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Nebelland Teil 44
Im Dorf starben zwei der vier Lehrer an den Folgen der Vergiftung, was die Überlebenden zur Leistung anspornte: Die Vermittlung von Schrift und Rechnen, wovon allerdings niemand etwas wissen wollte, auch Kurt nicht, deshalb blieb die Teilnahme am Unterricht stets freiwillig. Die Alten winken gleich ab, das war denen zu viel "sinnloser Kram", wenn wozu schreiben lernen, wenn man sich alles erzählen kann? Die Lehrer fanden inzwischen in den Tunnelräumen etliche Bücher und sie konnten auch mit dem "Infotainment" der Anlage umgehen. So ergaben sich ganz neue Möglichkeiten. Sie bekamen ganz schnell eine Klasse sehr wissbegieriger Schüler zusammen, mit denen der Unterricht sehr viel flotter voran geht, als mit Unwilligen oder Gezwungenen! So "übersprangen" sie Klasse um Klasse, bis sich ein neues System bildete- das der Alten! (Aber mit Schrift) Diese Schüler gingen zu den Alten und erzählten in lockerer Form, was sie an neuen Dingen gelernt hatten. Auf diese Weise partizipierten alle davon- unmerklich.. und nach nicht langer Zeit kamen Kinder aus allen Dörfern freiwillig für für ein halbes Jahr, wo keine Feldarbeit oder Ernte war und lernten bis in die Nacht.
Fi und La hatten inzwischen auch zwei Halbwüchsige zur Lehre, die wissbegierig waren. Es ist schon ein seltsamer Anblick, wenn diese "Alten" nur wenige Jahre älter als die Schüler sind. Der Fortschritt kam nun deutlich schneller in die Dörfer und bald war auch die Schriftsprache und die Kunst zu rechnen weit verbreitet. Kinder zeigten es ihren Eltern. So wurde jeder zum Erzähler, während die Lehrer aus dem Infotainment der Tunnelanlage eine Menge an Wissen ziehen konnten.
Aus den nun faktisch vorhandenen 7 Dörfern entstanden bei drei weitere, jeweils mit 10 Paaren, aus jedem Dorf -nach dem Zufallsprinzip- begonnen, die sich in bewährter Manier "unter die Decke" zurück zogen. Dabei haben sich auch die Lehrer beiteiligt, die sich aufteilten und zur Vermehrung beitrugen. Gleichgeschlechtliche, auch die kamen vor, hat man in den Wald getrieben und ausgeschlossen.
Fi und La fuhren je mit einem Motorrad zu den Dörfern und konstrollierten die Sprechfunkgeräte und wiesen neue Leute ein damit umzugehen. Eine Gruppe hat sich mit der Zucht von Pferden befaßt, die als Wildfänge zugeritten und domestiziert wurden. Wenn der Treibstoff eines Tages zur Neige geht, so sagten sie, wären Pferde die Lösung schlechthin.. sie arbeiteten mit den Waldleuten zusammen, mit dem Sägewerk, das neu dazu kam- angetrieben mit solarbetriebenem Elektromotor an der Bandsäge aus dem Lager. Die Schmiede war schon in der Lage, neue Teile her zu stellen und von dem vielen Schrott, der in der Steppe herum lag, zu profitieren. Durch die Schulungen angeregt, baute man Windräder zur Stromerzeugung und legte Leitungen. Der Fortschritt rollt unaufhaltsam und es geht bergauf mit der Kultur. Nur das Fischerdorf verweigert sich der Teilhabe, nach und nach versammelten sich dort diejenigen, die ihren alten Trott beibehalten wollten.
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