plaetzchenwolf - Radio2024 - eine Satire 27.Teil



Radio 2024 -27


Er spülte noch geschwind ab, während sie im Bad ihre Stunde brauchte.
Dabei kamen Harry immer die besten Ideen,
deshalb wollte er auch keine Spülmaschine,
die sowieso zu viel Platz in der kleinen Küche weggenommen hätte.
Während er die blitzblanken Teile in die Schränke räumte,
das Besteck in die Schublade unter dem Kochfeld,
wo er immer über den Hund steigen mußte-
der sich später unwillig brummend in seinen Flur begab,
zündete ihm eine Idee zur Frage des Tages.

Heureka, das ist es!
Er ging zur Haustür, am Auto vorbei zum Briefkasten an der Pforte und entnahm die Tageszeitung.
Auf der Terrasse war es noch zu klamm, also las er die Überschriften am Küchentisch.
"Chinesische Kampfverbände vor Taiwan gesichtet"
Das würde er als grundlose Aggression bezeichnen:
Chinas Kriegsschiffe provozieren Taiwan!
Genau wie russische Verbände in der Ostsee oder amerikanische Kriegsschiffe im Chinesischen Meer.
Die Drei geben sich nichts!
Der kleine dicke Diktator in Nordkorea
möchte gerne mitmischen, kann aber beim Pinkeln das Bein nicht heben.
Nee, so geht das nicht, denn dann spreche ich die halbe Nacht nur von diesem Mist,
an dem wir nichts ändern können.
Zu deutliche Zensur von meiner Seite ist für den Sender nicht gut,
also eine ganz kurze Kurzform dessen,
was meine Hörer persönlich tangieren könnte.
So malte er ein Konzept auf den Block, wie man relevante Schlagzeilen unterbringen kann.
Die Tageszeitung kommt erst in der Frühe,
die Meldungen könnten schon veraltert sein, wenn die Nachtsendung beginnt.
Bei diesem Konzept ist das aber inhaltlich noch haltbar,
wenn die Überschriften zuerst genannt werden, die unser Land betreffen.
Nach diesen Überlegungen kam sie aus dem Bad- und Harry ging hinein.
Unter der Dusche dachte er an die Gestaltung des Mittagessens,
das er heute draußen geben wollte.
Es ist noch Eisbergsalat im Kühlschrank und in der Truhe sind Hähnchenschnitzel, fertig gewürzt.
Kurz in der Elektropfanne gebraten, eine Scheibe Brot -ok, das mache ich.
Heute hat sich der Steuerberater angekündigt- das schaffe ich gerade so, daß er mitessen kann.
Sie flitzte mit dem Staubsauger durch das Haus, immer von oben nach unten.
Dabei kam ihm noch eine Idee- ich werde nach jeder kurzen Nachrichten-Meldung
ganz kurz den Handstaubsauger anwerfen, als Zeichen dafür,
daß dieser Mist abgehandelt ist..
der Kram muß humorig rüber gebracht werden,
wie eine bittere Pille, die eine Zuckerglasur hat.
Der Tag verlief ruhig, sein Plan gedieh recht positiv, wie er fand.
Die Nachbarn ahnten nicht mal, daß nebenan ein Radiosender in Betrieb war.
Zum Kaffee kam überraschend der Sendeleiter vorbei,
mit Kaffeestückchen, um ein wenig zu reden.

Zum 28. Teil Radio2024


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Nachtrags-Kartusche

Sonderseite Fachwerk 1


Diese Kartuschen sind Nachträge, die auf jede Seite gesetzt werden können. Immer wenn ich denke, daß ein Thema noch nicht genügend ausgeleuchtet worden ist, kommt eine Kartusche zustande.

























































Fachwerk ist Jahrhunderte alt, überdauert bei richtiger Pflege etliche Generationen. Das hängt auch von der Art der Konstruktion ab- bei Ständerbauweisen wird gerne der Balken morsch, wo der Regen dran spritzt- unten links oder rechts. Die Balken müssen immer wieder gestrichen oder getränkt werden mit abweisenden Mixturen. Es gibt Gegenden, wo man grünes Fachwerk hatte, in den meisten Gegenden war dieses rot, zuweilen auch braun und schwarz. Die Gründe werden wohl die Einheitlichkeit gewesen sein. Es gibt Konstruktionen, die man "wilder Mann" nennt und andere in Rähmbauweise. "Fachwerkhaus waren die typischste deutsche Hausart. Dennoch sind diese keine deutsche Erfindung. Fachwerkhäuser sind in England und Frankreich verbreitet, besonders im Elsass oder Normandie.. Das älteste deutsche Fachwerkhaus ist in Quedlinburg (Sachsen-Anhalt) entdeckt worden.







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Aus der Frankfurter Stadt-Chronik: ..früher habe man mit dem einfachen Werkzeug Eichenbalken nur bearbeiten können, solange diese noch nicht ausgetrocknet waren - das erklärt auch die nachträglich krumm gewordenen Balken von Fachwerken ein wenig besser !

..froh zu sein bedarf es wenig, und wer froh ist, ist ein König!












Kurt Berles - Hohl, ein stiller Mann 20. Teil


Eine fiktive Geschichte in der Fortsetzung in der Kartuschenform.

