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Das blaue Thema: Opa Scharf's Wein
Die alten Erfahrungswerte zu diesem Themenbereich haben mich veranlaßt,
das Grundrezept unseres lieben Bekannten aus dem Dorf wieder auszugraben,
bei dessen Familie
ich einen nicht geringen Teil meiner Kindheit
verbracht habe -
zur Erinnerung:
Er betrieb eine Lohnkelterei
für Äpfel.
Er nahm 1/3 puren Saft, 1/3 Zucker und 1/3 Wasser.
Das ist leicht zu merken und wohl auch folgerichtig zum guten Wein führend.
So weit so gut.
Meine Rezepte sind freilich anders, sie sollten eigentlich immer "besser" sein,
es kam nicht so sehr auf das Geld an,
was damals beim Opa Scharf
ganz ganz anders war.
Geld war dort sehr knapp.
Als überzeugter "Minimalist" versuche ich immer und immer wieder
den "kleinsten gemeinsamen Nenner" zu entdecken.
Als gerade wieder ein Gärballon frei wurde,
dachte ich an obige Idee und so wurden 3 Liter angesetzt,
auch wenn die Flasche eben nur 2/3 voll wird dabei.
(Das untergärige Rezept verzeiht das locker -
mir ging
es dabei um einen "empirisch" richtigen und sicheren Ansatz)
1 Liter weißer Traubensaft, direktgepresst von der besten Sorte
und 1 kg Zucker und 1 Ltr. Wasser, sowie
etwas Trockenhefe
(beste Sorte, aber nur sehr wenig nehmen, etwa 4-5 Messerspitzen)
kamen heute, am 21.8.2018 zum Ansatz.
(dried yeast)
..und so kommt die Frage auf:
Wie bewahrheitet sich dieses alte Rezept heute?
Ist das nicht zu viel Kristallzucker?
Sagen wir's mal so: Zuckerrüben wachsen bei uns direkt
am Dorf, in unserem Land wird eine Menge davon
verarbeitet
und muß keine weiten Wege um die halben Globus machen,
wie Zucker aus Zuckerrohr etc.
Zucker vergärt und wird zu Alkohol.
Wein wird nie im Übermaß getrunken und so bleibt alles im Lot -
im konkreten Fall werde ich wohl nach diesem Test
(bei dem es NUR um den nochmaligen Vergleich
des alten zum neuen Rezept geht, wie schon soooooo-oft)
2 Ltr Saft und ein Kilo Zucker
nehmen,
der Rest der Flasche wird mit Wasser auffüllen .
Bis knapp unter den Flaschenhals.
Dabei ist der Wein gut im Rennen, wenn mir
der (wahre) Gehalt (Damals, als der Winzerwein noch trinkbar war) der gekauften Weine
noch im Sinn ist.. sowie jener der Lohnkelterei..
somit bleibt es bei unter einem Euro für den fertigen
Liter Wein.
(ohne Chemie und ohne dicken Kopf)
Eine Rezension wird überflüssig, wenn man Jahrzehnte Wein gemacht hat -
der Wein nach Art des Opa Scharf ist eigentlich der Initialzünder gewesen,
der immer bei meinen Weinen dabei war.
So wird bei mir nunmehr mit dem allerbesten direkt gepressen Saft
und einem Kilo Zucker angesetzt:
Trockenhefe (einen TL) und wenn die Spontangärung
vorbei ist, mit Wasser aufgefüllt- fertig.
Die Sorten?
"Weiße Traube, rote Traube und Apfel.
Daraus entstehen 3 Weine, das langt vollkommen."
Dachte ich zuerst, aber das ist nicht so ganz stimmig,
weil in den Versuchen klar wurde:
Weißer Traubensaft war ohne Apfelsaft zu flach,
weil diese konfektionierten Säfte zwar direktgepresst
waren, aber eben aus Speise-Trauben und weniger aus Wein-Trauben, die deutlich mehr Säure aufweisen.
Durch den Mix aus Apfel und weißen Trauben ergab
sich die "Klangfülle" eines "Müller Thurgau" -
oder nahe an diesem Geschmackserlebnis.
Ähnlich lief das beim roten Wein aus rotem Traubensaft, direktgepresst:
Dieser wurde zu hell nach der Vergärung,
so daß ich mal mit schwarzem Johannisbeernektar
mal mit
Sauerkirschnektar arbeitete,
um ein entsprechend rundes Bild eines tiefroten
oder bläulich-dunkelroten
Rotweines zu erhalten..
***
Ich bin immer am experimentieren und erst um Weihnachten 2021 damit fertig geworden.
Wohl bekomm's !
(Aus dem Apfelsaft kann man auch herben hessischen Apfelwein
machen, aber der ist so billig im Laden zu haben,
daß sich das wohl eher nicht lohnt
selbst zu machen -
bei dem Diskounter L idl ist die beste Sorte zu haben -
in Einweg-Flaschen im 6er Karton -
es sei denn, man will den Wein von früher wieder haben:
Als mache ich aus schierem, purem, direktgepressten Apfelsaft
- ohne Zucker und ohne Wasser,
aber mit einer Tasse des noch gärenden Vorgängerwein-Ansatzes
oder ein wenig Trockenhefe - den Hessischen Äppelwoi.
(Besser mit dem 100% Apfelsaft vom Diskounter, nicht den Edel-Direktgepressten!)
Na und?
War das schwer?
Bei mir ist das Motto "neugierig leben" und "Versuch macht kluch" immer da..
***
Meine Seite wäre nicht meine Seite, würde nicht noch eine Überraschung eingebaut sein:
Wie geht es mit meinem Wein weiter?
Wer mehr wissen will, wir hier fündig!
Spannend allemal - versprochen !
(Ich verrate nur so viel, daß diese Erkenntnis selbst für mich überaschend kam..)
Wie auch immer, es gibt Unterschiede zwischen den Säften, ich habe z.B. roten Traubensaft bei R ewe für 1,09 Euro -direktgepresst- gekauft, der war genau so gut wie jener von der Kelterei für 1,99 Euro. Man kann also schon sparen, wenn mit Hirn eingekauft wird. Ich rate dabei zusätzlich zur Bildverkostung an: 1. den Saft blind verkosten und 2. den Wein daraus blind verkosten - das wird eine Überraschung !
Wichtig: Den Wein oder Sekt ein paar Stunden vor dem Genuß in den Kühlschrank zu stellen ist wichtig, weil dann nichts mehr übergeht. Es entsteht bei der Vergärung Druck wie in einer Sektflasche, wenn - ja wenn der Wein genug Zeit zur Reife hatte.
Wie auch immer, im Jahr 2022 ist alles mind. 10% teurer
und wer keine Gehaltserhöhung bekam, hat eben 10% weniger an Einkommen..
..so sind innerhalb von wenigen Jahren geschwind 1/3 des Einkommens weg.
Den Trend zum extremen Sparen sehe ich rundherum bei jeden Einkauf!
(Günstige Produkte sind immer ausverkauft, die Regale leer)
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