Radio 2024 -26
Zuweilen merkte Harry nicht,
ob er im alten Sender arbeitete oder zuhause im neuen Studio, seine Stimmung blieb.
Er fühlte sich den Nachtschichtlern verbunden, er war einer von ihnen- und das hörte man.
Diese Nacht war lau, die Dachfenster geöffnet - als eine Fledermaus durch das Studio flatterte.
Die Hörer bekamen das freilich mit,
weil Harry das einfach so frei erzählte- ob das inmitten eines Musikstückes war oder nicht.
Heute war eine Umfrage dran:
Sollen wir Nachrichten einblenden oder nicht?
Er schaltete per Software einen Button Ja / Nein und wartete die Nacht ab.
Ziemlich sicher, daß die Hörer halb ja halb nein entschieden, war er schon am sinnieren,
wie oft und zu welcher Zeit diese komen sollen.
Die Befragung ging aus wie das Hornberger Schießen.
Liebe Nachtler, ein Vorschlag zur Güte:
Ich schnappe mir die D pa-Meldungen,
lese die Schlagzeilen vor, die mir wichtig erscheinen und sage zwei Sätze zum Wetter-
Wie wäre das? Bitte wieder den Ja/Nein Button drücken.
Kurz vor 6 Uhr kam das Ergebnis- wieder das Hornberger Schießen.
Ok, ich überlege mir, wie ich das lösen kann.
Ganz uninformiert wollen wir nicht sein,
aber auch nicht in Aufregern verstrickt, an denen man nichts ändern kann -oder?
Meine Schicht ist um, noch ein Liedlein und ich gehe schlafen!
Opla-di-opla-da lief an und Harry packte das Tablet mit Tasse und Brotpapier zusammen,
wischte etwas Staub, schloß die Fenster und bald kam das grüne Signal der Kollegen,
daß sie übernommen haben.
Er ging die Treppen hinab in die Küche, stieg dabei über den Hund, der unwillig brummte
ging zur Toilette und legte sich zu seiner Frau ins Bett-
ganz vorsichtig, weil sie noch fest schlief.
Zwei Stunden später kletterte sie vorsichtig aus dem Nest
und tappte in die Küche, um das Frühstück zu machen.
Speck und Eier - der Hund ist da immer seltsam schnell zur Stelle.
Der Tisch war eingedeckt, die Kerze angezündet, die Brotscheiben im Toaster,
als Harry schlaftrunken angeschlichen kam,
seine Beiden begrüßte und sich an den Tisch setzte.
Die Vögel zwischerten im Garten durch das offene Fenster
und warteten auf ihre -ungetoastete- Scheibe Brot,
die -wie jeden Morgen- auf den Rasen geworfen wurde.
Er beriet sich mit ihr und wollte Julias Meinung zu den Nachrichten hören.
"Ich denke, daß man immer mal eine einzige Zeile zwischendurch nennen kann,
sonst ist das tröge wie bei anderen Sendern"
Da wirst du recht haben, das kann ich mal versuchen
und er malte ein paar Notizen auf seinen Block, der immer dabei war.
Die Eier waren schnell gegessen,
Der Hund macht die Pfanne sauber und bekommt immer seinen Teil darin,
wenn das schon so weit abgekühlt ist.
Zum 27. Teil Radio2024
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