Lebensgefühl
"Die goldenen Jahre", sang Peter Alexander, der beliebte
Schlagersänger dereinst ( www.go lyr.de/peter-alexander/songtext-die-goldenen-jahre-553609.html ) so überzeugend.
Das Lied aus dem Jahr 1984 überzeugt gerade ältere Hörer sofort. Mich hat dieser Text gerade dort berührt, wo er meinte: Man erzählte von Liebe ohne ein Grinsen dabei..
Ich sage es gerne nochmal: Der Restbestand der Machokultur bei uns wurde durch die enorme Menge an neuen Machos aus dem Ausland, vornehmlich aus dem Süden und aus dem Orient - neu angefacht. Spannend finde ich, daß kein Ton von der Frauenbewegung zu hören ist; die Suffragettenbewegung ist gestorben.
Heute scheint mir viel Neues gekommen, aber noch mehr an alten Werten verloren zu sein, auf die wir so stolz waren und als unsere Kultur bezeichneten. Zwei Schritte vor und drei zurück?
Da kam früher der "Bürger in Uniform" in der Bundesrepublik Deutschland mit seiner Hauptstadt Bonn in Mode.
Die Bundeswehr wurde aufgerüstet und -leider Gottes- wieder als eine Low-and-Order-Truppe eingerichtet,
mit Kasernenhof-Drill und dem Exerzieren, mit den alten Hackordnungen an Rängen,
wieder waren Leute mit Abi sofort in höheren Rängen, die mit Studium als Befehlshaber,
auch wenn diese im zivilen Leben Ärzte oder Rechtsanwälte oder Finanzbeamte waren und von Tuten und Blasen keine Ahnung hatten.
(Das wurde auf der Militärschule beigebracht, wie angelernt.)
Ich will jetzt nicht die ganzen alliierten Pleite-Einsätze in aller Welt benennen,
sondern nur Afghanistan, wo sich der Russe zuvor schon die Zähne ausbiß-
das Vollversagen, anders kann man den jahrelangen und sündhaft teuren Einsatz,
"robustes Mandat" benannt, nicht nennen, das auch noch sehr vielen Menschen das Leben gekostet hat.
Den Taliban und IS hat das gestärkt.
Da hat auch der "Verteidigungsminister" (damals S pd, S truck) voll versagt,
als er unbedingt "die deutschen Grenzen am Hindukusch verteidigen" wollte.
Durch den Druck der Alliierten zahlt unser Land die Schäden der div. Militäreinsätze in anderen Ländern.
"Wiedergutmachung" und "Wiederaufbau" genannt.
Wäre es -gleich zu Anfang nach dem verlorenen Krieg- nicht besser gewesen,
eine Bürgerarmee zu gründen, die tatsächlich nur der Verteidigung des Landes dienlich, wie im Grundgesetzt vorgesehen ?
Was haben wir aus Afghanistan gelernt?
(Die Militärs werden nichts daraus gelernt haben, da bin ich mir sicher!)
Nun, daß die Guerillataktik der Taliban ganz offenbar überlegen war..
Das mußte unbedingt an dieser Stelle genannt werden, ist diese Serie "Reihenweck"
doch die Auslaufzone meiner geschichtlichen Betrachtungen..
Deshalb bin ich für eine Rückbesinnung dort, wo gute und schöne Dinge erhaltenswert sind - nur so kann das Neue darauf aufbauen. Statt dessen wird ideologisch jeder "alte Zopf" abgeschnitten und zertrampelt. Was nachkam ist aber leider viel zu flach ausgefallen, plump, oberflächlich, selbst wenn heute alles "wissenschaftlich belegt" zu sein scheint.
Viele Dinge, wie das Gemeinschaftsgefühl will man heute nicht mehr, sehe ich einmal von den Vereinen ab - ich rede von dem großen Ganzen - wird bewußt internationalisiert oder globalisiert oder zertrampelt und mit / durch englische(n) Plattheiten "erneuert" oder entstellt.
Vieles ist "offener", aber auch viel vo dem alten Anstand verschüttet, ja ausgelöscht worden. Früher grüßte man sich - zumindest in den Dörfern - heute geht man stumm und teilnahmslos wie Fische aneinander vorbei. Kalt, unberührt und teilnahmslos - hier möchte ich ein wenig zur "Gaffermentalität" bei Unfällen überleiten, die nur eine Steigerung davon sind, von den Vorkommnissen, wovon die Presse lebt.
Mit 72 Jahren ist man in einem gewissen Überblick angekommen, wo solche Veränderungen auffallen und man zu resümieren beginnt. Unsere Kultur und das Heimatgefühl kommt immer mehr unter den Druck des Zeitgeistes, was nicht mit dem neuen Nationalismus gleichgesetzt werden darf, den man in vielen Ländern beobachten kann. (Früher leider auch bei uns, was immer wieder zu schlimmen Kriegen führte) Das Heimatgefühl setzt auch eine Achtung des Mitbewohners voraus, was immer mehr abnimmt. Aufsteigertum und Ellenbogen, Geldanleger und "Hassprediger" machen den Rest an Anstand kaputt.
Welches Kind kann oder will heute noch singen?
(obwohl es uns heute wirtschaftlich so viel besser geht, als in meiner Kindheit)
Wir hören - nicht zuletzt aus diesen Gründen - Musik nur noch von der LP, die freilich heute längst nicht mehr gepresst wird. Hier ist ein wenig "retro" spürbar und man freut sich, die "alten Bekannten" der Sänger von damals wieder zu hören. Die Texte sind - damals wie heute - allemal eine Botschaft oder Weitergabe von Lebenserfahrung, man muß nur wieder hinhören lernen. Statt Dauerberieselung, was nervös macht, legt man aktiv eine Scheibe auf, setzt sich in den Sessel und träumt dabei ein wenig - Kinder wie die Zeit vergeht !
Ich möchte nicht "über verschüttete Milch jammern", sondern zum Nachdenken anregen - nicht alles war schlecht, was "drüben" war, nicht alles schlimm, was früher passierte. Es liegt an uns, wieviel vom Guten wir bewahren und pflegen wollen. Aber in Bausch und Bogen verdammen, was durch die Modernitäten überrollt werden kann, halte ich für falsch:
Man darf seine Wurzeln nicht verleugnen, sonst verliert man sein Gesicht.
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