Sekt oder so?
"Die Auswahl in den Supermärkten ist groß, die Preisspanne auch. "Sti ftung Warent est" (Ausgabe 12/20 17) hat 21 Schaumweine unter die Lupe genommen. Die meisten schmeckten sehr gut oder gut, darunter auch die günstigen Sektsorten."
Schaumweine und Sekte in einen Topf zu werfen, zeugt von keinerlei Fachkenntnis.
Die Überschrift ist in der gleichen Art wie zuvor beim Wein,
"der in keinem Weinkeller fehlen darf", von 10 - 80 Euro die Flasche, mit seltsam hohen Alkoholgehalten, die ich eigentlich als unnatürlich einstufen muß.
Ich hätte diese "Tester" oder "Someliers" gerne einmal persönlich kennen gelernt um näheres über deren konkretem Produktwissen zu erfahren.
An dieser Stelle muß klar gesagt werden, daß die unterste Schiene "Schaumweine" sind, die heute vermutlich nicht einmal mehr aus vergorenen Trauben oder Wein gemacht worden sind, sondern aus reiner Chemie. Sekt ist ein ganz anderes Ding, Sekt muß aus natürlich erzeugten Wein nachvergoren sein. Champagner ist ein Sekt in der Flasche nachvergoren, nicht im Fass oder gar aus dem Alu-Tank. Das sind Welten, nicht nur geringe Unterschiede, die auch den Preis machen.
Mein Sekt besteht nur aus nachvergorenen fertigen Weinen, die ohne Gärverhinderer in luftdicht verschlossenen Glasflaschen gelagert werden. Ohne Chemie und ohne CO2 Gas zuzusetzen.
Deshalb ist mein Sekt mit hohem Druck, lange und feinperlig dabei und darf als Flaschengärung durchgehen. Freilich nur für den Eigenbedarf - und.. er ist sehr beliebt. (wenn gleich auch gefährlich zu öffnen - am besten zum Fenster hinaus und zuvor gut gekühlt)
Ich schreibe das in dem Wissen, daß heute der "liebe Verbraucher und die liebe Verbraucherin" immer dümmer gehalten wird.
Wir haben schon Anfang der 1960iger Jahre mit Winzern und später Winzereigenossenschaften zu tun gehabt, wo es noch Winzerschoppen, Kabinett, Spätlese, Auslese, Trockenbeerenauslese, Eiswein, Jungfernwein als Qualitätsstufen gab. Diese Bezeichnungen sind heute weg, verloren gegangen zugunsten des Massenkonsums und Großanbietertums.
Wie auch immer, heute wird in den Weinbergen kräftig gespritzt, sonst gibt es keine Ernte. Was tun, wenn man gesund bleiben will? Nun, ich mache nur noch aus dem allerbesten direkt gepressten Apfelsaft meinen Wein. Ich wette, daß nach meiner Rezeptur niemand merkt, daß es sich um einen Apfelwein handelt, wo dieser genau wie ein Müller Thurgau schmeckt und der "Rote" wie ein kräftig funkelnder und fruchtiger Wein in der Richtung Merlot im Glase steht. Ohne Chemie, ohne Farbstoffe und Glykol oder Schwefel.. wer sagt also, daß man "richtige" Weine nur aus Weintrauben machen kann? Na? Nur die Winzer, nicht die Obstbauern! Obstweine haben die längere Tradition - ganz ohne Zweifel.
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Wie auch immer, ich halte die EU als Ursache für diese Verflachung von Lebensmitteln ursächlich, ob Käse, Wein oder Fleisch und Wurst - ganz egal, man will unbedingt eine "Standardisierung" des Angebotes haben. Auch wenn das zu Lasten der Qualität oder Natürlichkeit geht. Heute kann schon niemand mehr unterscheiden, ob ein Wein "Schoppenwein" oder "Qualitätswein" ist, ob Auslese, Spätlese, Eiswein, Jungfernwein, Kabinett - und dann auch noch die vielen verschiedenen Rebensorten und Lagen sind.. so ist das auch beim Fleisch; alles Standard, gleiche Zuchtbedingungen, alles Norm und nur 3 Qualitätsstufen. Deshalb schmeckt alles gleich und deshalb bin ich gegen diesen Dirigismus, der sich wie ein Brüsseler Schimmelpilz über alle Dinge gelegt hat - inklusive der Bananenkrümmung.
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