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Irene und Albert III
Der Tag fängt ja gut an, wollte er gerade sagen, als das Telefon rappelte.. ist das deines oder meines? Ich kenne die Töne kaum auseinder, äh kann sie kaum unterscheiden, meinte Irene, der Kram macht micht ganz verrückt..
Ja, ich verstehe und was nun? Ihr besorgter Tonfall mißfiel Albert sehr, ahnte er was kommen sollte?
Nach einer Weile "hm, hmm, oje" war das Gespräch zuende.
Die Tochter rief aus der Untersuchungshaft an, wo ihr Kerim und sie gelandet waren - sie waren erwischt worden, als eine Drogenhehlerei in größerem Stil aufgeflogen war. Ihr Freund hat sie brauchen wollen, um mit den 3 Kindern eine Familie zu mimen, um unbehelligt mit dem Sportwagen über zwei Grenzen zu fahren.
Er versuchte mit hoher Geschwindigkeit zu entfliehen, wurde aber dennoch geschnappt. Die Kinder sind dabei zuhause gewesen, weil zu diesem Zeitpunkt die Tochter bereits keinen Zutritt zu Olafs Haus bekam - das haben die Schwiegereltern verhindert. Und nun war das Gejammer groß, denn der gut aussehende Freund wollte nichts mehr mit ihr zu tun haben. Aalglatte ethnische Rechtsanwälte - gleich mehrere davon - sind eingeschaltet worden und boxten den Dealer aus der Haft. Die Tochter blieb als Hauptbeschuldigte in Haft.
Irene sah krank aus und müde, Albert wollte der Tochter helfen, aber die hat schon im Vorfeld jede "Einmischung" abgelehnt - hinterher kam heraus, daß der Kerim schon vorbestraft war und die Hauptbeteiligung -in Absprache mit der Tochter- fingiert hatte, um mit einer milden Strafe aus der Sache zu kommen, während sie dann die Vorbestrafte gewesen wäre.
Das sagte Irenes und Alberts Anwalt nach ein paar Wochen, als die Verhandlung war. Der junge Türke war kein unbeschriebenes Blatt und mußte für längere Zeit einsitzen, während die Tochter nun als Vorbestrafte gewisse Auflagen zu erfüllen hatte.
Dann rief Olaf an und sagte, daß die Tochter nun wieder in Gnaden im Haus aufgenommen worden sei, ein Fehltritt kann man schon mal verzeihen, meinte er - wichtig ist doch die Familie - oder?!
Die Beiden in ihrer Eigentumswohnung gruselten sich, machten ein paar Tage weder die Tür auf, noch leerten sie den Briefkasten. Das Telefon war abgestellt.
Das Stadtgespräch war zu fürchten, bei jedem Gang auf die Straße, soviel war schon mal klar.
Ein ungewöhnlicher Plan ging den Beiden durch den Kopf.
Bald las man ein Inserat: Gepflegte 200qm Eigentumswohnung in exponierter, zentraler Lage zu verkaufen..
Nicht lange darauf war die Wohnung vergeben, verkauft wie gesehen für 1,3 Millionen Euro, was noch im unteren preislichen Rahmen dieser Objekte lag. Dafür haben sie 30 Jahre lang gutes Geld an die Bausparkasse zahlen müssen, was nur mit steuerlichen Vergünstigungen durch die beiden Kinder und deren gute Einkommen denkbar war.
Sie gaben den Kindern jeweils eine halbe Million, als jährliche Schenkung im Freibetragsbereich - sie leasten sich ein feines Wohnmobil, der Rest kam auf das Konto. Deren angeblicher Hauptwohnsitz war nun das Gästezimmer des Sohnes, das entsprechend eingerichtet und mit ein paar persönlichen Dingen der Eltern ausgestattet wurde, so daß evtl. Kontrollen keine Beanstandungen bringen würden.
Sie haben die beiden Autos als Anzahlung für das Wohnmobil gleich beim Händler gelassen und sind in das vollgetankte Riesending umgestiegen. Nach einer Einweisung in die Systeme wurde der Schlüssel übergeben. Das Geld kam per Überweisung und blieb im Umlauf, wie man so schön sagt. Alberts Bank hat gut mitgespielt - ein Geschäft ohne Risiko ist immer gut. Der neue Besitzer war ein Zahnarzt, der im Parterre seine Praxis angemietet hat, seine Frau ist Stationsärztin und verdient entsprechend.
Die erste Fahrt ging zum Tierheim, dort suchten sie sich einen Rottweiler aus, der erst 2 Jahre alt war. Der Hund sprang gleich in das Wohnmobil, fand sein "Körbchen" und den Fessnapf mit Futter daran - und rührte sich erstmal nicht mehr dort weg.
Die Abstandssumme von 350 Euro hat Albert verdoppelt- als Spende für das Tierheim, dann gab es keine Formalitäten und dummen Fragen oder Nachkontrollen. Zack hieß der Köter, so die Betreiberin des Heimes, der Hund sollte eingeschläfert werden, weil er zwei Einbrecher gebissen hat. Und wo kein Hund mehr ist, da kann man diesen auch nicht abholen - gell?
Zack war auf zack, er hörte gut und war ein Seelchen, wie man so schön sagt. Der Wachtrieb war ihm angeboren und so hielt er unliebige Besucher auf Distanz, schier durch seine Größe und sein Gewicht..
So fuhren sie mit dem 3,5to schweren Wagen - einen LKW Führerschein wollte keiner der Beiden machen - in aller Seelenruhe auf der Autobahn. Der Hund -angegurtet- zwischen beiden Sitzen mit Blick auf die Straße. Das stromlinenförmige Wohnmobil war auf das Feinste ausgestatten, mit allen Annehmlichkeiten, die der Vermieter oder Eigner hat einbauen lassen.
Irene und Albert IV
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