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Kurt Berles - Hohl, ein stiller Mann 4. Teil
Eine fiktive Geschichte in der Fortsetzung in der Kartuschenform.
Wieder leuchtete das Handy, wieder war Vera dran.
Er nahm das Gespräch diesmal gnädig entgegen und hörte
die vertraute Stimme:
"Ich bin in der Kur, war fix und fertig,
wie die meisten im Gesundheitsdienst,
man wird ausgelutscht und verbraucht,
verschlissen und kaputt gemacht,
Hauptsache der Profit und die Boni laufen..
..im Wohnheim konnte man mich jederzeit greifen und
so war ich ein willfähiges Opfer.
Als ich ein paarmal krank wurde, wollten die mich doch glatt
versetzen- mit weniger Gehalt.
Nun warte ich erst mal die Kur ab und bekomme das Gehalt weiter.
Ich gehe da nicht mehr hin!"
Du solltest dein Leben neu starten und kürzer treten.
Ich komme in mal in Bad Nauheim vorbei, so weit ist
die Kurklinik ja nicht weg..
..wann paßt es dir?
"Am Nachmittag ab 15 Uhr gibt es keine Anwendungen mehr,
da könnten wir im Park spazieren gehen und ein Eis essen.."
So kam es, daß er mit seinem Bulli dort auf dem Parkdeck anlandete.
Vera stand schon da und begrüßte ihn recht herzlich,
viel freundlicher, als zu der Zeit, daß sie sich gerade trennten.
"Was ist denn das für ein Ding?"
Man(n) nennt es Auto, es fährt und stinkt, kostet Geld
halt aber Platz- schau mal rein!
Ich mache uns einen Tee, setz dich.
Sie nahm skeptisch an und saß wohl nicht unbequem an dem Tisch.
Er zeigte ihr, wie praktisch dieses Fahrzeug ist und wie man darin schlafen kann.
Mit Sanipo tti-Toilette.. und Wasserhahn
und Spüle und kleinem Gaskocher.
Sie schlürfte den guten Oolong-Tee und nahm auch gerne ein paar Plätzchen dazu.
"Wohnst du hier in diesem Wagen?"
Nee, das ist nur meine Mobilstation,
ich arbeite an einem Buchwerk,
das mit etlichen Bildern kontemplative Betrachtungen
und zurück zur Natur zeigen will.
Ja, ich bin ausgestiegen, wie man so schön sagt
und tue nur so das und soviel ich gerade Bock habe.
"Irgentwie habe ich diesen Spruch schon oft gehört,
ist das gerade modern?"
Ach, auch das ist mir egal, ich wohne bei Poldi in Schwarz,
einem kleinen Ort bei Grebenau im Vogelsbergkreis.
Da hat man seine Ruhe und das zelebriere ich "minimalistisch".
Sie meinte: Seltsame Klamotten hast du an, sowas hast du nie getragen!
Ja, das stimmt- Anzug und Schlips und Italotreter sind passe',
so etwas ziehe ich nie wieder an..
Poldi und die Leute im Ort sollen nichts von mir wissen,
die können ruhig denken,
daß ich irgendwas mit der Natur zu tun habe- Forst oder so, wer weiß?
Auf alle Fälle "ausgestiegen" und ein "Künstler" -
ich lasse gerne etwas Nebel um mich herum, dann habe ich Ruhe.
In meiner Kemenade bin ich selten, meistens unterwegs mit dem Bulli oder zu Fuß.
Meine kleinen Wanderungen sollen erst einmal die nähere Umgebung beleuchten,
dann schweife ich weiter aus und immer mit der Cam dabei.
Ganz offenbar faszinierte sie dieser seltsame Wandel in ihrem ehemaligen Manne,
wollte aber nicht aufdringlich sein und verabschiedete sich
ziemlich schnell und leise Richtung Kurklinik.
Kurt fuhr wieder zurück und stellte das Fahrzeug bei der Remise ab.
Zuvor hat er bei der Bank vorbei geschaut und sich ein wenig vorgestellt,
ein Schließfach gemietet und dort seine Wertsachen deponiert.
Ein Sparkonto oder Geldanlage kam auf keinen Fall in Frage,
damit hatte er damals beruflich zu tun.
Die Steuer darf nichts wissen, man darf nicht viel besitzen,
sonst greifen diese Leute ab wie Schinderhannes dereinst.
Den Schlüssel klebte er sich ins Portemonaie.
Die Lebensversicherung kam zur Auszahlung und im Anschluß
schloß er bei der Bank gleich eine Sterbeversicherung ab,
die gerade mal die nötigen Kosten der Bestattung decken würde.
Das Geld von der Lebensversicherung kam ins Schließfach, zu den Ersparnissen.
Er war immer schon sparsam gewesen und so vermisste er eigentlich nichts,
zumindest nicht wirklich.
Nicht mal seine Frau..
Fortsetzung: 5. Teil *** Kurt Berles - Hohl, ein stiller Mann
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