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Geschichtliches, Teil 11
Das nächste Buch lautet "Die veralterte Vorzeit" von Heribert Illig aus dem Jahr 1988.
Was so harmlos daher kommt, hat es in sich:
Sprachlich eher eine akademische Katastrophe, inhaltlich aber brisant:
Die C14 Methode zur Altersbestimmung im archäologischen Bereich wird dringend hinterfragt.
Auf einen ganz kurzen Nenner gebracht, kann man sagen:
Die basierenden Strahlungseinfälle aus dem Weltraum treffen nicht gleichmäßig auf die
Erde
und dieses sehr schwache radioaktive Material ist gerade mal 7,5kg auf die ganze Fläche,
was auch noch unterschiedlich stark einstreut - weniger
an den Polen der Erde
und auf dem Rest auch nicht gleichmäßig, was abhängig von der Sternenkonstellation ist.
So ergeben sich Jahrtausende an
Differenz zur althergebrachten,
aufeinander abgestimmten Forschungsergebnisse !
Wer sich weitergehend dafür interessiert, dem sei dieses Buch empfohlen,
das bestimmt -wie fast alle Bücher, wenn sie nicht zu regional aufgelegt wurden-
im Antiquariat gefunden werden kann..
Auf Seite 81 wird von der Altersbestimmung über die C14 Methode noch einmal berichtet,
wo die vielen Tempel Maltas alterstechnisch eingeordnet wurden -
nicht etwa anhand des Stein- sondern anhand von organischem Fundmaterial innerhalb der Tempel.
Man hofft, daß beides aus dem gleichen Zeitraum ist:
-2000 bis
-5000 Jahre vor unserer Zeitrechnung.
Die Zylopenmauern, so der Autor, zeigen mit ihren Spiralmustern
aber Richtung Tarragona und Mykene, die -850 und -500
Jahre alt vor Chr.
gesetzt werden sollten.. Ein "kleiner" Unterschied !
Kelten und Römer benutzen die Grabbauten der Megalithkultur wohl weiter,
wie auf Seite 102-106 zu lesen ist.
Auf Seite 106 liest man:
"Bretonische Stelen wurden häufig durch die Christianisierung unkenntlich gemacht"
(Kulturschändung wie in Afghanistan -damals durch Muslime?)
Seite 123 schreibt von St. Patrick, dem großen irischen Apostel,
der wohl den Steinkult noch lebendig vorfand - er ließ viele der alten
Heiligtümer zerstören oder entwerten.
Für mich läßt das den Schluß zu, daß dieser heilige Bengel schon eine Truppe gehabt haben muß, die jene Schadtaten an Andersgläubigen begehen mußten. (auf Befehl)
Seite 128 berichtet von Forschern, die behaupteten, daß unter den Bestattungen
neue "untergeschoben" worden sein sollen - freilich ziemlich
unglaubwürdig, wie auch der Buchautor meint.
Die Bronze-Schwerter sollen durch Hämmern gehärtet worden sein,
so daß sich das spätere Eisen-Material nicht so schnell durchsetzen konnte.
Seite 135 zeigt, daß die Linearschrift bereits 5000 Jahre vor Christus in Europa,
besonders auf dem Balkan - bekannt gewesen sein soll.
Seite 162 "Alle Geschichte ist Gegenwart" und so meint der Autor,
das sich selbst Erkennen und Erschrecken im Spiegelbild würde viel Mut erfordern,
wohl auch beim Leser.. wie wahr ;)
Im nächsten Buch geht es um die Reisen an das Ende der Geschichte, von Alexander Stille - aus dem Jahr 2002.
Dieses Werk ist gut zu lesen und enthält allemal sehr interessante Details zur Geschichte,
besser zur Archäologie und deren Erkenntnisse.
(Irgendwie kommt mir dieses ein wenig bekannt vor- habe ich es irgendwann schon mal gelesen?
Egal, was gut ist, darf man ruhig zweimal lesen.)
Eine besonders schöne Stelle in diesem Buch erzählt von den Funden rund um die Pyramiden,
von einer Bäckerei, einer Brauerei und einem Fisch
verarbeitenden Betrieb,
wo die Bauarbeiter sich ernährten - so schlecht scheint die Zeit nicht gewesen zu sein,
auf jeden Fall, so der Autor,
nicht so, wie man glaubend machen wollte -
Forscher interessierten sich hauptsächlich für die Königsgräber,
die Lebensumstände der kleinen
Leute waren jedoch "uninteressant"..
Wer weiß schon, daß auf den Pyramiden Schakale wohnen und daß Risse und Spalten darin sind,
wo man sich hinab abseilen kann?
