Humor oder nicht?
Mit dem Thema "Humor" ist das so eine Sache, junge Leute und Kinder ab einem gewissen Alter neigen dazu,
wenig davon zu besitzen.
Humor entwickelt sich erst ab einem gewissen Alter, "wo man nichts mehr zu verlieren hat" oder "man sich
nichts vergibt", wenn die "Ernsthaftigkeit" des Lebens einfach nicht mehr für voll genommen werden kann.
Das kann man immer wieder beobachten und führt über den sogenannten "Mutterwitz" einer Sprache wie
die Handschrift eines Komponisten zu immer flüssigeren Schreibweisen, die manches lockerer angehen läßt.
Der Musiker freilich muß sich strikt an die Noten halten, wie ein Partei-Mitläufer, sonst gerät er in Ungnaden.
Ältere Männer haben so ihren eigenen Humor, aber auch dieser in individuell recht verschieden.
Nicht jeder kann über jeden Witz lachen und mancher ist so gestrickt, daß er nur lacht, wenn einer
hingefallen ist..
Das zieht sich durch alle Gesellschaftsschichten und alle Berufssparten hindurch.
Heute sind noch weitere Kreuze zu bedenken, die aus der Konkurrenzsituation der Religionsfreaks kommen.
Aber auch aus einem archaischen Kulturverständnis, das wir in den 1970iger Jahren in Italien noch sehr gut
sehen konnten, als ich mit meiner jungen Frau in ein Cafe ging und wir feindseelig angestarrt worden waren.
Warum? Nun, nicht daß wir den Gruß vergessen hätten, es lag ganz woanders dran: Es waren ausschließlich
alte Männer im Lokal und keine Frau.
Dann kommt in den Begegnungen der Jetztzeit sehr vermehrt hinzu, daß immer mehr Leute studiert haben -
Männlein und Weiblein, die wohl zum Lachen in den Keller gehen..
Darf man diese Ablehnung des Humors im täglichen Gebrauch als Überheblichkeit oder Unerfahrenheit oder Unsicherheit
sehen? Ich denke, es ist von allem etwas dabei. Alte Menschen haben den Schul- und Berufsstress längst hinter sich
und brauchen keine Angst mehr vor Versagen oder Entlassung zu haben, deshalb sind sie lockerer, umgänglicher -
solange es sich nicht gerade um Kandidaten handelt, die unsicher verblieben sind.. und davon gibt es eine
ganze Menge, weniger Leute aus unteren Berufsarten als vielmehr solche aus gehobenen Schichten !
Das liegt wohl daran, daß manche das Strampeln und sich hochschleimen ganz einfach nicht haben ablegen können
und irgendwann ist dieser Hochmut und Argwohn nach "unten" und das Katzbuckeln nach "oben" zur Gewohnheit geworden..
vielleicht ist mein Eindruck auch nur durch deren misstrauisches Abtaxen ob meiner gesellschaftlichen Stellung
gekommen? Man weiß es nicht, man(n) hat keine Ahnung. Schlimm wird dieser Zustand erst, wo sich Ruheständler
gegenseitig auf diese Weise beäugen - den ehem. Rang und Würden noch immer folgend, obwohl jenseits des aktiven
Arbeitslebens eigentlich alle Menschen gleich wertvoll sein sollten - oder? Die Unterschiede sind noch immer
spürbar, weil eben das zusammengescharrte Geld oder Besitz oder die Höhe der Rente die Nasen hoch aufragen lassen !
Achtung, es folgt ein Witz:
"Warum gehen Rektoren nur bei trockenem Wetter spazieren?"
Nun, weil bei Regenwetter das Wasser sogleich in die Nasen laufen würde.. ;)
Tut mir leid, aber je älter ich werde, um so lächerlicher kommen mir "Konventionen" vor, allesamt wie sie
da sind.
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