plaetzchenwolf - Radio2024 - eine Satire 17.Teil



Radio 2024 -17


Es war umständlich mit Bus und Bahn zu erreichen, dieses Gespräch mit der Sachbearbeiterin.
Graue Leute standen vor der grauen, verschlossenen Tür des Amtes, die auf Knopfdruck surrend geöffnet wurde,
wobei alle schnell hinein rannten- weil jede Minute Verspätung zur Abmahnung führte:
"Wir müssen sie zur Pünktlichkeit anhalten!"
sagte die Frau hinter dem Schreibtisch, sie müssen fit werden für den nächsten Job.
Aber ich war doch immer pünktlich, sagte Julia verschämt, nie bin ich zu spät gekommen,
eher zu spät vom Arbeitsplatz weg gegangen..
"Das gehört nicht hierher, wir unterhalten uns über ihre Qualifikation
und so werden sie in den nächsten Tagen einen Termin zur Weiterbildung oder Qualitätsschulung erhalten,
dem sie pünklich Folge leisten sollten, um keine Nachteile zu erleiden."
Welche Nachteile, fragte Julia.
Die Frau antwortete nicht und rief:
"Der Nächste bitte!"

Wieder die umständliche Fahrt nach Hause, wo sie an einem anderen Supermarkt vorbei kam
und auch gleich Lasagne zum Aufbacken mitnahm- zum Kochen komme ich heute nicht mehr!

Die Zeitung lag auf dem Terrassentisch, Harry war im Badezimmer, der Hund schlief schnachend..
Die Überschrift stach ihr in die Augen:
"Haben sie sie im Geldbeutel?
Seltene 1-Euro-Münzen sind schon 720.000 Euro wert!"
So ein Quatsch, jedes Jahr der gleiche Mist und das schon seit 20 Jahren..

Harry fuhr zum Eventhotel und traf sich davor mit dem von ihm engagierten professionellen Sprecher,
der aus Andersens Märchen lesen sollte.
Das war allemal ein Gimmick, mit dem keiner der Hotelgäste rechnen würde.
Ein Sessel aus der Lounge wurde herbei gebracht, mit Ohrenbacken.
Im Anzug setzte sich der Mann bequem hin und hielt auf dem Schoß ein dickes Buch.
Das Mikro wurde bereit gemacht, der Sprecher räusperte sich.
Ein Tischchen mit einem Glas Wasser kam herbei.
Mit sonorer ruhiger Stimme erzählte er:
"Zwölf mit der Post ist ein bekanntes Kunstmärchen von Hans Christian Andersen von 1859.
Dieses Kalendermärchen spielt in der Silvesternacht und stellt die zwölf Monate des Jahres
als zwölf charakteristische Personen mit jeweils passendem Gepäck vor,
die aus dem Postwagen vor einer Stadt abgesetzt werden.
Es veranschaulicht damit die besonderen Merkmale der Monate im Jahresverlauf.."
Dann trank er einen kleinen Schluck, setzte sich aufrecht
und las das Märchen in wunderbarer Betonung vor..
die Illustrationen erschienen auf dem Projektor.

Er erntete kräftigen Beifall, packte sein Buch, verbeugte sich und ging..
Das kommentierte Harry leise seinen Hörern am Radio, damit diese nichts verpassten.

Dann ging die normale Moderation mit Musik weiter-
zuerst mit einem leisen klassischen Stück, die kleine Nachtmusik.
Dann ging er nahtlos zu seinem normalen Auftritt weiter.
Zum 18. Teil Radio2024


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Nachtrags-Kartusche

Tiere unterwegs II

































































































Diese Bildreihen kann man fortsetzen und in den unterschiedlichsten Themenbereichen halten.
Mir soll das erst einmal genügen, denn es kommen immer wieder neue Themenfelder, denen ich den Platz gönnen will.

***



Was ist eigentlich "Knochenporzellan"?












