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Kurt Berles - Hohl, ein stiller Mann 16. Teil
Eine fiktive Geschichte in der Fortsetzung in der Kartuschenform.
"Wir brauchen einen Hund!"
Das ist kein Problem, wir Bauern kennen einander recht gut und so weiß ich einen, der immer schon große Hunde hatte.
Soll ich mal nachhören?
Na ja, praktisch ist so ein Wächter schon, er müßte aber erziehbar sein..
Kurt schrieb weiter in sen Laptop:
"Bernd war der 1. Sohn des Bauern, also aus 1. Ehe..
die Haushaltshilfe Kathe vermutete.."
Da kam auch schon die Post und brachte den bestellten Sekt,
den Kurt gleich auspackte und in die Kühlkiste
unter der Sitzbank verstaute; alles 200ml Fläschchen verschiedenster Hersteller, sogar alkoholfreie waren dabei.
Die Solarzellen auf dem Dach des großzügigen Pavillon versorgten auch die Fußbodenheizung, im schwimmenden Estrich.
Er las im Web: "Gestern noch geritten, heute schon mit Fritten"
Vera schüttelte den Kopf- wer schreibt denn sowas?
Na ja, eine Gruppe Pferdehasser, die meinen,
daß diese Tiere im Jahr so viel CO2 ausstoßen wie ein Autopendler auf 21.000km im Jahr.
Ach, das hat wohl noch keiner dieser Ökofritzen gerafft?
Nee, die haben selbst einen Pferdeanhänger am Allradwagen..
Poldi kam mit einem einjährigen Schäferhund an, der bisher nur als Wachhund angelernt worden war;
der Kollege ist ins Altenheim gezogen, da kann er den Hund nicht brauchen!
Verkaufen wollte er den Fix nicht, so heißt er-
sondern in guten Händen wissen.
Fix? Wo ist er? Vera schaute sich um und sah den Hund nicht.
Er liegt unter deiner Sitzbank..
Ach, einen Platz hat er sich auch schon ausgesucht?
Dann werde ich geschwind mal eine stabile Futterstation besorgen,
im Web ist alles zu haben - und Premium-Futter.
Da, hier steht es- 12 Dosen, 24 Dosen, 48 Dosen, die Preise gehen in Menge fix herab..
..der Hund kam aus der Ecke hervor und schaute sie an.
Oh, ich habe "fix" gesagt..
Sie streichelte den Hund, der von Anfang an eine entsprechende Mimik bot,
hier wußte man gleich was Sache war.
Fix hatte zu lange Beine und einen noch dünnen Körper,
er war eben noch nicht ausgewachsen und lief wie auf Stelzen herum.
Das Hoftor stand immer offen, aber der Hund blieb auf dem Grundstück, ohne Leine und ohne Kette.
Poldi witzelte: Dieses Vieh hat die feinste Hundehütte der Welt!
Sie lachten befreit auf, Kurt schrieb weiter an seinem Buch,
Vera schloß die Bestellungen ab, Poldi ging in sein Wohnzimmer
und legte sich auf die Couch, wie jeden Mittag.
Ein ganz normaler Tag, ohne besondere Vorkommnisse und doch war jeder Tag ein besonderer -
der Erfolg als Autor hat Kurt nicht hochmütig gemacht,
Vera und er blieben auf dem Boden und bescheiden.
Der Besuch in der Gaststätte hat sich zum Abonnement ausgeweitet,
wo man jeden Mittag das Standard-Menue zu sich nahm.
Das beinhaltete freilich immer den Fußmarsch hin und wieder zurück,
der Verdauungspaziergang war also gleich mit eingebaut,
wie sie scherzten.
Fix bewachte das Grundstück unterdessen.
Poldi bekam von der Bedienung schöne Augen gemacht,
die Frau mittleren Alters hatte ihren Mann auf der Flucht aus Serbien verloren
und tat schon seit 10 Jahren ihren Job in diesem Dorfgasthaus.
Anna ist wohl keine Muslima, weil sie ein Kreuz am Hals hängen hat, meinte Poldi.
Sie war freundlich und ein stiller Typ Frau, sie wollte nur noch Ruhe und Sicherheit.
Genügsam und eine fleißige Kirchgängerin, wie sich heraus stellte.
Von nun an war Poldi eher nur noch daheim im Bauernhaus, weil Anna bei ihm einzog-
viel hatte sie nicht, nur ein paar Koffer.
Daß sie ein Haus mit fast neuer Einbauküche haben würde, wäre ihr nie in den Sinn gekommen.
Sie ist immer eine stille und zufriedene Frau gewesen und mit Poldi blühte sie auf.
Fix mochte sie nicht unbedingt, was wohl auf Gegenseitigkeit beruhte und blieb dem Hund gegenüber reserviert.
Das spürte dieser freilich und blieb bei Vera und Kurt auf dem Grundstück.
Poldi bekam von Anna gekocht und scherte also aus dem Gasthausbesuch aus, klar!
Fortsetzung: 17. Teil *** Kurt Berles - Hohl, ein stiller Mann
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