Pfusch am Bau oder Erdbeben?
Im Buch ist auch ein recht deutlicher Bericht über ein Umweltschutzprojekt in Madagaskar -
den man gelesen haben sollte.
Hier sieht man, wie die selbstsüchtige Arroganz studierter Leute mit den armen Eingeborenen umgeht -
ich könnte mir denken, daß
es in anderen Regionen der Welt nicht viel anders sein wird.
Auf Seite 210 dieses Werkes, das eine ruhige Aufmerksamkeit erfordert,
um überhaupt verstanden zu werden, beginnt das Kapitel:
"Der Mann, der sich erinnert!"
Die Story handelt von einem Forscher mit bewegter Vita und der Insel Kitawa, Ozeanien.
Dort herrschte eine Kultur der mündlichen Überlieferung,
die nach Funden mit der Radiokarbonmethode auf 20.000 Jahre zurück geht,
die
aber den Einfluß der Neuzeit nicht überleben wird.
"Wenn das Band der Generationen reißt, kann sich in wenigen Jahrzehnten eine Kultur aufgelöst haben."
Die Alten dieser Insel resignieren, wie wir heute, wenn fremde Scharen aus aller Herren Länder
über uns fluten, wir aber durch den natürlichen Prozess
der durch die verbesserten
medizinischen und wirtschaftlichen Gegebenheiten geringer gewordenen
(auch notwendigerweise geringeren) Nachwuchses - weniger Deutsche geworden sind.
(Mehr Menschen hätten auch keine Arbeit gefunden, die freiwillige Geburtenkontrolle war nötig: Die Rationalisierung frißt ihre eigenen Kinder)
Aus meiner Sicht wird die Vermehrung der Einwohnerzahlen ohne Arbeit,
dh. die Personen in Alimentation zu einer flächigen Verarmung führen,
während eine breiter werdende Schicht von Besserverdienern das Rennen macht.
Was ist im Jahr 2022 ein "Besserverdiener"?
Ich würde sagen, jemand mit Studium.
(mittlere Entscheidungsebene)
Der so entstandere Pool an Billigarbeitskräften durch Zuzug wird zur Verslumung ganzer
Städte führen-
die kleineren Orte und Dörfer werden aussterben, sozusagen "wüst fallen".
Statt die Gesellschaft schrumpfen zu lassen, werden neue Menschen angelockt um den Wohlstand abzugrasen,
den die Nachkriegsgeneration aufgebaut hat und die Entwicklung zerdeppern,
die zigtausend Generationen erbracht haben.
Das ist volkswirtschaftlicher Selbstmord, ganz ohne Frage.
Wie auch immer - meine Prognose stimmt leider, wie man in unseren Innenstädten eindrucksvoll sehen kann!
Im Jahr 2022 ist der Trend, daß die Besserverdiener in die Speckgürtel -die sich immer weiter ausdehnen aufs Land- zurück ziehen, um die Ruhe zu haben. (Wer Kinder hat, sucht sich eine Schule, die einen geringen Ausländeranteil hat - obwohl exakt diese Klientel für Multikulti wirbt- wer das nicht glaubt, sollte sich umhören)
Wie die Alten der ozeanischen Inseln resignierend in Stille zurückgezogen leben,
werden
unsere Alten in den "Seniorenheimen" und "Altenresidenzen"
von einer seltsamen Mischung an Personal mehr oder weniger freundlich versorgt.
Von den eigenen Herrschern -aber auch von den eigenen Kindern und Enkeln-
zum Abschuß (Altenheime) freigegeben, gleichen sich die Schicksale der Kulturen des alten Ozeanien
und denen des alten Europas
im wahrsten Sinne des Wortes fatal.
***
Wie aus der Geschichte zu lernen war, ist Religion von der spirituellen Form in eine "Amtskirche"
übergegangen und das in allen vier mosaischen Religionen.
Religion ist - politisch gesehen - eher "rechts" anzusiedeln
und somit wären besonders gläubige Leute erzkonservativ sektiererisch und intolerant
- oder eben rechtslastig, auch wenn sich die Kirche tolerant bis gegendert gibt- das ist nur nach außen, damit die Schafe bei der Stange bleiben.
Wer seine Religionszugehörigkeit nach außen zeigen muß, ist entweder unsicher oder radikal, zumindest fundamentalistisch -
die Interpretation kann man sich selbst aussuchen.
Ich finde, daß sich eine heimliche neue Rechtsradikalität in der Form der Scharia
ganz klar und eindeutig gegen die freiheitlich demokratische Grundordnung
stellt - und das MUSS genannt werden, untersucht werden und ggf. verboten werden, wenn diese Verbreitungsinhalte nicht revidiert werden.
