Kartuschen - Thema: Dekorationsempfehlungen
NIEMALS sollte das Essen ohne eine entsprechende,
einfache kleine Dekoration einfach so -platsch-
auf
den Tisch geknallt werden:
Wir haben es mit Menschen zu tun und Menschen essen auch mit den Augen,
nicht nur mit dem Mund und
"vergustieren" Speisen auf vielfältige Weise sensorisch,
dh. die Zunge nimmt gar nicht so viele unterschiedliche
Geschmacksrichtungen auf,
wie man annehmen sollte.
Es spielt der Geruch, der Geschmack und das Aussehen eine Gesamtrolle in diesem Stück "Essen".
"Essen fassen!" rief man bei der Bundeswehr,
was lediglich die Aufnahme von Nahrung zu bedeuten hatte,
damit die Kampfmaschine Mensch funktionierten konnte mit ihrem "biologischen Fusionsmotor".
(Das bedeutet nicht, daß ich etwas gegen das Bundeswehr-Essen einzuwenden gehabt hätte-
es geht hier um die
Präsentation und die Dekoration und die gesamte Darbietung
und die Art des Servierens oder der Verteilung)
Daß meine obige These stimmt, beweisen unzählige "Blindverkostungen"
in vielen TV-Beiträgen, aber auch die der eigenen,
die praktisch alle Lebensmittel auf diesen Prüfstand stellen.
Wir haben viele Produkte mit den Kindern "blind verkostet"
und sind dabei so "wissenschaftlich"
oder
"empirisch" vorgegangen, wie nur irgend möglich.
(Vermutlich breiter gefächert als in den Fernseh-Beiträgen zu sehen)
Das Resultat eines Eiertests (Beispiel) war, daß die Bewertungen von uns vier Bewertern
fast immer sehr ähnlich waren:
Die Bewertungen waren individuell unterschiedlich abgefasst,
aber in der Bedeutung der Aussage
eindeutig:
Salzig, fettig, chemieartig - bis geschmacksneutral war alles vertreten,
was man sich nur denken kann.
Das hat den Kindern immer sehr viel Spaß gemacht, sie haben sich richtig darauf gefreut:
Die Kleinen können gar keine Dummköpfe sein und für ihr Amt nicht taugen ..
(Des Kaiser's neue Kleider, das bekannte Märchen kommt mir immer in den Sinn)
Die Art der Präsentation - ob bei Blindverkostungen oder bei den späteren Essen -
ist IMMER ein positivierendes Ding gewesen, das so manches Lebensmittel besser punkten ließ.
(Bei Blindverkostungen wurden freilich alle Testobjekte gleich gehalten)
Immer wieder werde ich durch Besucher in der Annahme bestätigt,
daß Temperatur der Essen oder Häppchen oder des Weines oder der Spirituose
einen ganz wichtigen Anteil am positiven Eindruck hat.
Die Dekoration darf unauffällig sein, aber nie ganz vergessen werden !
Eine Apfelscheibe, ein Minzblatt (oder Basilikum, Petersilie)
und ein nettes Kerzenlicht,
ein Platzdeckchen, ordentliches Eindecken etc.
kosten nix und sind ziemlich zielführend:
Der Gast- was selbstredend auch die Familienmitglieder sind-
fühlt sich suggestiv mehr "gewertschätzt", wenn das gute Besteck und Geschirr auf dem Tisch ist und wenn der Koch etwas dazu getan hat.
Es schmeckt dann gleich nocheinmal so gut - genau wie in guter Gesellschaft.
Dazu gehört auch, daß mehr in der Schüssel ist, als verzehrt werden kann:
Das Gefühl "ich muß mich eilen, sonst ist das beste Stück weg"
kommt dann nicht ansatzweise auf !
(Seit dem Neandertal hat sich da nix geändert- glaubt es mir!
Deshalb richten wir an der Arbeitsfläche auf die Teller an, also keine Schüsseln auf dem Tisch..)
Phantasievolle Namen der Kochereien sind mir als (männl.) Hobbykoch
geradezu existenziell, sonst kommen die Ideen nicht blumig oder anregend genug rüber.
Nicht das besonders hochwertige Produkt ist es, was für sich punktet,
sondern dessen exakte Zubereitung oder s.o. deren Präsentation auf dem Tisch.
Ich nehme Käse eine Stunde vorher aus dem Kühlschrank, wenn Häppchen gemacht werden sollen.
Ein sauberer Teller- oder Schüsselrand ist immer wichtig -
lieber noch eine Schüssel bemühen und
umfüllen.
(Abgewischte Ränder,
wie das bei den TV Köchen zu sehen ist, bemerkt der Gast sofort und
fürchtet,
daß dieses "Säuberungsaktion" evtl. mit einem unpassenden Tuch gemacht worden sein könnte..)
Spülmaschinenflecken auf dem Besteck oder Gläsern gehen bei uns gar nicht, das ist nicht hinnehmbar.
Deshalb spülen wir ausschließlich per Hand!
Zur Untermauerung meiner Thesen empfehle ich (testhalber) das Umfüllen von preiswertem - nicht billigen - Wein
in eine teure Flasche.
Das merkt kein Mensch - wie der dusselige Spruch im Radio: "Alter Wein in neuen Schläuchen" -
wo heute kein Mensch "Wein in Schläuchen" kennt, außer evtl. alte Orientalen - wird sich an diese
Aufbewahrungsart niemand erinnern. Zudem wäre festzustellen, daß alter Wein wertvoller als neuer Wein ist,
somit müßte der Sinngehalt des obigen Satzes eher "Neuer Wein in alten Schläuchen" heißen, wenn der
abwertende Tenor gehalten werden soll.
Diese hochwertig etikettierten Weinflaschen teurer Abfüller oder Erzeuger sind Blendwerke,
zumindest in den meisten Fällen, genau wie beim sündhaft teuren Whisky aus Schottland.
(Auch hier ergeben Blindverkostungen ein ganz anderes Bild als das Preisschild vermuten läßt)
Doch nun zurück zum preiswerten oder billigen Produkt,
wobei ich preiswert als real und billig als
eher abwertend
(weil indifferenziert oder unbeabsichtet herabsetzend) betrachte:
Ich nehme den -preislich- billigen Fleischsalat vom Diskounter
(welcher übrigens von dem weitaus höherpreisigen
Hersteller kommt)
und dekoriere dieses Produkt schön auf einer diagonal geschnittenen,
sauber gebräunten
Scheibe Toastbrot
und einem aufgeschnittenen Radieschen oder einem Salatblatt -
kann das bereits als
"gastronomisches Event"
angesehen oder aufgefasst oder abgeschmeckt werden..
Das Auge ißt bekanntlich mit !
Und wenn es das tut, schmeckt das Essen schon sehr viel besser:
Etwas gehackte frische krause Petersilie auf einer Tütensuppe,
die mit einem Löffelchen guter Butter oder Sahne oder Schmelzkäse
verziert wurde, wird immer gut angenommen!
Früher sagte man dazu: Mit Liebe kochen.
Vor dem Essen gehört ein Mineralwasser mit Kohlensäure serviert,
das erfrischt, bereitet den Gaumen auf das Geschmackserlebnis vor,
füllt den Magen schon ein wenig -
wobei das Gas beim Essen langsam entweicht
und
das evtl. Völlegefühl nimmt.
Servietten gehören zum Essen dazu.
Zahnstocher nicht!
Die sollten eigentlich ins Bad / Toilette gestellt werden..
Ich will auf dieser Seite nicht auf Komplimentär-Zutaten eingehen,
(z.B. Käse mit Weintrauben)
das würde zu weit führen.
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