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2020 Kartusche: Das Jahr in Hessen ohne Tierschutz?
Ausgerechnet eine "grüne" Umweltministerin in Hessen, die als pragmatisch angepasst zu gelten scheint, war der Grund, warum einige Tierschutzorganisationen den Tierschutzbeirat...
Einer der Tierschützer meinte, daß man den Rat in "Tiernutz" umtaufen könne, so viel Lobbyarbeit und so wenig konkreter Schutz der Tier würde dort stattfinden.
Das meine ich auch, obwohl wir als Kunde Fleisch kaufen - Schweinefleisch hat praktisch kaum mehr den typischen Geschmack, es ist wässrig, weiß und fad geworden. Kein Wunder, wenn die Schweine nur noch 6 Monate leben und dann geschlachtet werden. Früher wurde ein Hausschwein 3/4 bis 1 Jahr alt und anders gehalten als heute,
ich weiß von 3-3,5 Zentner schweren Schlachttieren, die wohl die Regel waren. Wie ich durch tiefere Recherchen erfahren konnte, liegt die Crux in der Wachstumsgeschwindigkeit, die eben nach 6 Monaten langsamer verläuft - und Futter kostet Geld, so die Argumentation. Dramatisch finde ich das Mißverhältnis von den Schlachttierpreisen zum Preis für den Kunden ! (Es liegt also NICHT am "Verbraucher", sondern ausschließlich an der Gier der Züchter, wenn Tierschutz und artgerechte Haltung nicht umgesetzt wird. Lose Lippenbekenntnisse sollten kontrolliert werden - sonst wird ja auch alles und jedes Ding genauestens kontrolliert - warum nicht hier ebenso?) Noch ein Kostenfaktor ist der Tierarzt, der Eber kastrieren muß, damit das Fleisch eßbar ist- also wird vor diesem Punkt geschlachtet.
Ende Februar kommen wir vom Diskounter und gruselten uns:
Die gesuchten Miesmuscheln waren nicht mehr in der Kühltheke, aber dafür gut 4-5kg schwere- in Plastikfolie eingeschweißte weißliche Fleischklumpen ohne ersichtliche Konsistenz - es sollen "diverse Bratenstücke" sein lt. Preistafel. Das war ganz schön gruselig, fand meine Frau ebenso. Die Muscheln waren alle, also haben wir Chinakohl und Kartoffeln und 2 Päckchen "Kabeljau in Panade" gekauft, was sich als billige platte Fischfrikadelle entpuppte und in keiner Weise nach Kabeljau aussah und auch nicht so schmeckte. (Die billigen Fischstäbchen hätten die Hälfte gekostet, wären auch paniert gewesen und hätten -zumindest überwiegend- eine Struktur des Fischfleisches gezeigt, was bei unseren "Fang" vollkommen fehlte..) Wie auch immer, beim Diskounter ist der Trend weg von den 4-500gr Packungen und hin zu weitaus größeren Fleischportionen zu sehen. Sollte das nicht umgekehrt sein? Sollte man bei den angeblich so präzise ausgewiesenen "Zertifizierung" mit zig und zig Labels nicht irgendwie einen Qualitätssprung merken? Es ist eher umgekehrt der Fall. Soviel zu diesem Einkaufserlebnis, nach dem wir dort bestimmt nicht mehr auftauchen. ( L idl, 2020 soll das besser geworden sein, 2023 will dieser Markt "die Kunden vom Fleisch weg bringen- witzig!)
Der Kunde sollte endlich selbstbewußter werden und rücksichtsvoller, was die "Beihilfe zur Nutztierverwertung" anbelangt - schlicht Verzehr genannt: Weniger ist manchmal mehr, was leider nicht über die Preisschiene erkennbar ist- alle Anbieter kaufen letztlich bei den selben Zucht- und Mastbetrieben. Der Unterschied liegt heute wohl nur noch in der Art des Zuschnitts und der Zubereitung.
Ginge es bei den Wortakrobaten und Schattenboxern tatsächlich um das Tierwohl, gäbe es nur relativ zähes Fleisch zu kaufen, weil die Tiere ein artgerechtes und artgemäß langes Leben zugestanden bekämen - so ein Rind kann mal eben zwischen 20 und 30 Jahre alt werden. Was bei Kühen durch die Milch relativiert ist, geht bei Schweinen weniger. Wer zahlt das Futter? Wenn der Verbraucher diesen Tierschutz umgelegt bekäme, würde ein Kilo Schweinefleisch 30-60x so viel kosten, weil Schweine eben 15-20 Jahre alt werden können. Das sollte man bedenken, wenn das Thema Tierschutz angesprochen wird:
Ich halte eine gesunden Mittelweg für richtig und zukunftsweisend:
1. Weniger Fleisch und Fisch (Überfischung) essen,
2. kleinere Fleischstücke auswählen
3. gesündere Zuchten und Haltungsbedinungen fordern, die auch kontrolliert werden und nicht wie eingangs erwähnt, nur als Lippenbekenntnisse gesehen werden.
4. Die artgerechte Haltung sollte sich also auf Freilauf, artgerechte Futtergaben und nicht immer nur Soja und Silage etc. sein, sondern auch Gemüseabfälle aller Art und Obst, das nicht vermarktungsfähig ist, sowie Getreide enthalten, frisches Grünfutter ist sehr nötig für ein gesundes Wachstum und.. Sonne und.. frische Luft und Nachts mit warmer Stallverbringung, die nicht zu eng sein darf.
5. Das Tier - egal welches - sollte den Zenit des Lebens erreichen dürfen und für Nachwuchs (auf natürliche Art und Weise gesorgt haben) Das sind die Mindestvoraussetzungen, die ich fordern würde.
Das alles kostet Geld, das der Kunde eben aufbringen muß:
Geflügel: 10 Euro das Kilo, Schwein 30 Euro, Rind 50 Euro, Fisch 50 Euro.. Dabei kommt mir der Preis für die Weihnachtsgans in den Sinn, die wirklich artgerecht gehalten wurde- der Bauernhof nimmt ca 15 Euro für das Kilo. (2021 kostet die 5kg Gans 119 Euro)
Eine halbe Gans zum Mitnehmen - für 2 Personen - wird für 89 Euro angeboten.
Es ist noch viel zu tun und deshalb gehören nicht nur Tierschützer und Lobbyisten oder Erzeuger in ein solches Gremium, sondern auch Verbraucherverbände, Metzger, Köche etc.
Früher hatte kaum einer studiert und heute die Hälfte? Es ist alles schlechter geworden!
Kleine Leute machen eben kleine Fehler und große Leute große ..
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