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Kurt Berles - Hohl, ein stiller Mann
Eine fiktive Geschichte in der Fortsetzung in der Kartuschenform.
Kurt ist immer ein Pragmatiker gewesen
und er hat sich in der besten Zeit von seinem Job getrennt,
bevor der große Down-Under kam.
Alles hat ein Ende, sagte er sich,
nur die Wurst hat zwei!
Die Kinder sind groß und seine Frau auf und davon.
Sie war sowieso kaum da,
als Internistin im Krankenhaus war sie mehr als ausgelastet,
um auch noch Haus- und Ehefrau spielen zu wollen,
wie sie sich ausdrückte.
Sie wolle nun frei sein und das hieß für sie im Schwesternwohnheim zu wohnen,
wo sauber gemacht wurde und wo man in der Kantine essen kann-
so hat sie kein Auto nötig gehabt,
was ihr wohl noch mehr Freiheit gab.
Man schied einvernehmlich und geräuschlos,
die Entrümpler entsorgten die Einrichtung und die Wohnung wurde zur Weitervermietung frei.
Schön groß und geräumig, eben für 4-5 Personen.
Kurt war die Wohnung zuviel und erst recht die Erinnerungen daran.
Er hatte kein Auto nötig gehabt,
weil die S-Bahn in der Nähe lag
und so kam er immer bequem zur Stadtmitte, wo sein Büro war.
Im 15. Stock der Bank sah alles ganz klein aus,
dachte er sich, die weiteren 10 Stockwerke darüber interessierten ihn nicht.
Er machte seinen Job und wurde annehmlich bezahlt
und mithilfe des Betriebsfonds konnte er zeitig aussteigen,
zumal gerade eine Rationalisierungswelle war-
der goldne Handschlag!
Nun hat er noch eine Woche,
dann wird die Wohnung vom Nachmieter übernommen -
er schlief solange auf der Luftmatratze und aß Konserven-
mit dem 1 - Mann - Besteck aus seiner Bundeswehrzeit,
das seine Frau schon seit Jahren beharrlich in den Müll tat
und er es immer wieder heraus fischte.
Irgenwann hat er diese Gerätschaft in seinem Schreibtisch verwahrt.
Man(n) weiß ja nie!
Er spürte das alle schon lange kommen,
irgendwann ist die Luft raus und man fühlt sich verbraucht, abgenutzt..
..man schied friedlich und freundschaftlich.
Kurt machte sich an den Plan X und schrieb die wichtigsten Punkte auf:
Kaufe einen alten "Camper Volkswagen T4 Caravelle
Transporter/Camper mit Womo Zul. 200.000km für 8.000 Euro,
blaß Lindgrün, frisch TÜV gut in Schuss."
Eigentlich wollte er viel lieber den T2 mit dem Boxermotor
im Heck, aber das sind nun schon Oldis und viel zu teuer..
.. er nahm Kontakt mit dem Verkäufer auf.
Immerhin war eine spartanische Ausstattung schon eingebaut.
Mehr brauchte er nicht für seine Zwecke.
Der Händler machte noch eine Inspektion
und besserte ein paar Stellen aus- wegen der Barzahlung.
Er ist schon ewig lange nicht mehr gefahren
und mußte sich kurz einweisen lassen,
der alte Bundeswehrführerschein, den man damals so machte,
ist schon fast antik und ein großer grauer Lappen gewesen,
den er erst einmal bei der Behörde "umschreiben" lassen mußte.
Und so hoppelte die schmucklose Fuhre vom Hof des Händlers
in die Freiheit, wie er vergnügt vor sich hin pfiff..
Fortsetzung: 2. Teil *** Kurt Berles - Hohl, ein stiller Mann
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