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Immer was neues:
Seltsamkeiten des Jahres 2022 - der 38. Teil
Am hellen Tag: "Am Mittwoch kam es auf der A 3 bei Bad Camberg zu einem Unfall zwischen drei LKW im Baustellenbereich, was für erhebliche Verkehrsbehinderungen sorgte.
Ein 50-Jähriger aus Rumänien befuhr mit einem Sattelzug die A 3 in Richtung Köln. Als im Baustellenbereich zwischen Bad Camberg und Limburg der vorausfahrende 43-Jährige aus Rumänien seinen LKW mit Anhänger verkehrsbedingt abbremsen musste, bemerkte dies der 50-Jährige zu spät und fuhr gegen dessen Heck. Ein nachfolgender 52-Jähriger aus den Niederlanden fuhr mit seinem Sattelzug gegen das Heck des 50-Jährigen. Für die Bergungsarbeiten musste der zweispurige Bereich der Baustelle gesperrt werden, weshalb der gesamte Verkehr nur noch durch den getrennten, einspurigen Bereich abfließen konnte. Gegen 14:15 Uhr konnte die Fahrbahn wieder freigegeben werden. Es bildete sich ein Rückstau von circa fünf Kilometern Länge." Eine der täglichen Meldungen auf hessischen Autobahnen.
Ein neues Phänomen: "Corona-Waisen in den Tierheimen" (Tiere, die während des Homeoffice angeschafft wurden und danach wußte man nicht wohin damit..)
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"Klappern gehört zum Handwerk!"
Alte Sprüche sind auch heute noch gültig: Kleinstunternehmer schlagen und klopfen, sägen und scheppern - man könnte die Gegenstände, wie Bohlen und Gerüstteile auch ruhig ablegen, aber nein- es muß mit Schwung sein und das darf man hören. Egal zu welcher Stunde, ja selbst an Sonn- und Feiertagen ist nicht mit deren Einsicht zu rechnen. Wie immer: Wer was sagt, wird schlecht gemacht und so ist man im ganzen Dorf "unten durch".. („Der größte Lump im ganzen Land, das ist und bleibt der Denunziant“ Jenes Zitat wird Hoffmann von Fallersleben zugeschrieben.)
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Diese Serie "Seltsamkeiten des Jahres 2022" will ich mit der 50. Folge beenden - am 14. August, an meinem Geburtstag. (Ein Ziel muß man sich setzen, denn "dem Jesus seine Geburt" wollte ich nicht sakrilegisieren..) Sicherlich werden die Folgen zuweilen somit etwas ausgedehnter werden - man wird sehen - ich will nicht vorarbeiten und lasse mich selbst überraschen, welche Themen gerade auf mich einströmen. Das ist zuweilen spannend. 6 Wochen also - und 12 freie Kartuschen oder 2 Stück die Woche. Das kriege ich hin!
Terrassen-Kamin ist fertig - das war gar nicht so schwierig! Der Pizzaofen hat deutlich mehr Arbeit gemacht.
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Die Enkelchen wohnen bald in einem Fachwerkhaus aus dem Jahr 1690 ? So genau weiß das wohl keiner. Leider liest man immer nur von Schlachten und Kriegen, wenn in Punkto Geschichte recherchiert werden soll. Die alten Orts- und Stadtchroniken sind da deutlich genauer und zeigen auf, was das Leben damals tangierte. Alle Balken sind krumm und schief, d.h. sie wurden im Wald behauen und zusammen gesetzt, dann abtransportiert und vor Ort auf den Steinsockel gestellt. Danach ausgefacht und zugeschmiert, gestrichen. Diese Balken sind sicherlich Eichenbalken, die konnte man nur frisch bearbeiten, - getrocknetes Eichenholz war damals noch nicht möglich in dieser Art zu bearbeiten. (Das ging bestenfalls mit Buche) Wenn sich dann die Holzbalken auf dem Sockel verzogen- was ganz natürlich war, blieb durch die Verzapfung alles zusammen.
Das steht heute noch und nur wenige dieser Hölzer sind faul- dort wo gespült wurde oder der Sockel zu niedrig war oder dort wo Regen hin kam. Heute kommt eine starke Kettensäge durch die Balken - aber nur mit Mühe und guter Schmierung / Kühl-Pausen.
