plaetzchenwolf - Radio2024 - eine Satire 41.Teil



Radio 2024 -41


Kurt sagte: Ich bin zwar der Betreiber, aber im Namen meiner Frau- ihr wißt ja, meine Insolvenz..
Ich mache jedoch alles, meine Frau hält sich da raus.
Wir starten gerade die 3. Woche
und wollten auch wieder eine Lounge-Night aufbauen, wie damals.
Nur am Wochenende, also Freitag/Samstag/Sonntag von 22-4 Uhr.
Bist du dabei Harry?
Klar Kurt, mit dir immer!
Auch ohne Sender?
Auch ohne Sender - ganz klar.
Ich lade euch auf ein Stück Sachertorte und einen Melange ein, das ist beides ganz vortrefflich.
Gerne, nur zu gerne, schnalzte Julia.
Kurt winkte den Kellner heran und flüstere etwas.
Einen Augenblick später kamen die Gedecke
und für Otto einen dicken halbgaren Rinderknochen.
Kulleraugen beim Hund, Kulleraugen bei Julia-
denn das Tortenstück war groß und prächtig verziert.
Wir erarbeiten einen Veranstaltungsplan und nehmen deine Night-Show "Radio2024"
eben am Wochenende mit hinein.
Wir wollen mit dem Geldscheffeln nicht so lange warten
und starten am besten an diesem Wochenende.
Du solltest dir ein richtiges Auto leasen,
die Kilometer -rein dienstlich- passen.
(Das ist steuerlich absetzbar)
Ok, das werde ich tun- Kurt,
wir danken dir und ich komme am Freitag-Abend mit dem Keyboard
und Mikro- die Hotelanlage verstärkt, wie eben zuvor.
Man verabschiedete sich herzlich, wie alte Bekannte.

Von den anderen Sendern oder Arbeitgebern
hat man nichts mehr gehört, die einzige und letzte Schicht
in Frankfurt wurde bezahlt.
Otto kaute noch ein paar Tage an diesem Riesenknochen herum..
Julia ist mit dem alten Wagen zufrieden, es ist ein fast unzerstörbarer A udi80,
er fuhr nun einen Re nault-Me gane auf Leasing.
Die Steuer wurde wie früher vom Steuer-Berater gelöst-
auch der war froh um ein Zubrot.
Drei Tage Arbeit in der Woche a 7 Stunden für tausend Euro ist nicht schlecht, was?
Das kann man sagen, meinte Julia.
Da muß ich nicht mehr zuarbeiten.
Gut, daß wir die Privatrente und Krankenkasse weiter laufen lassen haben,
so sind keine Lücken entstanden

Ein sehr entspannter Harry rückte ihr recht nahe..
.. und zog sie ins Schlafzimmer.
Sie zierte sich nicht und es war keine Zeit zum Abschminken gewesen,
das elegante kleine Schwarze saß wie eine zweite Haut
und auch die Pumps dazu machten was her.
Du siehst wunderbar aus, ein Traum!
Radio und Kerzenlicht, ein Glas Sekt und der Abend war gerettet-
sie beugte sich über das volle Sektglas und er griff zu..

Zum 42. Teil Radio2024



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statt Direktlinks auf meinen Seiten, aus rechtlichen Gründen.








Nachtrags-Kartusche

Alt, aber nicht vergessen.





Ich war nicht auf dem Bild - es stammte aus meiner 1. Kamera.

So sann ich beim Erstellen dieser Kartusche darüber nach, wie wohl das Wort "Gerät" erfunden worden sein mag..
Weil es einem "gerät" mit dem "Gerät", also etwas dadurch gelang..
..aber auch das Perfekt ist heute nicht mehr wie es war, man sagt wohl nun "gelungen ist", also in der Imperfektform.


Schon mit "fixfokus" Objektiv. Zuvor fotografierte man damit:


Oder hier mit:






Ich stamme aus dieser Zeit, die Kamera war da schon ein paar Jahre in meinem Besitz

Heute hat sich so vieles verwaschen und umgemodelt, daß mir das Gefühl der damals Alten recht nahe ist. In meinem Alter ist man "von Gestern".. man sollte meinen, daß dieses Gefühl "depressiv" mache, aber weit gefehlt: Man wird froh, wenn das Vergangene betrachtet, beleuchtet oder "reflektiert" werden kann und freut sich, "das Meiste (oder das Gröbste?) schon hinter sich zu haben", so wie eine Mutter, wenn das Kind "aus den Windeln" ist..

Die Irrungen und Verwirrungen weichen einer immer deutlicher werdenden Klarheit, trotz schon etwas getrübter Linsen.

Altes kommt wieder klarer in Erinnerung, die in der Zwischenzeit irgendwie fast verschüttet war- es wird wieder präsent und tröstlich, wie ein Werk, das man geschaffen hat.

Man fragt sich -nach einer Zeit der Zweifel- ob sich die Mühen gelohnt haben und wird von der Erinnerung getröstet: Ja, auch wenn sich keiner mehr an uns oder mich erinnern will oder mag, bleibt etliches im "kollektiven Gedächnis" haften und mancher sagt: Ja, den kannte ich noch, war der nicht damals .. "dort" wohnhaft und hat "das" gemacht? Wie es innen drin aus-sah, ist ein anderes Ding. Man sieht immer nur die Fassade. Ich war immer Optimist und gut gelaunt, was ganz selten erschüttert worden ist - bis zum heutigen Tage; selbst wenn der Tod nahe Angehörige ereilt, darf man nicht wankend werden. Es trifft uns alle irgendwann mal- unweigerlich, wozu also grämen? Man sollte sich immer um die Zeit freuen, die man miteinander hat verbringen dürfen!

