Kartuschen - Thema: Vegetarismus, Ethik und Zukunft
Ich habe schon viele Bücher zu diesem Thema gelesen, von Romanen, Sachbücher bis zu wissenschaftlichen Werken, ich habe schon
viel gehört und erfahren, mit vielen Fachleuten darüber lange und ausgiebig gesprochen.
Mir ist klar, daß Lebewesen Empfindungen haben, mir ist klar, daß sie Schmerzen fühlen, aber ein Bewußtsein haben eher nur
höher entwickelte Säugetiere - aber nur, wenn diese die Möglichkeit zur Erfahrung und Entwicklung hatten, was bei Stalltieren
eher weniger der Fall ist.
Das heißt, daß absichtlich "dumm" gehaltene Schweine, Rinder und Federvieh sich ganz anders verhält, als solche, die frei auf
größerem Gelände in sozialen Gruppen herum laufen und sich artgerecht verhalten können.
In wie weit dieses "dumme Vieh" ethisch haltbar ist, muß jeder selber wissen: Schweine haben große Mengen Nachwuchs, der schnell
heran wächst - das erfährt man am besten vom Jäger, der mit einer regelrechten Wildschweine-Schwemme zu tun hat, die alles kahl fressen
durch ihre Wühlarbeit in den Feldern, ja, sie schrecken nicht vor Straßen- und Wegerändern zurück. Die gezüchteten Schweinerassen
sind auf Fleischmenge und nicht auf Lebenstauglichkeit ausgelegt- in freier Wildbahn würden sie bald verenden oder mit den Wildschweinen
eine neue Art gründen, was ich für wenig wahrscheinlich halte.
Die Stallhaltung von Hühnern und anderem Federvieh ist fast immer die einzige Möglichkeit die kleinen Räuber, wie Fuchs, Marder und Co
abzuhalten - aber auch Bussarde greifen hier gerne zu !
Die Kühe werden noch am besten gehalten, denen geht es im sozialen Verband nicht schlecht,- aber sie müssen halt trächtig
werden, sonst geben sie keine Milch. Die daraus entstehenden Kälbchen sind entweder zur Schlachtung oder Zucht bestimmt - die Jungbullenzucht
ist ein einträgliches Geschäft. Das Rind hat die höchste Lebensdauer auf einem Bauernhof, selbst Jungbullen dürfen etwas länger leben -
ganz im Gegensatz zum Federvieh oder den Schweinen, die unglaublich schnell schwer genug sind, um geschlachtet zu werden.
Wir erinnern uns: Diese Tiere sind "Nutztiere", sie wurden speziell gezüchtet, damit sie der Ernährung dienen.. sonst gäbe es sie
nicht !
Das Thema "Schlachten" habe ich schon zur Genüge behandelt, das kann auch nicht jeder! Die meisten Leute würden sehr wenig Fleisch
essen, wenn sie das Tier selbst schlachten müßten ! (Anonymisiert und abgepackt kommt "das Tier" wenig in den Gedanken- wenn man
ein leckeres Brot mit einer Scheibe Wurst darauf verzehrt)
Ich bin fest der Meinung, daß zu einer ausgewogenen Ernährung (Allesfresser-Gebiß des Menschen) auch tierische Produkte gehören,
Käse, Eier, Wurst, Fleisch, Milch - Fisch, Geflügel.
Die Ethik ist nur uns Menschen gegeben, NUR aus diesem Grund ist der Vegetarismus entstanden - KEIN Tier käme auf einen solchen Gedanken.
Nun ist die Fähigkeit zu denken eine Sache, die Konsequenz der eigenen Ethik zu folgen eine andere. Wie oft wird man rückfällig,
was sich am eindrucksvollsten darin zeigt, daß es "vegane Schnitzel" oder "vegane Würstchen" gibt- statt einen anderen Ausdruck dafür
zu erfinden: Z.B. Bratlinge, Backlinge, Backrollen, Bratklopse etc. hier sieht man die Verlogenheit "strenger" Vegetarier sehr schön.
Ich finde, daß man Fleisch mit Bedacht essen sollte, nie zuviel und nie zu oft, stets nur als Beilage, nie als Hauptbestandteil des
Essens !
