand gekommen,
da meldete sich das Handy- Vera.
Was will die denn schon wieder?
Er nahm aber trotzem ab und meldete sich - hier Kurt!
Ja, ich bins, deine Frau.
Aha und was können wir dagegen tun?
Nun, am Freitag um 14.00 werde ich aus der Klinik entlassen und ich habe keine Unterkunft
und zum Arbeitamt will ich auch nicht gehen,
ich bin noch 14 Tage krank geschrieben..
was tun wir in dieser Zeit?
Aha, was tun "wir" in dieser Zeit?
Ich bin zeitig da, schaffst du den Koffer bis zum Parkplatz oder soll ich vor das Kur-Dings vorfahren?
Bitte an der Pforte abholen, die beiden Koffer sind alles was ich besitze.
Ok, wird gemacht.

Kurt wanderte zu seinem Ziel, war aber in Gedanken irgendwo anders.
Als er - nach einem kleinen Regenguß in seiner Bleibe ankam, klingelte Kurt bei Poldi und
beichtete seinen Plan.
Wenn ich das 2. Bett in das Zimmer stelle, dann könnt ihr freilich
zusammen darin wohnen, mir ist das egal, ich muß es nur der Gemeinde melden,
wegen der Müllgebühr und so- wohnt sie dann dauerhaft hier?
Ich gehe davon aus, sie wird sich dann sowieso bei der Gemeinde anmelden.
Ja, eben, das Einwohnermeldeamt, das hatte ich ganz vergessen,
meinte der Vermieter.
Ich dachte sie sind geschieden?
Ja, aber ihr geht es gesundheitlich und beruflich nicht gut.
Ich möchte sie nicht hängen lassen, das gehört sich nicht.
Das kann ich verstehen, meine Frau ist leider vor einem Jahr gestorben
und deshalb wohne ich alleine in den vielen Zimmern- so ist das eben.
Die Rente ist nicht so dolle,
weil wir früher in der Landwirtschaft nicht viel haben einzahlen können.
Das ist ok, wir zahlen freilich hundert Euro mehr -
ist das ok?
Prima, das ist schön, danke!

Er fuhr zeitig genug, um nicht zu spät vor der Kurklinik zu erscheinen,
sie fiel ihm um den Hals, wie seit 10 Jahren nicht mehr,
dann lud er die Koffer ein und sie fuhren -zwar nicht ein einem fort-
so denn eher im Bulli, hoch auf dem Bock sozusagen.
Unterwegs haben die Beiden noch Lebensmittel eingekauft,
aber in Anbedacht, daß kein Kühlschrank in der Kemenade ist,
eher haltbare Sachen.
Vera meldete sich bei der Gemeinde an und danach kam die Begrüßung bei Poldi.
Man verstand sich sofort, wenn Vera auch ziemlich mit den Nerven runter war-
der Job hat sie zermürbt und unfähig gemacht, einen Arbeitstag durchzustehen.
Sie erzählte, daß in Deutschland 18 Millionen Menschen in ähnlichen Problemen leben müssen.
Die meisten Geschädigten waren im Gesundheitswesen.
Sie bekam die Koffer auf das Zimmer getragen,
Poldi hatte inzwischen das 2. Bett dazu gestellt, den Nachtschrank dazwischen.
Sie lächelte verlegen und fing aber gleich an, auszupacken.
Die Nebenkammer hat Platz genug für solche Dinge-
Poldi witzelte: Ein begehbarer Kleiderschrank mit elektrischem Licht!
Als sie ein paar Schnitten bereitete und ein Töpfchen Kräuterquark öffnete,
sagte sie nur: Das kann so nicht bleiben!
Ich hatte mir das als Junggesellenbude gedacht, nicht als Wohnung..
..sie schüttelte den Kopf und ging hinab ins Badezimmer.
Nach einer Stunde kam sie wieder ins Zimmer und schüttelte nur noch den Kopf.
Zustände wie im alten Rom, so kann man doch nicht leben!

Sie holte den Immobilienteil der Tageszeitung aus dem Briefkasten
und fand eine 35qm Einzimmer Einliegerwohnung mit Bad und Miniküche,
die kaum teurer war.
Also los, sagte sie Kurt- schaun' wir uns mal um!

Und wie das so ist mit den Frauen..

Fortsetzung: 6. Teil *** Kurt Berles - Hohl, ein stiller Mann

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