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Kurt Berles - Hohl, ein stiller Mann 27. Teil
Eine fiktive Geschichte in der Fortsetzung in der Kartuschenform.
Kurt ein eine ganze Galerie an 25ltr Gärgefäßen auf ein langes Regal gestellt,
nun konnte in aller gebotenen Ruhe der Wein gären und dann klären.
Alle tranken ständig Sprudelwasser, denn irgendwo mußten die Kisten und Flaschen ja her kommen..
Ich will erst mal einen guten Grundstock aufbauen, den man als Lagerreserve halten kann..
..so ein Wein braucht seine Zeit!
Anschließend gingen die Beiden mit dem Hund eine ausgedehnte Runde und aßen in der Dorfschenke zu Mittag,
wo auch schon der Poldi saß, mit neuem Outfit, wie ein reicher Landwirt.
Sie ließen es sich gut schmecken, tranken ein Bier dazu und trotteten heimwärts.
Daheim steckte ein neutral verpacktes Journal im Briefkasten:
"Events am Rhein für den gehobenen Anspruch"
Darin war von den "Sensationsfunden" in Kellern zu lesen, aber kein Hinweis auf den Ort.
Bilder waren dabei- aber weil keiner diesen Keller kannte oder kennt,
war das ungefährlich für sie.
Schöne Hochglanzfotos und die Geschichte dahinter.
Dieses Journal lesen nur Insider und die Auflage mit 2500 Stück ist nun auch nicht hoch.
Man lobte die sehr alten Flaschen und analysierte diese wohl genau.
Man schadronierte von diesen "Wundern in der Moderne" und fotografierte die Flaschen in jedem Licht.
Mundgeblasen!
Nach der Mittagsruhe fing Kurt einen neuen Roman an,
welcher sich um die gesellschaftlichen Klassen der Neuzeit Gedanken macht.
Ein Milieu-Roman, der die heutigen Probleme auf den Punkt bringt,
die sich aus dem Multikulti ergeben.
Hier gab es sehr viel zu recherchieren und dazu trank er .. Mineralwasser.
Vera intensivierte ihr Wissen um die Pilzzucht und um das Thema Kochen in einem modernen Haushalt.
Bald brachte auch sie ein modernes Ernährungsbuch heraus:
Der Superburger, moderne Ernährung mit Pilzen und Hülsenfrüchten.
Sie kreierte Burger aus gekochten roten Bohnen und Champignons, Zwiebeln und Liebstöckel,
die sich beliebig formen ließen.
Diese "Steaklet's" hat sie eben Superburger genannt, denn die Bezeichnung sollte griffig sein.
Die Drei aßen diese Stücke, die auch wie Fischstäbchen daher kommen konnten,
gerne- sie sind knusprig, mal paniert mal natur, mal mit Käse darinnen, mal oben auf,
mal mit Pfeffer, mal mit Paprika, mal mediterran, mal ungarisch oder französisch.
Selbst die innere Struktur ist variabel, mit länglich geschnittenen Zwiebeln oder mit Röstzwiebeln,
mit Rübenschnitzeln oder Nüssen, Kartoffeln oder Kraut.
Der Phantasie sind kaum Grenzen gesetzt, wenn die Konsistenz oder die Panade stimmt.
Sie hat die Verkaufsfähigkeit durch den Dorfkrug testen lassen
und hatte Erfolg damit, denn das moderne Publikum schreit nach gesunden Alternativen.
Die Industrie hat diese Idee dann schnell geklaut, ohne etwas dafür zu bezahlen-
da aber war das Buch schon auf dem Markt und die Urheberschaft klar.
Auch dieses Buch verkaufte sich gut, denn wenn es um Superfood geht, greifen viele zu neuen Ideen.
Die Gastronomie und auch die Nahrugsmittelindustrie arbeitet immer
mit pragmatischen Billiglösungen in alten Schläuchen,
wie sie darin formulierte:
Es darf nichts kosten und muß sich gut verkaufen lassen -
der Gewinn zählt, sonst nichts.
Kurt meinte: Nach diesem Roman werde ich für längere Zeit pausieren,
Wir sollten öfter wandern gehen, den Fix lassen wir bei Poldi,
die beiden sind nicht gerade für ihre Unrast bekannt..
Sie saßen bei Kaffee und Kartenmaterial und planten die nächste Tour;
im Taunus- Schmitten - Sandplacken - Oberreifenberg - Schmitten.
Eine Mittelgebirgswanderung, ganz beschaulich in der frischen Natur.
Die Burganlage Oberreifenberg ist ein typisches Beispiel für Erbfolgekriege,
also Verwandtenzwist, aber auch von Schweden- und Preußeneinfällen.
Sie meinte: Typisch deutsch- ständig Zank untereinander,
deshalb konnten immer wieder Feinde eindringen.
Das sieht man an der Invasion der alten Römer, deren Limes heute noch bestaunt werden kann.
An dieser langen Grenzlinie mit vielen Befestigungsanlagen kann man entlang wandern.
Das machen wir das nächste Mal, bei einer anderen Tour.
Das Gebiet um Schmitten und Oberreifenberg ist irgendwie unwirklich,
noch deutlich fremder als im Westerwald.
***
Weiter gehts mit dem 28. Teil
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