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Kurt Berles - Hohl, ein stiller Mann 22. Teil
Eine fiktive Geschichte in der Fortsetzung in der Kartuschenform.
Kurt schrieb nie unter einem Synonym, er blieb sich stets treu und war auch bald bekannt auf der Buchmesse.
Sein Motto war "Qualität", er betrachtete seinen selbstgewählten Job als Beruf, als Berufung
und Vera unterstützte ihn dabei durch Verwaltung und Logistik.
In der letzten Zeit ist das "Manuskript" online übermittelt worden,
der Weg zur Post also vorbei und überkommen.
Die Freizeit verbrachte man mit dem obligatorischen Hundespaziergang und Hobbies,
wie Kochen, Weinbereitung und Recherchen im Web.
Mit dem Dorf hatten sie nichs zu tun, die Drei galten als Sonderlinge.
Sein neuestes Buchwerk, der historische Roman, bekam die Überschrift "Deutscher Irrtum".
Da kamen frühe Aufrufe zu Ehre, Vaterland und Stolz vor,
mit denen Soldaten geködert worden waren, dabei ist nicht lange davor
Deutschland nicht existent gewesen, es war immer ein Flickerlteppich aus lauter Kleinstaaten.
Nicht einmal die Sprache war normiert oder gleich, ähnlich- mehr aber auch nicht.
Die einzige lockere Klammer war der König, der über den Herzögen und Adeligen stand.
Bis dahin galt das Recht des Stärkeren, der dem schwächeren Ländchen seine Gefolgschaft aufzwang.
Hätten sich Leute, wie die Gebrüder Grimm - sich nicht an die Normierung der Sprache gemacht,
würde es das Hochdeutsche nie geben.
Sie haben auch alle Fabeln und Geschichten festgehalten,
die bis dato nur mündlich weiter gegeben worden sind-
die wenigsten Leute konnten lesen und schreiben.
Bis dahin sprach mal regionale Dialekte, was in manchen Bundesländern heute noch unausrottbar im täglichen Leben passiert.
(Dabei meine ich nicht den Zungenschlag)
Eines Tages kam der Verleger persönlich vorbei und wollte seinen Autoren kennen lernen.
Sie unterhielten sich recht gut im Pavillon, tranken Kaffee und Vera holte geschwind einen Kuchen aus dem Laden.
Fix war das zu hektisch, er verlagerte sich zum Tor und warf sich genervt in die Ecke.
Im Gespräch ging es um die Zukunft des Verlages, der wohl in einem größeren Verbund eingegliedert werden soll.
Fusion muß sein, meinte der Verleger, denn wir sind gegen die Konkurrenz zu klein.
Sie sprachen über die Tandiemen und Details zur Umsetzung und Marktstrategien.
Der Lektor ist auch schon auf und davon, die Ratten verlassen das sinkende Schiff,
meinte der Verleger - aber sie haben ja Vera, die kann das wohl locker leisten- oder?
Ja, das macht sie schon länger und das funktioniert auch.
Man muß sehen, wie es weiter geht- die Schriftstellerei war noch nie ein ehernes Geschäft!
Da mögen sie wohl recht haben.
Die Beiden sprachen noch über Politik und das Wetter, dann verabschiedete sich der Verleger und fuhr weg.
Vera holte Poldi- zum Kuchenessen, was dieser nicht verschmähte, selbst Fix kam geschwind herbei.
Kurt meinte kauend:
Zum Glück habe ich meine Ruhebezüge,
davon können wir leben
und die Schriftstellerei ist und bleibt nur ein Zubrot
und schönes Hobby, das wollte ich nie zum Beruf werden lassen,
so wie das gerade läuft ist es mir zu speditiv.
Man läßt sich schnell in eine Schiene pressen, die eigentlich in eine falsche Richtung führt.
Anschließend fuhren die Beiden in die Stadt zur Bank und kauften dies und das ein,
zuvor waren sie beim Frisör und in der Parfümerie.
Fortsetzung: 23. Teil *** Kurt Berles - Hohl, ein stiller Mann
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