Ich wünsche mir für die Zukunft, die bekanntlich sehr viel mehr Menschen auf der Welt haben wird, ein Umdenken - das kann aber
nicht individuell allein gemacht werden, dazu muß die gesamtgesellschaftliche Verantwortung angerufen werden:
Ich könnte mir vorstellen, daß Wurst zur Hälfte aus Pflanzenprodukten sein kann, so wie das beim "Analogkäse" schon getan wird-
wozu fast alle Streichkäsearten gehören. (Ersatz- und Austauschprodukte aus fernen Ländern sind nicht die Lösung, weil der
Transport sehr umweltschädigend ist) Ich halte Rüben und Kartoffeln und besonders Hülsenfrüchte aller Art für eine sehr interessante
Sache, die auch noch hoch eiweißhaltig ist. Niemand muß Riesenschitzel oder Steaks oder Braten essen, eigentlich reicht Hackfleisch -
zur Hälfte mit obigen Stoffen "gestreckt" oder besser "ethisch aufgewertet" für einen gangbaren Weg für die Zukunft unserer -gesunden-
Ernährung aus. Gerade bei diesen Gedanken sehe ich die große Chance, daß eine sehr viel grössere Population auf der Erde
ernährt werden kann oder besser könnte, ohne daß alles kollabiert. Dazu gehört auch, daß Religionen ihre "Vorschriften" gestutzt bekommen, wie
Hunde ihre Krallen - sonst war alles umsonst. (Schächten, koscher oder halal)
Beispiel - man könnte Schnitzel dünn schneiden, wie ein Spreizgitter ausstanzen und die Rauten mit der Panade füllen,
die durchaus Gemüseanteile oder Käse (Mozzarella - Feta etc. ) haben kann.
Die ausgestanzten Rauten ergäben dann eine neue Art "Geschnetzeltes".
Das spart gut 40% Fleisch !
Lebensmittelherstellung wird künftig sehr viel industrialisierter ablaufen als bisher, das zeichnet sich glasklar ab.
Das heißt nicht, daß die dazu benötigten Tiere weniger Lebensqualität haben müssen: Im Gegenteil, hier sehe ich die große
Chance, dass endlich ältere Tiere "auf den Tisch" kommen, die geschmacksintensiver sind. ("Gourmets" werden sich warm anziehen müssen,
die besonders zartes Jungtier verspeisen wollen)
Ich sehe in der Solarenergie noch viel Potential, Felder könnten sogar per Heizschlangen und ähnlichen Mitteln hochinteressante
Früchte anbauen, die Lagerhaltung ist noch immer verbesserungsfähig, auch wenn schon große Fortschritte zu verzeichnen sind.
Die Spezialisierung der Landwirtschaft hat erst begonnen - vielleicht "rollierend" - alle Felder Mais, nächstes Jahr Getreide und der
andere Bauer säht Mais etc. so daß Maschinen möglichst verlustarm eingesetzt werden können.
So liefert der Bauer direkt in die Fabrik - wo der Beschäftigung von deutlich mehr Personal ( sozialversicherungspflichtig ) als durch Maschinenarbeit
der Weg bereitet werden könnte..
Die Zukunft der Ernährung wird in der aufbereiteten, abgepackten, lagerfähigen Ware liegen - die Metzger haben fertig, genau wie die Bäcker, die heute schon fast nur noch
Auf-Bäcker von Fabrikware sind.
Was mich interessieren könnte, wäre die Umweltethik, die in ihrer
Begrifflichkeit vor akademischen Überheblichkeiten nur so trieft und strotzt. Die Macher dieser Worte sind nach meiner Einschätzung
reif für die Klapsmühle oder so überdreht egozentrisch, daß sie ohne Kunst- und Fremdworte nicht mehr auszukommen scheinen, denen
sie die Bedeutungen - mal so mal so - beimessen und "Diese Naturschutzbegründungen reichen nicht aus,
um die ökologischen Probleme zu lösen, und daraus können keine direkten Naturschutzziele abgeleitet werden.
"Sie bieten Staatsbürgern in der Praxis jedoch die notwendigen Begründungen und Einsichten,
die auf der politisch-rechtlichen und der kasuistischen Ebene des Einzelfalls diskutiert und umgesetzt werden können. "
Alleine dieser Satz zeigt, daß ich richtig liege mit meiner obigen Einschätzung: Sie halten alle für blöd, fliegen selbst ständig
mit dem Flugzeug und fahren riesige Wagen, nur weil sie sich das leisten können. Der "kleine Mann auf der Straße" soll gefälligst tun was ihm gesagt wird und
mit Öko-Schlappen zu Fuß gehen und nur noch flach atmen, möglichst nur noch Kompost essen.. Jedesmal, wenn das Wörtchen "Einsicht"
gebraucht wird, tut sich nach meiner Lebenserfahrung etwas auf: Ich werde verarscht !
Ich sehe die Zukunft der menschlichen Ernährung da, wo Pilze oder Kleinstlebewesen jedwelche biologischen Stoffe
in Eiweisse umwandeln (was schon gelungen ist), aus welchen dann x-beliebige Produkte auf synthetischem Weg
geschaffen oder produziert werden können. (So eine Art Fake - Tofu aus biologischen Grundstoffen aller Art, was
dann als Basis für alle möglichen Lebensmittel gebraucht werden kann- von Plätzchen bis zum Steak)
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