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Kurt Berles - Hohl, ein stiller Mann 6. Teil
Eine fiktive Geschichte in der Fortsetzung in der Kartuschenform.
Sie bekamen die Wohnung im gleichen Dorf und wieder mußten sie sich ummelden.
So ist das im Leben, sinnierte Kurt, nun wieder mit Frau -
fortan konnte er nicht einfach mal mit dem Bulli weg fahren oder auf Tour gehen
wenn es ihm so in den Sinn kam, seine Kreativität stockte.
Nach langer Diskussion blieb sie in dieser neuen Einliegerwohnung und er zog zurück zu Poldi.
Schon am nächsten Tag fuhr er mit dem Camper auf den Vogelsberg Parkplatz und
nahm die herrliche Landschaft vor die Linse.
Seine Gedankenwelt begann sich wieder zu festigen und er machte auch wieder Notizen.
In einem kleinen Zwischental der Region fand Kurt wunderbare Hochmoor-Motive und Amphibien,
seltene Pflanzen und viele Schmetterlinge und Moose.
Uralte Eichen, Hochwild und eine Rotte Wildschweine.
Als er am Abend in der Koje des Bulli lag,
zwei Frikadellen aus der Packung mit Wein herab spülte,
war seine Stimmung schon viel sicherer und so kamen noch ein paar Notizen dazu.
Dann schlief er einen tiefen stillen Traum, begleitet von den Geräuschen es Waldes.
Der Morgen kam und er wusch sich draußen vor dem Wagen,
kämmte sich und fuhr in den nächsten Ort,
um in der Bäckereifiliale zu frühstücken.
Danach ging es nach Hause, aber zuvor schaute er bei Vera vorbei..
Sie freute sich sehr und so beschlossen sie, wieder zusammen zu ziehen-
in ihre Wohnung, denn eine ist genug und bei Poldi war es doch zu arm ausgestattet.
Hier konnte man wenigstens kochen, was viel Geld spart und Freude bringt:
Gemeinsamkeit ist unersetzlich.
In der Gemeindeverwaltung, Meldestelle schüttelte man schon die Köpfe..
..und sie flüsterten: "Wie Teenager!"
So räumten sie gemeinsam bei Poldi aus und verabschiedeten sich von ihm,
sie luden ihn für jeden Mittwoch in das Dorfgasthaus ein,
um beim Essen und einem zünftigen Schoppen einen Plausch zu führen.
Poldi war es sehr zufrieden, denn er konnte sich einen Gasthausbesuch eher nicht leisten..
Vera und Kurt brachten Poldi zum Bauernhof, diesmal hatte er arge Schlagseite
und so kamen die Beiden erst spät in ihre kleine Wohnung zurück,
sie fielen todmüde ins Bett und wachten am Morgen Arm in Arm auf.
Stiller, aber vertraut wie früher, meinte sie -
allein sein ist nicht gut und deshalb ist man in der Arbeitswelt verwundbarer.
Ich habe verstanden.
Allerdings darf keiner dem anderen Vorschriften machen und versuchen
nach seiner Art zu disziplinieren, sonst wird das nichts,
sagte Kurt leise und sie nickte:
Frauen sind eben so, tut mir leid.
Ich muß aus dieser Burnout-Zwickmühle raus, das schaffe ich nur mit dir
als Therapeuten, nicht in der Klinik,
da werde ich verrückt.
Die ganze Zeit mit diesen armen Durchgeknallten leben und therapiert zu werden,
mag bei anderen funktionieren, bei mir geht das nicht.
Ich mag mich auch mit der Arge nicht auseinander setzen,
lieber verzichte ich auf das mir zustehende Geld vom Amt.
Ich habe eine für uns beide ausreichende Pension,
du mußt nicht arbeiten, wenn du nicht willst oder kannst!
Das ist bereits der Minimalismus, der mir vorschwebte -
nun kann ich mich diesem Projekt Bilderbuch in aller Ruhe widmen
und habe sogar ein Studienobjekt, an dem es ausprobiert werden kann..
Fortsetzung: 7. Teil *** Kurt Berles - Hohl, ein stiller Mann
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