Zwischenruf im 73. Lebensjahr
Fundstücke:
Goethe in Biebrich:
"Im Schlosse sah ich den Hof speisen, welcher Aufwand,
so viele Diener als Tischgenossen und der Letzteren waren es wohl vierzig.
Sie essen wie wir mit dem Mund"
Heute wissen wir, daß er sich nur zu gerne von reichen Gönnern einladen ließ..
Der Schriftsteller, Demokrat und Leiter der landgräflichen Regierung,
Isaak von Sinclair, beschrieb die (Bad) Homburger Verhältnisse 1793 so:
"Homburg ist immer der Ort, der einzig in seiner Art ist:
denn er ist vielleicht der einzige a proportion seiner Größe,
wo so wenig Aborigines und so viele Fremdlinge aus allen Zonen sind,
die oft das Spiel des Schicksals waren und alle sehr heterogen und oft originell sind.
Das Schönste dabei ist, daß das Staatsband, das sie zusammenhält,
so lax ist, daß sie sich nicht aneinander abschleifen;
jeder dünkt sich sein eigener Herr und behält seine Ecken und Eigenheiten bei!"
Karl August Varnhagen von Ense prangerte 1845 in seinem Tagebuch die Abhängigkeit an,
die erst mit dem Tod des letzten Landgrafen, 1866 beendet wurde:
"Über die homburgischen Verhältnisse; liederliche Wirtschaft, Willkür, Gewaltsamkeit,
offenbare Rechtsverweigerung, der Landgraf unkundig und schwach,
man achtet seiner nicht, kriecht aber doch vor ihm und seinen Brüdern, strebt mit dem Hof in Verbindung zu sein.
Die Spielbank macht Homburg zu einem Nest von Gesindel, Abenteurern, Beutelschneidern, liederlichen Weibern,
besonders im Winter, wo einige englische
Familien, die hier überwintern,
gewöhnlich das Opfer der Ränke und Betrügereien werden."
Das könnnte heute auf die Börsen-Spekulationen zutreffen!
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