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Kurt Berles - Hohl, ein stiller Mann 20. Teil
Eine fiktive Geschichte in der Fortsetzung in der Kartuschenform.
Irgendwann konnte man in der Zeitung lesen:
"Sensationeller Kellerfund, alte Weine aus dem Mittelalter versteigert für 2.000 Euro die Flasche"
Das hätte man besser nicht gelesen, so Vera, da wird man ganz gram-
ach was, meinte Kurt- das ist das Leben.
Für uns waren die bald 40.000 Euro eine gewaltige Summe,
über die wir uns gefreut haben und wir sind die Plörre los.
Die Summe hat uns in dieser Zeit der Abzahlungen gerettet,
ganz klar und ohne wenn und aber.
Ich hänge nicht am Geld, es ist nur Mittel zum Zweck, mehr nicht.
Zudem steht jeden Morgen ein Dummer auf oder einer, der alles Seltene unbedingt haben will,
Sammler und so- das ist wohl nicht unser Ding- oder?
Nee, wirklich nicht, gab sie zu, da habe ich keinen Draht zu.
Der Keller ist für uns wichtiger, da kann man mehr mit anfangen, zum Beispiel eine Pilzzucht anlegen,
oder Bier brauen oder... "Wein machen", sagte sie.
Und so kam es, daß die Beiden Champignons züchteten und Wein für den Hausgebrauch machten.
Den fertigen Wein lagerten sie in Sprudelwasserflaschen in der gleichen Ecke, wo die 200 alten Flaschen lagen.
Wein nach dem alten Ur-Rezept, das sie im Internet fanden.
Nach und nach bauten sie wieder die alte 200 Flaschen-Sammlung auf.
Die Lagerung fand aber in den Wasserkästen statt, denn diese Drehverschlüsse sind keine Korken und müssen nicht liegend lagern, weil sie eben -im Gegensatz dazu- nicht austrocknen.
Auf diese Weise kann man auch mal alte Flaschen trinken, ohne den Lehm abzuklopfen, wobei die oben drüber liegenden Flaschen wackelig geworden wären. Die alte 200 Flaschen-Lagerung war also nicht zur Entnahme gedacht. Wer weiß, aus welchem Grund man das tat.
Die Beiden konnten sich den Grund dafür nicht erklären und stapelten weiter ihre Wasserkästen, die sie nach Datum und Inhalt beschrifteten.
Die Pilzzucht ist nicht so groß gewesen, denn die muß bald zeitnah verzehren. Im Laden kann man Champignons zwar billig kaufen, die müssen jedoch bestrahlt worden sein, sonst wäre bereits am nächsten Tag die Charge kaputt und vergammelt.
Fortan gab es oft unterschiedliche und leckere Pilz-Essen, mal mit Nudeln, mal mit Brot, mal frisch aufgeschnitten auf dem Brot, mal als Suppe. Pilze sind zwischen Pflanzen und Fleisch angesiedelt, dozierte sie - eine seltsame Sache und schmackhaft dazu. Suche mal im Web nach: "pilze zwischen pflanze und fleisch", wie viele Rezepte dabei kommen!
Fix kam die Treppe in den Keller hinab, mißtrauig jede Stufe beäugend und schaute sich dort gründlich um.
Der typische schwarze Weinkeller-Schimmel lebte wieder auf, wenn man das so sagen kann, denn wo Wein gemacht oder gar Pilze gezüchtet werden, ist das wohl kein Wunder. Dem Hund war das nicht geheuer und so trottete er wieder ans Tageslicht um sich den Bauch bescheinen zu lassen.
Sie stellten ein stilechtes Weidenkörbchen mit einer Menge an Pilzen und einer Flasche selbstgemachten Wein vor Poldis Tür, abgedeckt mit einem appetitlichen Küchentuch und der Einladung in den Keller mit Bilddokumentation, wo auch dieser Zeitungsausschnitt von der Auktion dabei war.
Bald darauf erschien Poldi im Keller, ohne Anna, denn die ist schon seit einer Woche weg, mit meinem Geld..
.. die Drei lachten über ihre eigenen Torheiten und tranken einen kräftigen Schluck und begaben sie dann bald ins Pavillon zu Fix.
Fehler machen wir alle, so Poldi, man tut gut daran, die so schnell wie möglich zu vergessen.
Nun brauchen wir ja keine Dorfschenke mehr, feixte Poldi, wo der Wein sowieso nur gekaufte Plörre war und Vera heute schon so gut kochen kann..
Vera sagte. Als Wiedergutmachung koche ich dir jeden Tag eine Portion mit, das ist kein Thema- ob man für 2 oder 3 Personen Essen macht, fällt überhaupt nicht auf. Fix bekommt die Reste.
Fortsetzung: 21. Teil *** Kurt Berles - Hohl, ein stiller Mann
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