***

An dieser Stelle möchte ich zu meiner Übersichts-Seite einladen, hier finden sich noch viele andere Themen ein.


Backe, backe Kuchen,
der Bäcker hat gerufen.
Wer will guten Kuchen backen,
der muss haben sieben Sachen:
Eier und Schmalz, Zucker und Salz, Milch und Mehl,
Safran macht den Kuchen gehl!
Schieb, schieb in’n Ofen ’nein.






***







Kurt Berles - Hohl, ein stiller Mann 31. Teil


Eine fiktive Geschichte in der Fortsetzung in der Kartuschenform.

Die Beiden zogen sich wieder in ihr Schneckenhaus oder Gastzimmer zurück,
ruhig und zufrieden.
"Man wird nur gram, wenn man zu viel sieht und zuviel erfährt!"

Die Romane verkauften sich nicht schlecht, nun sind beide dabei, -
gemeinsame Werke sozusagen.
Der Verleger war zufrieden und bald hatten die Beiden ein festes Publikum.
Der Schreibstil war neu und gut zu lesen, die Schrift etwas größer im Druck,
damit die meist ältere Leserschaft eher zugriff.
Dazu gehört freilich auch die Art des Papieres, das einen guten Kontrast hat.

Nun kam das "Brainstorming" oder die Suche nach dem geeigneten Genre dran, um diesen Neustart zu schaffen.
Nicht immer plumper Mord und Totschlag, nicht immer nur kitschige Schönlingsromane,
im abgedrehten Upperclass-Milieu, sondern ganz normale Menschen in der Handlung.
Leute wie du und ich, die ihrem täglichen Gewerk nachgehen
und dabei -gezwungenermaßen- mit den Füßen auf dem Boden bleiben müssen.
Vera hatte eine ganz spezielle Idee für einer Erzählung zwischen Krimi und Roman, so schlug sie vor:
Dafür müßte man nahe am zu beobachtenden Publikum sein -
ich denke, so meinte sie zu Kurt, wir gehen mal mit ganz offenen Augen durch die Stadt.
Sie parkten vor der Sparkasse, nahe der Altstadt und schlenderten
über die Lahn-Brücke, fanden in einer Altstadt-Gasse einen Tabakladen..
Tabak! Wer raucht heute noch?
Komm, wir gehen mal rein und schaun' uns um.
Die alte Holzfassade des Erdgeschosses war dunkelbraun, zwei schmale hohe Fenster, dazwischen eine Tür
mit diagonalem Alu-Rohr, wie man es in den 50iger Jahren des letzten Jahrhunderts hatte.
Palim-Palam!
Die Beiden hatten schon jetzt ihre Freude und im Laden roch es nach .. Tabak, Zigarren und Zigaretten,
Ein Zeitungsverkaufs-Ständer, altmodisch und einen alten langen Tresen mit Glasscheiben
die eine lange Vitrine mit unzähligen Tabakspfeifen hat.
Darunter war Holz, auch alles in dunkelbraun lasiertem Holz
mit undefinierbarer Maserung und .. Spuren vom jahrzehntelangen Putzen.
Der eingedunkelte Kachelboden in schwarz-weiß und die zwei Hängelampen "Tiffany"
umrahmten dieses Szenario, wozu auch die beiden Schaufenster gehörten, die wegen der Aufsteller nicht zu viel Licht in den kleinen Laden ließen.
Ein Ständer mit silbernen Schnupftabak-Dosen war auf dem Tresen, die Kassenschale für das Geld,
dahinter eine uralte Registrierkasse in Miniaturausführung, ein Block mit Quittungen und der Ständer mit dem Kugelschreiber an der Kette.
Zwischen Lottozetteln und Pfeifenbrevieren, Tabaksdosen und Zigarettenpapier und Drehvorrichtungen,
Kaugummi-Ständer und Bartwichse, Kämmen und Scheren, Fahrradspangen und Krawattennadeln,
Ansichtskarten und Schokolade und Pralinenschachteln
stand ein alter, grauhaariger kleiner Mann mit Weste und Uhrkette.

Hier war noch nichts von Wasserpfeifen und "Schischa" zu spüren, eher aber die alte Zeit in Deutschland.
Zwei dunkel Rohrstühle mit hellem Flechtwerk, im französichen Bistro-Stil und eine große Zimmerlinde
verzierten den kleinen Verkaufsraum- der obligatorische Schirmständer mit Garderobehalter
ergänzten das Ambiente.
Überall Reklame für Zigaretten und Zigarren und all dem Kram,
den man kaum so schnell in Worte zu fassen vermag.
Die Kasse wurde von einer Brokerlampe angestrahlt, wo auch die Birne schon in die Jahre gekommen war.
Von hellem Schein konnte nicht die Rede sein.
Dank des Rauchverbotes in vielen Lokalen und den extrem versteuerten Tabaken, kamen freilich nur noch selten Kunden.
Die Zeitungen - sie stupste Kurt an - waren schon 5 Jahre alt..
Häh? Wie das? Der Alte hinter der Theke meinte:
Ich weiß schon was sie denken- wissen sie, meine Frau ist vor 5 Jahren gestorben
und der Zeitungsständer war ihr Projekt.
Heute kauft ja keiner mehr Gazetten, die Leute haben die Nase voll von Nachrichten!

***

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