Mir ist klar, daß Somalia nicht viel mit uns Deutschen, schon mal gar nicht mit uns Hessen
oder unserem Völkchen an der Lahn zu tun hat - dennoch ergeben
sich interessante Parallelen!
So erinnert die Story auf Seite 243 des oben erwähnten Buches an die faktische Auslöschung
der Identität der Deutschen,
was durch die spätere "Wiedervereinigung",
die gerne scherzhaft "Widervereinigung" genannt wird,
keinesfalls besser geworden ist oder gar zu einem neuen
Nationalbewußtsein geführt hätte.
Dafür haben schon die Parteien und Vertriebenenverbände und Gewerkschaften und Siegermächte gesorgt.
Spätere ehemalige DDR-Leute haben in der Politik eine Beize eingebracht, die bis in die Knochen linkslastig ist.
Die neue Identiät ist eine Schimäre aus der amerikanischen Kultur
und einer sich ständig für das ganze Elend der Welt entschuldigende neue Gefühl,
das von den Opfern der vorherigen Diktatur immer wieder wie ein Kains-Mal aufgekratzt und blutend gehalten wird.
Heute werden wir von der Globalisierung
kolonialisiert und gelenkt,
alte Werte oder gar Tradition zu wahren, falls noch irgendwo ein Stückchen sichtbar ist, wird -zumindest- als überkommen angesehen.
Fremd gelenkt und beeinflußt geraten alle Kulturen der Welt zunehmend
in den Strudel der globalen Netze,
die von den Unternehmen gehalten werden.
Diese korrumpieren alles und jeden, sogar alte Leute:
Durch die Handy- und Al exa-Kultur auslesbar - nochmal härter als mit einer elektronischen Fußfessel!
Völker werden ausgestorben (passiv, Leideform) und als
willfähige Niedriglöhner jederzeit parat gehalten,
während Besserverdiener ihren Kindern das entsprechende Rüstzeug mitgeben können,
damit diese auch
ohne jede Eignung "es zu etwas bringen im Leben".
(Demnach sind eben unsere Lenker so wie sie sind - hochgepuschte Krücken)
Der demokratische Gedanke verschwindet wie die meisten Kulturen unter dieser Sauce des Kommerzes.
Marodierende
Horden strömen durch die Welt, Großkriminelle, Syndikate, Banden, Zuhälter,
Mafiastrukturen bis zu Trickdieben -haptische und virtuelle- versuchen Kasse zu machen.
Das somalische Beispiel des "Sin-ley",
das auf Kassetten aufgenommene gesprochene Gedicht ist dort das,
was bei uns das "Social Network" ist- es wird geteilt, kopiert und überall hin geschickt,
wo Somali leben - überall in der Welt.
So wird dort kommuniziert und kritisiert und Kultur verteilt.
Nun hat diese Land immer nur genommen, aber nie
etwas geben können-
ein typisches Beispiel für mißlungene Entwicklungshilfe.
Globalisierung, so das Buch, sei völlig unsinnig, wenn eine Uniformität statt Vielfalt kommt und herrscht..
dem habe ich nichts mehr hinzuzufügen, außer:
Selbst lesen - es kommen Dinge zum Vorschein, die so nie in den Nachrichten standen !
Interessant ist dieses Buch, das darf man sagen -
die Spanne der div. Artikel ist recht groß, so daß für jeden etwas dabei sein dürfte.
So habe ich z.B. gelesen, daß die letzte Herrscherin
der Ptolemäer die bekannte Cleopatra war
und daß die Septuaginta, die Vor-Form der Vulgata,
der lateinischen Bibel,
die vor unsereren späteren Bibeln war,
von eben diesen Ptolemäern jenen 72 häbräischen Gelehrten der Auftrag erteilt wurde,
aus Torah-Texten diese griechische Bibel der Antike zu verfassen..
Aus dem Zusammenhang mit der verschollenen Bibliothek Alexandriens. (Nach Alexander dem Großen)
Diese Ptolemäer sollen sich gerne mit den Attributen der erloschenen Pharaonen geschmückt haben,
sahen sich aber als legitime Erben des alten
Griechenlands.
Danach kamen div. Überarbeitungen der Bibel bis zur Lutherbibel,
die dann erstmalig in deutscher Sprache zu lesen war, später folgten "Einheitsübersetzungen",
die überkonfessionell (Von der katholischen und evangelischen Kirche getragen) -
in Deutsch und in vielen anderen Sprachen - sein sollten..
Freilich war der Adel in das N aziregime eingebunden, die hohen Offiziere und Generäle
waren sehr oft mit Adelstitel dabei, genau wie im Kaiserreich davor.
