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Früher war alles besser?
An heilig Abend habe ich eine kleine Kolumne im Web gefunden, die jenen Titel trug "Dankbarkeit statt Selbstmitleid".
Diese Idee hat mich bewegt und zu dieser Kartusche veranlaßt.
Ganz sicher leben wir heute in den besten Zeiten, denn "früher" ist immer relativ und hängt nicht nur vom Alter der so argumentierenden Leute ab, sondern auch vom gesellschaftlichen Stand.
Herkunft oder Stand ist heute noch so wichtig wie damals, er entscheidet über die Höhe des Einkommens, damals wie heute - wenn ich einmal wirklich Hochbegabte zur Seite lasse, die aber meistens auch nur mit oder durch Protektion nach oben kommen.
Selbstzufriedenheit wird heute als Laster, früher als höchstes Ziel im Leben definiert - das hat sich tatsächlich heute sehr geändert: Niemand ist mehr mit dem zufrieden, was man erreicht hat und strebt immer noch weiter, zu immer mehr Geld, zu immer mehr Macht und Ansehen.
Durch die Lebensqualität sind auch die Ansprüche gewachsen, die Nörgelei und Unzufriedenheit - und genau darauf spekuliert die Werbung und die Wirtschaft.
Heute kann nichts mehr genügen, denn des Nachbarn größtes Plaisier ist das Übertrumpfen dessen, was man sich gerade geleistet hat, sowie dieses nach außen sichtbar ist. Davon lebt die Autobranche und die Baumärkte, Pflanzenhandel und Baudekorationsunternehmen. Die Baubranche hat lange sehr gut davon gelebt, daß jeder immer höher, größer und protziger hinaus wollte. Irgendwann war mal Schicht im Schacht, die Nachbarn bauten ebenso groß und feudal - und das wird der Autobranche ebenso ergehen, wenn nur noch Oberklasse-SUVs herum fahren.
Dankbar sollten wir sein, daß die Öffentlichkeit heute besser informiert ist, was zum allergrößten Teil am breiteren Angebot liegt, nicht an der Qualität der abgespeckten Meinungsfreiheit der Sendeanstalten durch den Presserat. Durch das Internet schaut man über dessen selbstgefälligen Tellerrand hinaus und kann sich seine Meinung freier bilden.
Wo man dankbar sein muß ist die soziale und gesundheitliche Absicherung, was aber eine Unzahl an Einwandern "in die Sozialsysteme" lockt. Auch hier wird sich eine regulierende Vernunft durch leere Kassen zeigen und Unmut, wenn alle mehr zahlen müssen.
Dankbar sollte man sein, wenn keine körperlichen Gebrechen heimsuchten, wenn man genug Nahrung hat, im Warmen sitzen kann. Alles weitere ist Luxus, legt man die Elle von einst an und dieses "einst" ist -aus meiner Sicht- noch in den 1950iger Jahren gewesen.
"Einigkeit und Recht und Freiheit" stand auf dem Prägerand der DM !
Diese Kartusche ist eine der letzten des Jahres 2019, geschrieben am heiligen Abend.
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