Radio 2024 -20
Beide feierten das "Unabhängigkeitsfest",
wie sie den Tag fortan in jedem 17.Juli feiern würden, beschloss das Paar.
Sie wollten ohne Trauschein eigentlich ohne Trauschein bleiben,
aber aus steuerlichen Gründen wurde eben in aller Stille geheiratet.
Wem hätten sie auch Bescheid geben und wen einladen sollen?
Nun hatten sie endlich 4 Tage die Woche Wochenende
und wenn dieses eben von Montag bis Donnerstag ging- was soll's?
Harry verdiente gut genug, daß beide bescheidenen Leutchen bequem jeden Monat genug zur Seite legen konnten.
Durch die Abfindung war der Rest des Reihenhäuschens abgezahlt
und noch etwas für einen Kleinwagen für Julia übrig geblieben.
Harry leaste einen Kombi, der nur dienstlich eingesetzt wurde, damit die Kilometeranzahl
in diesem vorgegebenen Rahmen blieb.
Für zwei Personen mit bescheidenen Ansprüchen -mit Hund- braucht man nicht so viel Geld,
wenn der Urlaub im Garten stattfindet und kaum außerhalb gegessen wird.
Von nun an strich Julia immer wieder mal mit dem Pinsel im Haus und Grundstück herum
und bald sah das kleine bescheidene Anwesen wie ein Schmuckkästchen aus.
Wichtig war, daß es nicht "nach Geld stank",
wie Harry betonte.
Neid von Nachbarn und Einbrecher wollte keiner haben.
Der Steuerberater hat dabei ganz gut geholfen, er ist ein Jugendfreund Julias,
ein harmloser Schulkamerad, der einzige Mensch, der die Beiden daheim besuchen durfte.
Da das Grundstück nicht so groß ist, muß man eben rechnen und planen,
so daß man einfach "mehr" daraus macht.
So entstand eine Wohlfühl-Oase mit Gemüsegärtchen.
Den Zaun haben sie neu gesetzt, so daß die beiden Autos mit eingeschlossen waren.
(So konnte Otto noch besser die Aufsicht haben.)
Die Nachbarn links und rechts kannten sie nicht,
man schaute zwar über die niedrigen Zaunfelder, aber grüßte sich nicht,
sprach nicht miteinander.
Es ist eben alles städtisch und das gehört so, wie Harry meinte.
Wir sind die Fremden, nicht die Nachbarn, die wohnen schon lange hier-
vermutlich sind die Häuser schon mehrfach weiter verkauft oder vererbt worden.
Er sinnierte noch ein wenig und schrieb einen Reim über Kleingärtner,
sie bot beim Arbeiten im Garten einen interessanten Anblick, der ihn inspirierte.
Da keiner keinen kannte, in dieser Siedlung- war auch kein Neid da,
den man sonst sehr wohl erleben kann.
Selbst Harry blieb inkognito, obwohl sein Bekanntheitsgrad recht hoch war.
Auf diese Weise konnte er neue Kraft tanken und war unbeeinflusst.
Man ist nie wieder in diesen Supermarkt gegangen und auch nicht zu einem dieser Bäckereifilialen.
Mit Ämtern wollten sie ebenfalls nichts zu tun haben.
Harry alberte mit Otto herum, der aber ein sehr gemütlicher Vertreter seiner Art darstellte.
Toben und spielen lag ihm nicht sonderlich.
Zum 21. Teil Radio2024
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