Das dürfte keine neue
Erkenntnis sein.
Auch diese Zeit ist (zum Glück) vergangen, ist Geschichte geworden und darf hier an dieser Stelle
nicht vergessen sein.. alle, die damals "prominent" waren oder
irgendwo etwas zu sagen hatten, haben mitgemacht:
"Geld stinkt nicht" und da war man nicht nur auf einem Auge blind,
egal ob das Kirchenfürsten oder
weltliche Fürsten waren, Dichter und Denker, Künstler etc. -
und sogar das ganze Ausland hat fleißig mitgemacht.
Noch heute werden
so viele Berichte und Filme über diese 12 Jahre N S-Zeit gedreht,
daß man den Eindruck von hofierender Bewunderung haben könnte, was mich sehr wundert.
Im Jahr 2022 wird es offenbar, daß das riesige Russland gegen die kleine Ukraine nicht obsiegen wird (wie zuvor der Angriffskrieg gegen Afghanistan schief ging) - das kleine Vorkriegsdeutschland aber spielend den Angriffskrieg auf viele Länder gleichzeitig gewonnen hatte und nur mithilfe der Amerikaner und dem russischen Winter besiegt werden konnte.
In obigem Buch geht es u.a. auch um Details zur vatikanischen Bibliothek -
Die Haltbarkeit von Speichermedien wird aufs Korn genommen,
es wird über die Verhaltensänderungen seit der Einführung des Fernsehens
Analyse betrieben:
Wie die Informationsquellen reduziert werden, die Besuche bei Freunden, Kino, Vereine,
Wahlen, Kirche, daß weniger gekocht, aber mehr
gegessen werde
und sich praktisch die haptischen Dinge halbiert hätten.
Die Analyse betrifft freilich auch den PC und seine Auswirkungen auf das Verhalten
der Masse. (Intellektuelle sind da wohl nicht mit gemeint)
Mir hat dieses Buch viel Freude gemacht, Euch hoffentlich auch - im Antiquariat ist es bestimmt zu haben..
Das Buch klingt aus mit Bemerkungen dieser Art:
Mir hat das Fernsehen schon von Kindesbeinen Freude gemacht, ich gehöre zu der ersten "Fernseh-Generation"
- daß fernsehen verdummt, kann ich nicht
sagen,
es werden eher die Sendungen sein, die man sich anschaut:
Politik macht krank, Gesundheitssendungen machen hoffnungslos, das Wort zum Sonntag
verarscht wie eine Weihnachts- oder Neujahrsansprache
und bringt eher Wut,- Serien lenken von der Arbeit ab und Tiersendungen entspannen,
Krimis und Spielfilme sollte man als unwirkliche Phantasie
begreifen, nicht als Anregung.
Kochsendungen, regionale Berichte (Hessenschau, Flohmarkt) sind nötig,
weil sie die Zeitungen ersetzen können, die
sehr teuer sind,
aber auch nur das nennen, was der Presserat freigegeben hat.
(Filterpresse: Die Idenität von kriminellen Kindern -inzwischen von Erwachsenenbanden - werden z.B. nie genannt, auch wenn sie Wiederholungstäter sind.. überhaupt wird viel mehr vertuscht -durch Auslassungen- statt wahrhaft Bericht zu erstatten)
Der Computer ist bei uns im Land eher als Spielekonsole eingezogen,
zuerst bei den Kindern - erst sehr viel später bei uns Erwachsenen
und da hauptsächlich als Einkaufs- und Informationsquelle, nicht zum gestalten.
(Alle Social Networks und Foren haben sich
als Flopp heraus gestellt)
So betrachte ich das Web heute als riesigen Almanach, an dem man passiv, aber auch aktiv teilhaben kann.
(Ich bin schon etliche Jahre Fördermitglied
bei Wikipedia -und werde das auch bleiben-
dem kostenlosen Portal, das alle fleißig nutzen.)
An dieser Stelle der Hinweis, daß ich meine Texte on the fly schreibe,
dh. es wird
praktisch erst viel später korrekturgelesen -
und das nicht nur einmal, sondern mehr als sechs Mal -
sollten sich Fehler einschleichen, bitte ich diese zu entschuldigen.
Die Tastaturen halten bei mir nicht lange, sie geben
recht fix den Geist auf-
zuerst kann man die Buchstaben nicht mehr richtig erkennen, weil schlicht abgewetzt-
dann setzt auch schon mal ein Buchstabe -unbemerkt- aus..
***
Die nächste Lektüre ist das Buch 2 der Selterser Schriftenreihe,
"Beiträge zur Kirchengeschichte des Goldenen Grundes" von 1983.