Irgendwann konnte man in der Zeitung lesen:
"Sensationeller Kellerfund, alte Weine aus dem Mittelalter versteigert für 2.000 Euro die Flasche"
Das hätte man besser nicht gelesen, so Vera, da wird man ganz gram-
ach was, meinte Kurt- das ist das Leben.
Für uns waren die bald 40.000 Euro eine gewaltige Summe,
über die wir uns gefreut haben und wir sind die Plörre los.
Die Summe hat uns in dieser Zeit der Abzahlungen gerettet, ganz klar und ohne wenn und aber.
Ich hänge nicht am Geld, es ist nur Mittel zum Zweck, mehr nicht.
Zudem steht jeden Morgen ein Dummer auf oder einer, der alles Seltene unbedingt haben will,
Sammler und so- das ist wohl nicht unser Ding- oder?
Nee, wirklich nicht, gab sie zu, da habe ich keinen Draht zu.
Der Keller ist für uns wichtiger, da kann man mehr mit anfangen, zum Beispiel eine Pilzzucht anlegen,
oder Bier brauen oder... "Wein machen", sagte sie.
Und so kam es, daß die Beiden Champignons züchteten und Wein für den Hausgebrauch machten.
Den fertigen Wein lagerten sie in Sprudelwasserflaschen in der gleichen Ecke, wo die 200 alten Flaschen lagen.
Wein nach dem alten Ur-Rezept, das sie im Internet fanden.
Nach und nach bauten sie wieder die alte 200 Flaschen-Sammlung auf.
Die Lagerung fand aber in den Wasserkästen statt, denn diese Drehverschlüsse sind keine Korken und müssen nicht liegend lagern, weil sie eben -im Gegensatz dazu- nicht austrocknen.
Auf diese Weise kann man auch mal alte Flaschen trinken, ohne den Lehm abzuklopfen, wobei die oben drüber liegenden Flaschen wackelig geworden wären. Die alte 200 Flaschen-Lagerung war also nicht zur Entnahme gedacht. Wer weiß, aus welchem Grund man das tat.
Die Beiden konnten sich den Grund dafür nicht erklären und stapelten weiter ihre Wasserkästen, die sie nach Datum und Inhalt beschrifteten.
Die Pilzzucht ist nicht so groß gewesen, denn die muß bald zeitnah verzehren. Im Laden kann man Champignons zwar billig kaufen, die müssen jedoch bestrahlt worden sein, sonst wäre bereits am nächsten Tag die Charge kaputt und vergammelt.
Fortan gab es oft unterschiedliche und leckere Pilz-Essen, mal mit Nudeln, mal mit Brot, mal frisch aufgeschnitten auf dem Brot, mal als Suppe. Pilze sind zwischen Pflanzen und Fleisch angesiedelt, dozierte sie - eine seltsame Sache und schmackhaft dazu. Suche mal im Web nach: "pilze zwischen pflanze und fleisch", wie viele Rezepte dabei kommen!
Fix kam die Treppe in den Keller hinab, mißtrauig jede Stufe beäugend und schaute sich dort gründlich um.
Der typische schwarze Weinkeller-Schimmel lebte wieder auf, wenn man das so sagen kann, denn wo Wein gemacht oder gar Pilze gezüchtet werden, ist das wohl kein Wunder. Dem Hund war das nicht geheuer und so trottete er wieder ans Tageslicht um sich den Bauch bescheinen zu lassen.
Sie stellten ein stilechtes Weidenkörbchen mit einer Menge an Pilzen und einer Flasche selbstgemachten Wein vor Poldis Tür, abgedeckt mit einem appetitlichen Küchentuch und der Einladung in den Keller mit Bilddokumentation, wo auch dieser Zeitungsausschnitt von der Auktion dabei war.
Bald darauf erschien Poldi im Keller, ohne Anna, denn die ist schon seit einer Woche weg, mit meinem Geld..
.. die Drei lachten über ihre eigenen Torheiten und tranken einen kräftigen Schluck und begaben sie dann bald ins Pavillon zu Fix.
Fehler machen wir alle, so Poldi, man tut gut daran, die so schnell wie möglich zu vergessen.
Nun brauchen wir ja keine Dorfschenke mehr, feixte Poldi, wo der Wein sowieso nur gekaufte Plörre war und Vera heute schon so gut kochen kann..
Vera sagte. Als Wiedergutmachung koche ich dir jeden Tag eine Portion mit, das ist kein Thema- ob man für 2 oder 3 Personen Essen macht, fällt überhaupt nicht auf. Fix bekommt die Reste.

Fortsetzung: 21. Teil *** Kurt Berles - Hohl, ein stiller Mann

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Kartuschen - Thema: Im 73. Lebensjahr..


"Intrinsisch" -lt. Genersprache ist es bei den Unternehmern so saftig, daß sie mit dem Geld nicht mehr wissen wohin. Luxusjachten, mehrere Villen - laßt euch nichts erzählen, denn die leben in Saus und Braus..

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1.3.24 - wir sind, entgegen unserer Gewohnheit zur Post und in den großen Supermarkt gefahren.. meine Güte! Ost-Volk und Sozialhilfeempfänger in Mengen. Alles unfreundlich, sichtbar ausgelaugte Mitarbeiter, die schon desillusioniert wirkten. Es roch nach Alkohol und Zigarettenrauch, der aus den Klamotten der Kunden strömte. Seltsam fremde Gesichter, seltsame Kleidung und fremdes Verhalten. Igitt, wir fahren dort nicht mehr hin oder warten ab, wohl eine Woche nach Zahltag.

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Aus der Frankfurter Stadt-Chronik: ..früher habe man mit dem einfachen Werkzeug Eichenbalken nur bearbeiten können, solange diese noch nicht ausgetrocknet waren - das erklärt auch die nachträglich krumm gewordenen Balken von Fachwerken ein wenig besser !




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