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Kurt Berles - Hohl, ein stiller Mann 36. Teil
Eine fiktive Geschichte in der Fortsetzung in der Kartuschenform.
Kurt und Vera hatten genug von dieser Story "eingetütet", um daheim am Roman weiter arbeiten zu können.
"Die tote Landstadt" war der nächste Buchtitel, den sie gerade bearbeiteten.
Der nächste Tag war der, wo die Umfrage in der Fußgängerzone getan werden sollte.
Schon auf dem Parkdeck kamen sie kaum voran, weil gerade eine "Demo wider Rassism" anlief.
Junge Lehrer führten eine Gruppe Schülerinnen und Schüler der Abiturklasse an, die Spruchbänder dabei hatten.
Denen schlossen sie spontan "linke Aktivisten" mit ihren Tuten und Bannern an, sie
skandierten Sprüche wie: "Nieder mit dem Kapital",
schlagt die Bankster tot!
Dabei zertrümmerten sie Scheiben von Bushaltestellen und warfen Mülltonnen auf die Fahrbahn,
zündeten mit Brennwürfeln Autos an,
liefen über die Fahrzeuge und setzten sich darauf.
Dann traf diese wirre Truppe auf eine Gegendemo mit "Glatzköpfen" und "rechten" Parolen,
linke und rechte waren allesamt tätowiert und mit Piercings geschmückt, hatten seltsame Irokesenfrisuren oder Tonsuren-
und schrieen, daß die Halsschlagadern hervor traten.
Einige hatten Schlagstöcke und Teaser dabei, Ketten und ähnliche Dinge.
Die Beiden wurden herum gestupst und bekamen etliche blaue Flecken ab, bevor die Umfrage überhaupt begonnen hat..
Die Polizei hat sich nicht blicken lassen, denn nun kamen auch noch andere Gruppen hinzu,
wohl schlicht um aufzumischen.
Ganz geschwind haben sie sich in dem Stadtladen versteckt, um erst mal abzuwarten.
Ständig flogen Böller durch die Gassen und der Krach war wie Halloween und Karnevall und Silvester zusammen.
Dann kam die Feuerwehr mit Wasserwerfern und einem Trupp Elitesoldaten,
die filmten und kräftig austeilten.
Die Anführer wurden festgenommen.
Dann kam die Stadtreinigung und kehrte die Scherben und Getränkedosen und Flaschen zusammen.
Der Ausnahmezustand war beendet.
Die Umfrage haben sie einen Tag verschoben, denn so schnell hat sich keiner mehr in den Straßen blicken lassen.
Am nächsten Tag standen Vera und Kurt um 7 Uhr in der Fußgängerzone
und haben bis 11 Uhr keinen Bewohner angetroffen, nur ein paar Zulieferer, die aber keine Zeit hatten.
Mittags kamen ein paar Passanten, die aber entweder keine Zeit, keine Lust hatten zu antworten
oder die Sprache nicht verstanden oder sich durch die Fragen in unserer Sprache gegängelt oder ausgegrenzt fühlten.
Ein altes Paar mit Einkaufstaschen voller Bücher aus der Stadtbücherei kam vorbei,
das auch gerne Auskunft gab:
Wäre hier kein Optikerladen und der Augenarzt, könnte uns diese Stadt gestohlen bleiben.
Wir haben unsere Wohnung in dieser Gasse verlassen und sind an den Stadtrand gezogen,
damit wir unsere Ruhe haben.
Aber nun fängt es auch bei uns an mit diesem Völkergemisch,
deswegen wir geflüchtet sind: Abends ist ein derartiger Lärm in den Gassen,
daß man den Fernseher nicht mehr versteht
oder das Radioprogramm.
Na ja, so lange leben wir sicher nicht mehr, da haben wir das hinter uns.
Sie bedankten sich für die Teilnahme, als gerade eine Gruppe Schüler vorbei kam.
Einer aus der Gruppe wollte etwas sagen, da bekam er einen Tritt in den Hintern und die Kappe herab geschlagen.
Der Junge dahinter feixte: Da guggst du Depp!
Entnervt brach man die Befragung am Abend ab, als es gefährlich wurde:
Wollt ihr uns belauschen, geht weiter sonst habt ihr ein Problem!
Das waren unsere Beiden nicht gewöhnt, deshalb reagierten sie zu langsam,
was konkrete Bedrohungen einbrachte.
Daheim angekommen, ließen sie dieses Thema fallen, bei einem Beruhigungstee wurde die Sache begraben.
Anderntags beschlossen sie, etwas ganz anderes zu machen:
Schöpferpause und Erholung.
In dem Dorfgasthaus waren sie gut untergebracht und wurden bestens bedient,
Stammgäste läßt man nicht saußen!
***
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