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Kurt Berles - Hohl, ein stiller Mann 30. Teil
Eine fiktive Geschichte in der Fortsetzung in der Kartuschenform.
Die Doku-Kassette im unteren Keller zu den selbstgemachten Weinflaschen gelegt,
die Platte wieder auf den unteren Eingang gelegt und alles wieder schön mit Lehm vergossen zu haben,
machte sie froh..
Auch den 1. Kellerzugang sah man nicht mehr, alles fein verschmiert und versiegelt, wie ein Steinboden.
Damit man nicht so leicht auf das Geheimnis kam,
hat Kurt in dem Schuppen
rundherum zwei Reihen alte Backsteine vermauert, die wie ein Verbund wirkten
und die Setzfugen der beiden Steinplatten versteckte.
In den Schuppen stellten sie Gartengeräte aller Art und einen alten Handrasenmäher von Poldi.
Alles war wie früher, mit Geheimnis!
Wir gönnen den Käufern ihr Erlebnis, eines schönen Tages etwas entdecken zu können...
Obwohl sie noch immer im gleichen Ort wohnten, hörten sie nie, wer das Haus gekauft hat,
sahen dort niemanden ein- und ausgehen.
Der Wirt meinte: "Irgendwelche Städter, alte Leutchen, die kommen nie aus dem Haus heraus, kaum in den Garten.."
Die Beiden waren sich nun sicher, daß ihr Geheimnis -
das mit den Wein- und Schnapsflaschen - erst lange nach ihrem Ableben an die Öffentlichkeit kommen wird.
Zufrieden legten sie sich zur Ruhe.
Anderntags gingen sie an ihrem ehemaligen Haus vorbei und hatten freilich wieder den Fix an der Leine.
Die Töne aus dem Haus waren eher fremder Herkunft, es klang wie Russisch.
Aus Poldi's Bauernhaus drangen ebenfalls fremde Laute, vermutlich Türkische.
Sicher waren sie sich nicht, denn die Beiden verstanden beide Sprachen nicht und konnten sie auch nicht direkt zuordnen.
Am Zaun auf der anderen Straßenseite arbeitete eine Anwohnerin gerade im Vorgarten,
als sie die Beiden erkannte.
"Ja ja, man hört hier kaum noch ein heimisches Wort, das sind die modernen Zeiten!
Ich lebe inzwischen alleine in dem großen Haus, mein Mann ist letztes Jahr verstorben und die Kinder sind in die Stadt gezogen"
Ein Schicksal wie viele auf dem Land.
Die Grundstücke vergammeln zusehends, alte Autos, Fahrräder, leere Obstkisten in Mengen,
die Gardinen in den Fenstern eingeklemmt..
die Wäsche hängt zum Trocknen über den Zäunen.
Dicke junge Männer mit Goldketten und Goldringen,
mit dem tausend Euro Smartphone in der Hand, spielen sich auf und lärmen,
werfen auch schon mal Scheiben ein oder treten Zäune um- eine tolle Wohngegend ist das geworden..
die alte Bewohnerin schüttete ihr Herz aus - "die Gemeinde oder das Ordnungsamt macht nichts.."
Die Kinder sagen, ich solle endlich ins Heim ziehen, die denken wohl ich wüßte nicht, warum-
die haben sich ein neues Auto gekauft und brauchen Geld,
sie wollen das Haus verkaufen!
Poldi' Nachkommen haben alles gründlich verkümmelt-
eigentlich hatte er in seinem Unglück fast Glück gehabt,
meinte Vera trocken und resignierend.
Ein Drecksvolk an Glücksrittern aus fremden Ländern breitet sich aus, sagte sie -
aber Kurt entgegnete: Die Häuser wollte keiner mehr haben und geschenkt haben die Fremden es nicht bekommen..
Etwas weiter trafen sie den Ludwig, den letzten alten Bewohner, der hörte dieses Gespräch
zufällig mit: "Ich war letzte Woche bei meinen Kindern in der Stadt Wetzlar-
da möchte ich nicht als Bild an der Wand hängen.
Das war einmal eine stolze freie Reichsstadt, dann hoher Gerichtsbarkeits-Sitz und heute?
Leerstände und Multikulti-Getto.
Na ja, wir haben die meiste Zeit des Lebens hinter und, den Rest schaffen wir auch noch..
Die Beiden zogen sich wieder in ihr Schneckenhaus oder Gastzimmer zurück,
ruhig und zufrieden.
"Man wird nur gram, wenn man zu viel sieht und zuviel erfährt!"
***
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