1828 teilt die herzögliche Landesregierung dem bischöflichen Domkapitel zu Limburg mit,
daß die Dekanatsbezirke nach den Amtsbezirken neu eingeteilt
werden.
"In der für sämtliche vereinigten Staaten zu Frankfurt gültig"
Das war eine echte Revolution, die der Kirchenverwaltung bestimmt nicht
geschmeckt haben mag.
Der Bischof Blum schreibt 1854 zurück:
"es steht fest, daß die Dekane keine Beamten des Staates sind, sondern Diener der Kirche..
niemals seien sie
als Diener des Landesherren zu behandeln.."
(Somit wären diese auch nicht vom Staat zu bezahlen, wie leider immer noch gemacht wird,
siehe www.geh alt.de/news/wer-zahlt-gehaelter-der-pfarrer !
Ein echtes Unding, wie ich finde, denn hier zahlen auch Einwohner mit,
die keine dieser Hirnwäsche - Sekten angehören)
1915 hatte ein Kurgast in Niederselters, das zur Pfarre Eisenbach gehörte,
die Gelegenheit die alte Truhe aus Eichenholz mit den Archivarien
der
Kirche zu visitieren und eine Studie daraus zu machen.
Für eine kleine Gemeinschaft ist die Überlieferung seit dem Dreißigjährigen Krieg
erstaunlich komplett, auf jeden Fall gab die Studie
ein Buch von 349 Seiten,
1791 bis 1805 zusammengetragen von Philipp Peter Lauer, Ausgabe 1797.
Der Ort gehörte im frühen Mittelalter zum Aumenauer Zent, später zur Grafschaft Diez,
die später erblich -außer Neuselters- zu Runkel kamen.
Grundherrlich gehörte der Goldene Grund bis zum Jahr 1023 der Reichabtei St. Marimin in Trier.
Später entzog Heinrich II diesen Ort der Abtei und
übertrug ihn Molsberg zu Lehen,
als der letzte dieser Edelfreien starb und die ganzen Vermögen an den Erzbischof zu Trier vergab.
Erst 1564 kam
auch der "Blutbann" und die Landeshoheit von Diez zu Trier.
Die neu erbaute Pfarrkirche "Christophoruskapelle" inmitten des Dorfes war
rundherum mit Wasser umgeben.
Diese hatte bereits im 14Jhd einen
"residierenden Altaristen".
Die "Taxa" ist die älteste kirchliche Steuerliste des Erzbistums Trier,
in der 1453 ein gewisser Alenhertwin von Oberselters eine jährliche
Korngülte an die Kapelle zu Niederselters verkauft hat.
"oder Nith Nemlich zu den 20 malter welche Von Alterß Eingewilliget Unndt
Von ihnen zu erhaltung des Pastors deputirt worden
wie
Allhie bey gelegte Alte abcopirte designation auch außweysset,
welche ich bekommen hab in der Verlassenschaft R.D. wilhelmi
lyndeneß piae memoriae,
qui
olim etiam fuit ruralis de canus et pastor Villmariae,
welche designation auch mit dem pfarr Registern über
Einkommet,
setze demnach für die 20 malter, wie mit Unbillig 10 malter korn"
Das war ein typisches Lesebeispiel aus jener Zeit - soviel zum Thema "Deutsch"
und "Rechtschreibung"; Lateinkenntnisse waren mir dabei recht nützlich -
Mit der Tochter zusammen habe ich mein Latein erworben -
aber noch lange danach weiter gemacht:
Das dicke Lagenscheids-Wörterbuch zigmal durchgepaukt, alle Vokabeln mit Bleistift unterstrichen,
die nicht eingegangen waren und dann das Buch noch ein paar Male durchgearbeitet, bis alle Worte saßen.
Diverse Grammatikbücher und allerlei greifbare Lektüre in Latein danach abgearbeitet
und den Mutterwitz dieser Sprache inhaliert..
Bis auf wenige Bücher habe ich sie alle wieder in die Freiheit entlassen- und in die Büchertauschkiste getan,
aus welcher sie sehr schnell wieder weg waren!
***
Diese Filialkapelle des hl. Christophorus überliefert auch die Einkünfte des Pfarrers.
Sogenannte "Kaplanbenefizen" halfen der Gemeide, diese Aufgabe zu schultern.
(Damals war der Quellenbetrieb ein gut gehendes Geschäft in Niederselters)
"Zinssen und Grundgüldt" bildeten die Basis der Einkünfte,
gestützt mit einem Grundkapital von 400 Gulden aus der vorherigen Kirche,
die von der
Gemeinde stammen
und so verliehen waren, daß Naturalien für den Unterhalt des Pfarrers zustande kamen.
