plaetzchenwolf - Radio2024 - eine Satire 10.Teil



Radio 2024 -10


Julia feiert gerade ihren 40. und Harry nur einen Tag später den 44. Geburtstag - sie wünschte sich zu diesem Anlaß einen Hund und so fuhren sie ins nächste Tierheim..
die Preisvorstellungen und die Modalitäten waren zu verrückt, deshalb setzten sie einen Aushang im kleinen Supermarkt, wo Julia an der Kasse arbeitete.
Nun sparte sie sich die Miete, die von Jahr zu Jahr teurer wurde und auch die Nebenkosten.
Zusammen war das ein ganzer Batzen Geld für einfache Leute!
Und überhaupt, was heißt schon "einfache Leute"? Was sie in ihrem Job erlebte, ließ sie vor diesen "Bildungsbürgern" zurück schrecken.**
Nach Feierabend setzte sie sich an den gedeckten Tisch, Harry kochte gut und freute sich, wenn es ihr schmeckte.
Er hat das Projekt "Wohngarten" begonnen und arbeitete von nun an dort, um aus dem Reihenhausgrundstück das Beste zu machen. Sie wünschte sich einen Gemüsegarten, wie ihre Mutter zuvor auch, die es aber nie dazu gebracht hatte. So richtig im alten Stil und ohne Chemieeinsatz, mit großem unterirdischen Regenwassertank und elektrischer Bewässerung. Die Terrasse wurde neu aufgerichtet und mit einer großen Markise versehen, rund herum mit Kirschlorbeer bepflanzt, links und rechts hoch, in der Mitte so, daß man in den Garten schauen konnte.
Das Haus selbst war einfach, aber zweckmäßig und besaß einen größeren Autoeinstellplatz statt Vorgarten.
Das Haus unterschied sich sonst nicht von den etlichen Nachbarhäusern dieser stark befahrenen Stadtrand-Straße.
Er hatte das Haus gebraucht erworben, als vor 20 Jahren das erste Gehalt als Moderator kam. In wenigen Jahren wird es ganz bezahlt sein.
So saßen beide bei Sangria und Pizza auf der Terrasse und freuten sich am Garten, der stückweise wuchs- die Erde war gut und ihr "grüner Daumen" zeigte sich bald an üppig wachsenden Pflanzen aller Art.
Diese kleinen Reihenhäuser aus den 1920iger Jahren hatten keinen Keller und so ging man ebenerdig von der Haustür durch die gerade Diele bis in den Garten. Sehr praktisch, sehr kompakt, wie eine Puppenstube - das sagten alle anderen Bewohner der Siedlung auch. Hier wohnen einfache, zufriedene Leute, damals Grubenarbeiter und heute Kleinfamilien aus allen möglichen Berufen.
Sie war schon zum Dienst aufgebrochen, als die Post kam.
Er öffnete den wichtig aussehenden großen Umschlag, der vom Anwalt kam und las:
Ihr Rechtsanspruch auf Abfindung wegen fehlerhafter Kündigung bzw. Herabstufung auf Mindestlohn-Niveau ist Ihnen zugestanden worden. Zuvor bittet der Sender zu einem Termin am.. bei welchem ich anwesend sein werde. Die Rechtsmittelkosten werden vom Sender übernommen, Ihnen erwachsen keine Kosten. Ihr Gehalt als Moderator wird umgehend auf ihr Konto nachgezahlt.
Der Sender wird sich jedoch nochmal bei Ihnen melden, um über den künftigen Einsatz zu verhandeln- er bietet jedoch vorrangig die pekuniäre Abfindung an..



Zum 11. Teil Radio2024


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**Anmerkung: Wir sprechen ab und an mit Kassiererinnen und haben so manche Unart der Kunden gehört-
stinken, verschmutzt, frech, stehlen, Hochmut..






Nachtrags-Kartusche

Zeitreise












































































































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..froh zu sein bedarf es wenig und wer froh ist, ist ein König..