Kurt Berles - Hohl, ein stiller Mann 12. Teil


Eine fiktive Geschichte in der Fortsetzung in der Kartuschenform.
Bald war es soweit, das Manuskript und die Bilddatei mit der Seitenangabe dazu war zum Verleger geschickt
und nun wartete man auf den 1. Druck.
Sie wollten ganz bewußt nur über das Internet vermarkten, aber es kam anders.
Dieser Verleger hat eine guten Draht zu den Buchhändlern und war immer mit dabei, wenn irgendwo eine Messe gehalten wurde.
Schon die Titelseite war ein Novum, mit der dicken prankenden Röm. I auf dem Bild, das die ganze Seite ausfüllte.


"Durchblicken und Atmen lernen"

Die Rückseite ist so gestaltet:


"Hinternisse erkennen und beseitigen!"

Und genau das war der Inhalt.
Das Buch verkaufte sich erstaunlich gut, denn viele,
ja sehr viele Leute leiden heute unter Burnout und ähnlichen Symptomen
und suchen nach Auswegen aus einer solchen Klemme,
die schleichend wie Krebs verläuft und von innen heraus aufrißt und kaputt macht.

Der Hochglanz-Band ist wertig gehalten und sorgfältig gebunden, also kein Billigkram.
Das war Karl von Anfang an im Sinn.
Ihm ging es nicht um den Gewinn, als vielmehr um den Erfolg durch Selbstheilung
die jene Leser dadurch finden sollten -
wieder selbstbestimmt mit beiden Beinen auf die Erde kommen und sich aus der Klemme befreien.
Im Text hat er immer wieder betont, die Fachkräfte mit diesem Bildband
nur unterstützen zu wollen, nicht zu ersetzen versuchen!

"Grundsätzliches:
Wir leben nicht mehr in der Steinzeit und wollen weder auf das Auto,
noch auf den Kühlschrank oder Fernseher verzichten, das erfordert,
daß man für Strom, Wasser, Gas und Abzahlungen arbeiten muß -
meistens als Beschäftigter.
Das beinhaltet, daß ein 'Zuhälter" diese Sache von Arbeit
und Gewinn und Beschäftigung organisieren muß,
sonst funktioniert die Sache nicht.
Zwischen den notwenigen Gewinnstreben und der Gewinnmaximierung liegen
Bandbreiten und der Druck, der auf die Beschäftigten nieder prasselt,
ist entsprechend.
Die Stellschrauben sind da sehr fein - der abhängig Beschäftigte
ist immer der Leidtragende, aber auch der Unternehmer,
der in ähnlichen Zwängen des Produkt-Absatzes eingeklemmt wird.
Wie aber kann man sich aus diesem Druck befreien,
wenn nicht gerade Harz oder Rente das Idealmodell ist?
Nun- wir beide Autoren sind selbst betroffen und haben versucht,
mithilfe der Natur eine Linderung der Leiden zu schaffen:
Jeder Wandertag ist ein Urlaubstag mit Vorplanung und hohem Erholungswert,
den man zelebrieren sollte:
Burnout bezeichen wir als Asthma der Seele, wie das körperliche Spasmus,
welches die Bronchien mit zähem Schleim behindert, was bis zur akuten Atemnot führt..
so fühlen wir uns nach einer stillen Tageswanderung schon sehr viel besser.
Eine Heilung von Asthma und Burnout gibt es wohl nicht,
weil eine allergische Reaktion vorliegt-
mal auf Botenstoffe beim Atmen, mal durch psychischen Druck von außen.
Ein Asthmatiker lernt in der beschwerdefreien Zeit intensiver zu leben und sich zu freuen,
er wird deshalb allgemein als optimistischer angesehen.
Er weiß, daß man diese Form der Erkrankung nie wieder los wird, man kann sie nur lindern..
und dazu, zu dieser Form der lebensverbessernden Maßnahmen, zählt das Wandern oder ein Hobby an der frischen Luft und Ablenkung."

Bei diesem Thema "Wandern" - das hätte auch leichte Gartenarbeit
oder die Malerei, Töpferei im Freien oder wer weiß was sonst noch sein können,
bewegt man sich draußen und das möglichst nicht im Verein,
denn dann fängt obiges Symptom ja wieder an, gell?

Fortsetzung: 13. Teil *** Kurt Berles - Hohl, ein stiller Mann

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