1715 kaufte die Gemeinde ein Hofgut, das verlehnt wurde, mit Stolgebühren
(Stola, Beholzungs- Beweidungsrechte) belegt wurde.
Manche Kirchen hatten einen Anteil an den Kirchenzehnten - andere wieder nicht.
So wird in den Analen der Wittumshof aufgeführt, wo sich der Pächter beklagt,
daß er wegen des hiesigen Blei - Bergbaus nur die Hälfte des Heues (Heu)
abliefern könne,
desgleichen nur die Hälfte der Kühe halten könne..
diese Wittumshöfe waren bis in das 19.Jhd hinein üblich.
Damals war die Dreifelderwirtschaft, Brache, Sommerfeld, Winterfeld,- was jährlich wechselte.
Auf der Brache wurden zuweilen etwas Gemüse, Kartoffeln und
Rüben oder Klee angebaut.
"vom Fleiß des Bauern beim Düngen hängt der Ertrag an Heu ab"
Sogenannte "Drieschäcker" waren Felder, die eine Reihe von Jahren unbebaut liegen blieben.
(5 oder 7 Jahre, dann ging die Bestellung genau so lange
weiter, diese Felder waren meist außen gelegen, die Anfahrt beschwerlich)
***
"Bona parochialia uti agros, prataet hortos deprehendi in valde abjecto statu.
Agri erant spinis, attribulis obrati, carents lapideis terminis,
a vicinis ex parte occupati, aliqui plane deperditi injuria temporum.
horti carebant tepibus.
Ferne omnia reparavi diligenter et intra trienium impendi circiter,
ut omnibus parochia recuperavi.
Sadel Lands circiter, uti in specificatione bonorum annotatum est,
quibus ferme a 100 anis parochia caruit.
Spinas et tribulos Iradi feci, et ubi aliquid videbatur esse desertum in agro,
ex integro illud aptare feci: prata taliter exculta,
ut ad 6 vel 7 currus simplices faeni accipiam et plures vaccas,
quam antecessor tamen ex gramine abuerim, qui vis anue 3 vel 4 currus faeni accepit.
Vindicavi hortum maiorem ante portam a servitute viae,
quam praetendebant haeredes a sinistra parte ingressus,
et quod Antecessores hortum non circumdederant sepi .."
***
Nach dem 30j. Krieg (1632) war die Bevölkerung in vielen Orten
praktisch durch Krankheiten und Abschlachten ausgelöscht, der Rest war geflüchtet.
So konnte die Kirche einiges an Landfläche für ihre Hofgüter dazu kaufen - ein weiterer Punkt,
wieso das Kirchenvermögen so angewachsen war !
Auf Seite 54 ist vom "Kirchenpatron von Niederselters auf dem Stoffelshof" die Rede.
"Die Gülte muß jährlich nach Martini ins Pfarrhaus geliefert,
kontrolliert und gewogen und von den Debitoren auf den Speicher getragen werden."
(So ist das, wenn "Gesetze" selbst geschneidert werden)
Dort wurde alles in das Buch eingetragen - weiter mit einem schrägen Satz,
der den Hochmut dieser Kirchenleute gut zeigt:
"Bei der Lieferung soll man:
ich weiß nicht aus was für einem Grund, denen porrectoribus simul sumptis
40 Kr. rhein. welche sie durch
trincken gleich verzehren, zu assigniren schuldig seyn."
(Dh. nicht alles auszahlen, damit nichts versoffen wird)
Register mußten alle 1,5 "Menschenalter" (45 Jahre) aufgefrischt oder erneuert werden.
Gemeint war wohl eine Generation, kein Menschenalter in sich.
Überall waren Gülten drauf, wenn etwas vererbt oder versteigert oder gekauft wurde,
mußte der Bürgermeister dem Gültherren die Zinsquote angeben,
damit -hier die Kirche- kräftig abräumen konnte.
Der Pfarrei mußte zum Bistum selbst Steuern abführen,
diese Abgabepflichtigkeit hat freilich
den Druck
auf die Untertanen nochmal erhöht.
So nahm der Pfarrer für "Dimissionales" Geld dafür, daß er eine auswärtige Trauung "genehmigte".
Der Pfarrer durfte doppelt so viel Vieh im Wald mästen, doppelt so viel Heu machen etc.
nur die Schäferei war für ihn gleich- allerdings mit
dem Heimvorteil,
daß er den Schäfer nicht bezahlen mußte- das besorgte die Allgemeinheit.
(Das war wohl eine frühe Form des Mafiatums.)