Kurt Berles - Hohl, ein stiller Mann 6. Teil


Eine fiktive Geschichte in der Fortsetzung in der Kartuschenform.
Sie bekamen die Wohnung im gleichen Dorf und wieder mußten sie sich ummelden.
So ist das im Leben, sinnierte Kurt, nun wieder mit Frau -
fortan konnte er nicht einfach mal mit dem Bulli weg fahren oder auf Tour gehen
wenn es ihm so in den Sinn kam, seine Kreativität stockte.
Nach langer Diskussion blieb sie in dieser neuen Einliegerwohnung und er zog zurück zu Poldi.
Schon am nächsten Tag fuhr er mit dem Camper auf den Vogelsberg Parkplatz und
nahm die herrliche Landschaft vor die Linse.
Seine Gedankenwelt begann sich wieder zu festigen und er machte auch wieder Notizen.
In einem kleinen Zwischental der Region fand Kurt wunderbare Hochmoor-Motive und Amphibien,
seltene Pflanzen und viele Schmetterlinge und Moose.
Uralte Eichen, Hochwild und eine Rotte Wildschweine.
Als er am Abend in der Koje des Bulli lag,
zwei Frikadellen aus der Packung mit Wein herab spülte,
war seine Stimmung schon viel sicherer und so kamen noch ein paar Notizen dazu.
Dann schlief er einen tiefen stillen Traum, begleitet von den Geräuschen es Waldes.
Der Morgen kam und er wusch sich draußen vor dem Wagen,
kämmte sich und fuhr in den nächsten Ort,
um in der Bäckereifiliale zu frühstücken.
Danach ging es nach Hause, aber zuvor schaute er bei Vera vorbei..
Sie freute sich sehr und so beschlossen sie, wieder zusammen zu ziehen-
in ihre Wohnung, denn eine ist genug und bei Poldi war es doch zu arm ausgestattet.
Hier konnte man wenigstens kochen, was viel Geld spart und Freude bringt:
Gemeinsamkeit ist unersetzlich.
In der Gemeindeverwaltung, Meldestelle schüttelte man schon die Köpfe..
..und sie flüsterten: "Wie Teenager!"
So räumten sie gemeinsam bei Poldi aus und verabschiedeten sich von ihm,
sie luden ihn für jeden Mittwoch in das Dorfgasthaus ein,
um beim Essen und einem zünftigen Schoppen einen Plausch zu führen.
Poldi war es sehr zufrieden, denn er konnte sich einen Gasthausbesuch eher nicht leisten..
Vera und Kurt brachten Poldi zum Bauernhof, diesmal hatte er arge Schlagseite
und so kamen die Beiden erst spät in ihre kleine Wohnung zurück,
sie fielen todmüde ins Bett und wachten am Morgen Arm in Arm auf.
Stiller, aber vertraut wie früher, meinte sie -
allein sein ist nicht gut und deshalb ist man in der Arbeitswelt verwundbarer.
Ich habe verstanden.
Allerdings darf keiner dem anderen Vorschriften machen und versuchen
nach seiner Art zu disziplinieren, sonst wird das nichts,
sagte Kurt leise und sie nickte:
Frauen sind eben so, tut mir leid.
Ich muß aus dieser Burnout-Zwickmühle raus, das schaffe ich nur mit dir
als Therapeuten, nicht in der Klinik,
da werde ich verrückt.
Die ganze Zeit mit diesen armen Durchgeknallten leben und therapiert zu werden,
mag bei anderen funktionieren, bei mir geht das nicht.
Ich mag mich auch mit der Arge nicht auseinander setzen,
lieber verzichte ich auf das mir zustehende Geld vom Amt.
Ich habe eine für uns beide ausreichende Pension,
du mußt nicht arbeiten, wenn du nicht willst oder kannst!
Das ist bereits der Minimalismus, der mir vorschwebte -
nun kann ich mich diesem Projekt Bilderbuch in aller Ruhe widmen
und habe sogar ein Studienobjekt, an dem es ausprobiert werden kann..

Fortsetzung: 7. Teil *** Kurt Berles - Hohl, ein stiller Mann

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