Die Geschossdecken bestanden nur aus querliegenden Holzbalken, darauf kamen grobe Dielen, die regelmäßig mit Sand gescheuert und abgekehrt wurden. (Keine Farbe, kein Lack, keine Versieglung) In diesem Haus müssen größere Personen gewohnt haben, denn sonst sind die Decken deutlich niedriger gewesen zu dieser Zeit, weil die Leute kleiner waren. (Wenig gutes Essen) Nach der Art des Scheunenanbaus denke ich an einen Handwerker, ein Schmied eher nicht, weil keine entsprechende Esse vorhanden ist - auch keine Dachöffnung dieser Art - eher ein Vorspannbetrieb (2 Pferde, die vor die Kutschpferde gespannt wurden, um den steilen Hang zu schaffen) - oder ein Holzrücker oder ähnliches, weil Eichenholz für die normale Bevölkerung zu teuer war. Nebenbei wird man - wie fast überall auf dem Land - "Gasebauer" (Geisenbauer oder Kleinstlandwirt) gewesen sein, mit einem Stück Garten außerhalb des Dorfes. Denn das Grundstück dieses Anwesens ist viel zu knapp bemessen, um am Haus etwas anzubauen - es liegt zwischen zwei Einfahrten zu Hinterhäusern. Damals ist die Straße noch geschottert gewesen - nicht mal gepflastert, weil das meist nur im Ortskern war. Dieses Haus liegt am nahen Ortsrand, in einer Anhöhe. So war wohl auch keine Mauer zur Straße hin - sicher nur eine spitzkehrige Einfahrt zur Scheune. Das Haus liegt parallel zu Straße, nur ca 5-6mtr, die Scheune winklig nach der Höhe hin quer zur Straße. So war der kleine Hof vor Überschwemmungen geschützt, die -ohne Floss- wohl irgendwo auf diesem Weg herab kamen. Vermutlich war in des Weges Mitte eine Vertiefung oder Ableitung
ins Gebüsch - mehr wird wohl nicht gewesen sein. Also - damals waren diese Bewohner überdurchschnittlich groß, die Frauen trugen Schwarz, mit schützenden Kopftüchern, die Männer grau oder grün/braune derbe Klamotten. Die Frauen Schürzen, die Männer Jacken. Man hatte nur eine Garnitur für den Sommer und eine für den Winter. Die Sachen wurden zum Lüften nach draußen gehängt und vorher mit Kaffee (meist Muckefuck) abgebürstet. Die Kinder schliefen in einem Bett, das Kleinste bei der Eltern Schlafzimmer in der Wiege, später in der Küche beim Kohlenkasten. Hier war es schön warm. Das Wort Heizung konnte man getrost vergessen, der einzige Ofen war der Herd in der Küche, der jeden Morgen - wie ein Gebet - angeheizt wurde. Hier wurde Brot- und Kuchen gebacken, eingekocht, das Essen bereitet, Kaffee gemacht und darüber die Wäsche getrocknet- in den meisten Häusern auch die Wäsche gekocht. Hier hat man sich gewaschen -alle, nacheinander. Ich glaube nicht, daß dieses Haus schon eine Pumpe in der Küche hatte - vermutlich wird das Wasser vom Brunnen geholt worden sein. Dieser lag meistens zentral im Ort (das ist in diesem Falle ein Straßendorf), wo auch die Kühe und Ziegen oder Schafe getränkt wurden. Der Abort ist zu dieser Zeit noch lange im Hof gewesen, über einer Jauchegrube, wo auch die Gülle der Hausziegen- eingeflossen ist. Einmal im Jahr brachte man die Gülle in einem Faß auf den Garten oder Acker. Die Räumlichkeiten waren damals sehr klein, die Treppen eng und die Stiegen ausgetreten. An den Fenstern gab es im Winter Eisblumen.. Mein Rat an die Tochter und ihren Mann war, daß man die aus moderneren Steinen ausgebaute Scheune mit einem ebenso schönen Fachwerk verblendet, wie das Haupthaus, dann ist alles wie aus einem Guß, wie es früher gewesen sein muß. Das Dach wurde auf mein Anraten und der Zustimmung der Fachleute gelassen- alt und krumm, aber sehr stabil.. möge denen immer ein paar Münzen mehr bleiben, als sie brauchen.
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Blutspende beim Rotenkreuz geht online- aber ach herrje, wie umständlich, aber das geht wohl allen Älteren so, daß sie Probleme haben mit dem Ablesen der Spendenummer, die so unglücklich wenig kontrastiert auf silbernem Untergrund steht- kritzeklein gedruckt. Dumm sowas. Nach nur einer halben Stunde habe ich den Termin für meine Frau von 16.45 Uhr auf 17.45 umgebucht, weil auf meinem Termin 16.45 nur noch ein Platz war. (Das ist nicht zu sehen) Früher waren die Reservierungen in halben Stunden, heute in ganzen. Einfach war das nicht, zumal die Umbuchung nur mithilfe der Bestätigungsmail ging..
Ich fahre den Sohn in aller Herrgottsfrüh zum ICE und auf dem Heimweg -kurz vor Zuhause- steht ein Audi auf der Fahrbahn und ein Arm kommt aus dem Fahrerfenster und winkt. Ich hielt an und fragte was denn fehle- "Guten Morgen. Ich hätte gerne gewußt, wo es die nächsten Brötchen zu kaufen gibt.
(Vermutlich kam der Typ vom nahen Campingplatz) Ich überlege und meine- entweder ich backe die selber oder - nach kurzer Überlegung fiel mir ein: Ein Dorf zurück hat gerade ein Kiosk geöffnet, die Straße wurde gekehrt und die Rolläden hochgezogen. Dort sind 2 Tische mit Stühlen, wo die Rentner und andere Schlafgestörte in aller Frühe frühstücken. Da gibt es mit Sicherheit auch Brötchen.. der Fahrer freut und bedankte sich. Daheim angekommen, bin ich sogleich ans Brötchenbacken gegangen.. in 45 Minuten sind die auf dem Tisch!
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Wir waren wieder einmal soweit, den Camino - Wanderweg oder Pilgerweg ins Auge zu fassen. Es ging bereits ins Detail und dort krachte es bald: Tourismusnepp und viel zu viele Menschen in einem fremden Land und Stress, wenn es um die Unterkunft geht. Das Geld sparen wir uns und gehen lieber unsere Kurzwandertouren, die schon lange vorgeplant sind.
Der Pilgerweg von bald 800km (einfach) wollte hin- und zurück gegangen werden, möglichst von daheim aus. Das wäre so teuer wie eine Flugreise um die Welt geworden, wenn man Unterkunft und Verpflegung, Arzt und Apotheke etc. Gebühren und Ausrüstung für 2 Personen rechnet. Ich recherchiere und finde den Billigtipp: "Für 1.400 Euro pro Person um die Welt fliegen!" - Selbst wenn ich den regulären Preis für 4.500 Euro rechne, ist das ein Schnäppchen gegen den Komplettpreis des Camino Pilgerweges.
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