|
*** Nachgetragen ***
Vergeßlichkeiten
Wer kennt das nicht?
Man wird älter und schiebt die eigene Vergesslichkeit gerne darauf, quasi als "lässlich" oder "normal".
Meine Frau und ich haben genug Zeit zur Analyse, vornehmlich an uns selbst - wir sind im Rentenalter.
Wir waren beide schon in Schulkindertagen recht vergesslich, wie uns lange bescheinigt wurde - das hatte wenig Auswirkungen beim späteren Lernen in den Schulen.
Je mehr sich die Jahresringe erweiterten, um so mehr muß man überlegen, ja zuweilen grübeln, bis ein Name wieder einfällt.
Manchmal dauert das Stunden, manchmal fehlte nur ein Schlüsselreiz, ein Wort oder eine Begebenheit, dann kam der Name wieder ins Gedächnis.
Bei mir ist das so, daß ein Name - sagen wir mal Giesela - mit einer Frau aus meiner Behörde verknüpft war und nicht mit der anderen Giesela aus dem Dorf, die man nur selten sieht oder der 3. Giesela, die wir mit dem Hund treffen. Es blieb die für mein Gehirn "wichtigste" Giesela zuerst aufrufbar -alle anderen brauchen länger..
Ich habe einige Fakts über diese seltsame Hirndrüse "Hypothalamus" gelesen, diese wissenschaftliche Abhandlung seltsamer Weise sofort verstanden, wie die Relativitätstheorie Einsteins - einfache Dinge, wie Priemzahlen oder Wurzelziehen jedoch nie so wirklich und schon mal gar nicht eingängig waren Versmaße. Ganz und gar lehnt mein Hirn die These ab, daß Minus mal Minus Plus sein soll - das ist widersinnig und unlogisch. Diese Sache hat mir Algebra von vorne herein unmöglich gemacht. Das gehört ganz einfach zum Thema "Glauben" dazu und da mangelt es bei mir - ich will alles erklärt wissen.
Dieses Ding, jener Hypothalamus, selektiert praktisch die Informationen, die in das Kurz- oder Langzeitgedächnis eingelagert werden, es fragt dabei wohl gerne und im Alter immer öfter - "brauche ich das oder kann das weg?" (Nicht etwa "brauche ich das NOCH oder kann das weg?")
Was einmal eingelagert ist, bleibt solange im Hirn, bis eine schwere Störung die Daten löscht. (Aber auch daran habe ich meine Zweifel, solange die Region noch nicht abgestorben ist- vermutlich fehlt nur die Verknüpfung oder sie ist "verstopft" durch Ablagerungen.)
Das betrifft nur das Langzeitgedächnis, das Kurzzeitgedächnis jedoch soll eine andere Funktion haben, es ist nützlich bis eine Arbeit abgeschlossen ist und .. die Schritte bis dahin nicht mehr gebraucht werden.
Meine Theorie zu dem tollen Erinnerungsvermögen ganz alter Leute an die Kindheit und die "gute alte Zeit" steht auf einem anderen Blatt: 1. Wird das weniger Gute leichter vergessen oder verdrängt, 2. ist der Speicher in jungen Jahren noch sehr hungrig, was freilich und logisch auch diesen Hypothalamus betrifft, welcher bekanntlich noch nicht viele Eindrücke hatte sammeln können.
Deshalb werden wohl die Daten aus der frühen Jugend "gründlicher" gespeichert, während in fortschreitendem Alter (meist unmerklich) einige Dinge nicht mehr zur Verfügung stehen oder längere Zeit brauchen, bis die "Verknüpfung" gefunden ist. Hierbei denke ich zwar dauernd an meinen Computer und seine "Festplatte" -die das Langzeitgedächnis wäre, der "Arbeitsspeicher" das Kurzzeitgedächnis,- aber an ein "Überschreiben" der alten Daten durch neue Eindrücke glaube ich eigentlich nicht, wenn es um unser Hirn geht, eher - wie beim Computer - an eine Auslagerung des Arbeitsspeichers in eine sekundäre Datei als Überlauf, die eben etwas länger braucht, um geladen zu werden. Diese Hirn-Drüse wird wohl eher mäkelig und speichert nicht mehr so viele Dinge dauerhaft oder nur noch solche, zu denen wir einen öfteren Bezug haben.
Dabei kann, will oder möchte ich den Fachleuten nicht hineinreden, denn hier auf meinen Seiten geht es eher "philosophisch" zu, in "laienhafter" Art und Weise. (Was sich im Leben ziemlich oft als stimmiger erwiesen hat, als manche wissenschaftliche Theorie - nur ein Beispiel:
Mein Klassenlehrer hatte mich an die Tafel geholt, damit er meinen Wissensstand zu den Erdteilen der Weltkarte in Erfahrung bringen konnte. Ich stand also dort, die Klasse lauschte und so kam mein Spruch: "Nach meiner Meinung haben ganz früher alle Erdteile zusammen gehängt, sind also erst viel später auseinander gezogen worden" Der Lehrer stutzte, lachte und schalt mich einen Einfaltspinsel- die Klasse lachte auch, denn die Symathie zum Lehrer ist wichtig für die Noten. Ich war stocksauer und habe so zum ersten Mal die studierte Einfalt erfahren müssen.
Heute wissen wir, daß ich damals vollkommen im Recht war, aber die Wissenschaft war noch nicht zu dieser Erkenntnis gekommen. (Das ging mir später bei einigen Dingen sehr ähnlich, nur daß mir solche Erlebnisse den Aufstieg irgendwie verbaut hatten: Vorgesetzte sind studiert und nachtragend, - zudem war das Vorschlagswesen noch nicht ausgebaut - und wo es aufgebaut wurde, sollte man sich die Freude machen und einen Insider befragen, was mit diesen Vorschlägen gemacht wird..)
|
| | |