Im Jahr 1786 ist berichtet, daß der Pfarrer des Ortes 209 rt und 18 Albus an Lohn bekam,
durchschnittlich wurden Pfarrstellen mit 350 rt entlohnt.
(Ein Schaf oder Widder kostete damals 1/2 rt,
diese durchschnittliche Pfarrstelle warf also den Wert von 700 Schafen im Jahr ab.
Heute kostet ein solches Tier 300 Euro, also 210.000 Euro!
Das geht - so finde ich - mit den Idealen dieses Glaubens eher nicht zusammen..)
Das Kurfürstentum des Erzbistums Trier ist mit seinem "Sendgericht" berüchtigt geworden,
das der Kontrolle der Pfarrei, besonders wohl aber
den Geldeinnahmen und Bestrafung von Bürgern diente.
Alle waren unter ständiger, strenger Aufsicht.
Bei geringsten Regelwidrigkeiten (die Regeln stellte das Bistum auf) wurde man zum Sendgericht zitiert,
persönliche Freiheiten oder gar
Extravaganzen waren arg eingeschränkt.
Jeder hatte unverzüglich anzuzeigen, wenn sich jemand etwas heraus nahm oder sich daneben benahm.
Dann folgen im Buch einige Seiten von Originalberichten und peinlichen Verhandlungen
über jede denkbare Kleinigkeit, die vor dieses Sendgericht
kamen
und akribisch aufgeschrieben wurden.
(Das Buch wird dem Pfarrer als "Gute Nacht Lektüre" gedient haben - oder als Ersatz für einen Gruselfilm?)
Das ging bis zur Kontrolle der Liebestreffpunkte der Jugend, nicht jede Beziehung war gewünscht
oder statthaft, ganz besonders Blutschande nicht -
was freilich von den Kontrolleuren als Legitimation ausgenützt wurde. (Spanner?)
Das hat ein Denunziantentum gebracht:
Jeder war auf der Hut vor seinem Nachbarn
und Verwandten - uneinige Leute konnte
(und kann man heute noch) leichter lenken als einige !
***
Ein Pfarrer prüfte vor Amtsantritt die Vermögensverhältnisse der Pfarre St. Christophorus,
"er glaubte feststellen zu können daß ein schöner Gewinn
in Niederselters vorhanden sei"
(Durch die Sprudelquellen oder Quellenbetriebe - es ging den Glaubensleuten immer nur um die Kohle - den Rahm, den sie -ohne Zutun- abschöpften, damals wie heute.)
Ein Limburger Amtmann vermerkte:
" Übrigens ist die so sehr verarmte Gemeinde Niederselters,
welche bei der äußersten Anstrengung nicht einmal die Zinsen
von ihrem großen Schuldendienst bezahlen kann,
nicht vermögend, ein neues Pfarrgebäude erst zu erstellen"
Wie kommt das?
Nun, Das Pfarrvermögen war etwas anderes als das der Pfarrgemeinde und das etwas anderes,
als das der Gemeinde-
die dieses Pfarrhaus
auch noch bezahlen mußte..
So mancher Pfarrer klagte, um mehr Geld zugestanden zu bekommen -
es war ein Hauen und Stechen um die vielen kleinen Zueinkommen,
für Gesang und
Orgel und Läuten und Küstern,
Schuldienste etc. um jede Holzlieferung wurde gefeilscht.
Glöckner und Küster
wurden auch von der Gemeinde bezahlt,
nicht von der Pfarrei.
Die "Binationserlaubnis" mußte jährlich beim Bischof beantragt werden -
sonst durften keine 2 Messen an einem Tag gelesen werden.
(Das war nötig, weil die Kirche zu klein war und die Gemeinde zusätzlich eine Frühmesse bekam)
1856 beschwerte man sich über das ungeeignete Subjekt des Glöckners -
der einen "unerbaulichen Lebenswandel" hätte.
(Er hatte lediglich eine evangelische Frau geheiratet)
(Ähnliche Vorschriftenmachereien sieht man heute wieder, wenn immer mehr und immer
unverständlichere Gesetze gebastelt werden, die Leute durch Elektronikgeräte abgelauscht, mit oder durch "Datenschutz" verarscht
und denunziert werden, was nur noch eine Frage von wenigen geschriebenen Worten ist,
was gerade "verboten" sein wird - liegt wohl nicht am "Volk", sondern an denen da oben!)
***
1866 ist das Herzogtum Nassau von Preußen einverleibt worden.
Eine "gehorsamste Beschwerde gegen den Kirchenvorstand" gehörte damals wohl zu guten Ton,
auch wenn der Anlaß Futterneid war:
Es ging nur um die lockere Auslegung der Ausschreibung um die Mauer und Zaun um den Pfarrgarten..
