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Das blaue Thema: Konsum - Wut oder nur Imitation?
Mir fällt immer wieder auf, dass die meisten Käufe "spontan" gemacht werden, darüber gibt es
genügend "Studien".
Die Kaufanreize sind durch die Werbung, aber noch viel mehr durch Bekannte, Nachbarn oder Kollegen
angeregt, durch zufällige Begegnungen und auch durch die Medien als Berichterstattung und Reportagen:
Wenn jemand etwas Schickes an hat, ein tolles Auto fährt oder auch nur mit einem neuen auffälligen
Backstein am Ohr herum läuft, eine besondere Frisur hat oder sich sprachlich hervor tut mit besonderen
Redewendungen etc.
Man kopiert einander, aber noch viel mehr von sogenannten "Promis", die eine Art Vorreiterfunktion haben.
Wie lange dieser Trend bereits geht, vermag von keiner zu sagen.
Viele total unnötige Dinge werden gekauft, manche sind sogar ziemlich dusselig und bewegen sich von
dem Pfannendeckel mit mittigem "Rühr-Loch" über "Rürup" bis zum Montanbike mit Elektroantrieb, vom
Rollerskater für Erwachsene, manche springen sogar an Seilen von Türmen und Felsen herab, nur weil es
ein paar Verrückte vorgemacht haben - die Spitze ist wohl das "Freeclimbing",
wo man nur hoffen kann, daß Dummheit Flügel hat!
Bei Primaten im Zoo kann man dieses Nachmach-Verhalten sehr gut studieren, bei uns Menschen weniger,
weil wir selbst davon betroffen sind, selten deutlich genug um das auch zu bemerken und darüber zu lächeln.
Wer hat sich nicht schon mal dabei ertappt, wenn ein neues "Accessoire" für den Garten oder für die Wohnung
gekauft wird? Mehr oder später lange Zeit nach dem Kauf kommt einem das Ding seltsam vor.. und noch seltsamer,
daß man für einen solchen Quatsch viel Geld bezahlt hat: Nur was nicht wirklich gebraucht wird, kostet viel Geld;
Sachen, mit denen man arbeiten muß, sind dagegen recht billig zu haben..
Ein typisches Beispiel: Ich gehe in den Diskounter, um 3 Dosen Wurst zu kaufen, die im Keller
nachgefüllt werden sollen. Ist die Zeit da, gehe ich durch diesen Gang und sehe noch einen Eimer Farbe,
ein paar Pinsel, Schleifpapier (habe ich noch welches? zum Nachsehen ist es jetzt zu spät, bin gerade im Laden)
und ein paar Batterien - ach, vor der Kasse steht die Grillkohle.. der Nachbar hat da ein paar Solarlämpchen
rund um den Rasen gesteckt, soll ich nicht auch?!
Noch doller wird es, wenn man ein "Organigramm" des Bewegungsablaufes in den Läden macht, unterschieden
zwischen Mann und Frau..
Der Mann rennt zielstrebig auf den gesuchten Artikel zu, schnappt sich das Ding und findet auf dem Weg
zur Kasse noch dies und das..
Die Frau (ich bin seit bald 47 Jahren v.h.) geht im ganzen Laden rund herum durch alle Gänge, vor und wieder
zurück und vor und wieder quer und kreuz und quer und nochmal den Gang rückwärts, bleibt stehen, sucht,
schnüffelt, betastet und hat hinterher ziemlich viel Kram gekauft. Zusammen kaufen Frau und Mann nochmal mehr
ein, wenn jeder seinen eigenen Einkaufswagen dabei hat. (Ein Mann, der den Einkaufswagen der Frau suchen muß,
weil er keinen eigenen in den Laden mitgebracht hat, kann viel Geld sparen, weil er meistens zu faul ist,
ständig durch den ganzen Laden brummen zu müssen, um seine Frau mit dem Einkaufswagen zu finden - die sich
raffiniert zu tarnen versteht)
Zum Thema "Konsum" wäre noch zu sagen:
Treffe ich einen Mann mit dem gleichen Hemd oder Jacke, gibt es höchstens ein Lächeln, wenn "Mann" das
überhaupt bemerkt. Wenn Frau eine Frau mit der gleichen Bluse oder Jacke sieht, schaut sie angewidert weg und
zieht dieses Teil nur noch im Garten an..
Wie auch immer, früher sind wir mit dem Prospekt einkaufen gefahren und haben richtig viel Geld im Laden
gelassen, weil die "Beute" ja so "billig" war.. (letztlich war die Qualität eher fragwürdig) und heute
fahren wir so selten wie möglich einkaufen. Die Prospekte landen sofort in der blauen Tonne, ohne angesehen
worden zu sein, genau wie die viele Beilagenzeitungen. Das hat viel Geld und Nerven gespart - ich empfehle das
nur Nachahmung. (So schließt sich der Kreis der "Imitation" auf elegante Weise)
Denkt doch mal drüber nach: Brauchen wir das oder kann das weg?
Und glaubt mir, es kann viel mehr weg, als man anfänglich denkt.
Unser neuer Briefkasten hat KEINE Zeitungsbox, so hat man einfach den Kram in den Briefschlitz
gestopft, gepresst, dass der Mist an Zeitungen und Prospekten kaum mehr heraus ging.
Nur weil der neue Briefkasten ein teures Modell ist, war nichts verbogen.. hätte ich vor der Zustellung
den Kram nicht entfernt, wäre die Briefpost nicht mehr hinein gegangen und die Rechnungen etc. hätten
auf dem Kasten oder darunter auf dem Boden laden können.
Heute steht auf dem Kasten: "Keine Zeitungen und Prospekte!"
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