Mißmut wegen höherer Kirchensteuern für den Neubau des Pfarrhauses:
"..daß diese Gefühlszustände bei der größtenteils ungebildeten Masse
nicht ohne rohe Ausbrüche .. bleiben würde.."
(Hier frage ich mich, wieso gibt es heute noch Kirchenmitglieder, wieso zahlt dort jemand freiwillig ein?)
***
1886 wurde von 1800 Mark, 3 Jahre später von 2100 Mark im Jahr an Pfarrer- Einkünften berichtet.
In dieser Zeit verdiente man durchschnittlich 50 Mark im Monat, also 600 Mark im Jahr, der Pfarrer 3,5 fach - für sehr viel kürzere Arbeitszeit!
Ein strenger Pfarrer ließ nicht mal die Glocken zur Beerdigung eine "Protestanten" läuten,
die bis dahin noch keine eigene Kirche hatten- die kam
erst 1897.
1909 kam die neue kath. Pfarrkirche.
(Kosten 135.000 Mark)
Danach stand die alte Kirche leer,
ausgeräumt und des Inhaltes verkauft- so hat der Gesangverein, der
seine 50 Jahr Feier
in der alten Kirche halten wollte und vom kath. Pfarrer beim Bischof anfragen ließ:
"Dem gesuch Eurer Hochwürden vom 4.Juni um Gestattung, daß in der alten Kirche
ein Wettsingen abgehalten werde, steht nicht zu willfahren.
In einer konsekrierten Kirche dürfen derartige weltliche Festlichkeiten nicht abgehalten werden"
Punkt, - so sind sie, die studierten "Würdenträger".
Pfarrer haben sich in gegenseitigem Briefwechsel mit "Hochehrwürden" angeredet..
***
In ebendiesem Jahr 1896/7 soll ein Maurer 200 Mark im Monat verdient haben,
ein Faß Bier 16 Mark gekostet haben, ein Anzug 60 Mark.
Pfarrer Kaiser hat vor dem 1. Weltkrieg ins Kirchenbuch geschrieben:
"Nach wenigen Tagen nervenaufreibender Spannung kam die Entscheidung.
Die Friedenverhandlungen unseres Kaisers sind mit einem Judasverrat vergolten worden.
Am 1.8.1914 abends um 7 Uhr kam der Mobilmachungsbefehl."
Bei seinem Gang durch die Stadt begegnete er Frauen mit verweinten Gesichtern,
aber auch Entschlossenheit zeigt sich.
(Wieder aufgehetzt durch die Presse, Pfarrer und Lehrerschaft)
Pfarrer Kaiser führt ein
Gespräch mit dem Briefträger Christ an,
der sagt: Es ist des Wartens genug, so kann es nicht mehr weiter gehn,
dieses ewige Hitzen und Drohen von Westen,
Osten und Nordwesten.
Wenn es denn sein muß, nun denn vorwärts, in Gottes Namen.
(Verdammt, wo war denn dieser Gott?)
Diese Einstellung war kennzeichnend für das ganze deutsche Volk in
der Zeit vor dem Ausbruch den 1. Weltkriegs.
Bei Martini fällt mir auf, daß dort die Abgaben eingesammelt wurden -
ob die Martinsgans ihren Namen davon hat?
(Vermutlich war diese Gans lediglich als Abgabe an die Herrschaft vorgeschrieben, was sich erst sehr viel später geändert hat)
Selbstverständlich nicht für die "Erzeuger", sondern für die Herren,
ob das Kirchenleute oder Adlige waren, ist dabei egal - mir schwant,
daß die Bauern sich kaum jemals eine von ihren Gänsen gegönnt haben werden,
ähnlich wie mit der Butter, die auf den Markt kam.
(GutsHERREN, nicht die Bediensteten) mal ausgenommen.
***
"Gewidmet meinen Kindern und ihren Familien" steht am Anfang des Buches
aus dem Jahr 1991 "Und gab doch niemals auf, Johanna - eine Lebensgeschichte"
von Christine Meister.. meine nächste Lektüre.
Wie versprochen, hier meine erste Rezension, nachdem ich das halbe Buch auf einen Satz durchgelesen habe:
Eine bezaubernde Lebensgeschichte, wunderbar erzählte Zeitzeugnisse - eine unbedingt empfehlenswerte Lektüre -
Zuviel will ich nicht verraten, außer der ISBN Nr: 3-923483-09-0
Als geschichtliche Relevanz darf bestimmt der Umstand geschildert werden, wieso der 1. WK zustande kam,
denn das liest man eigentlich
nirgendwo in ähnlicher verständlicher Klarheit:
Der Thronfolger Österr. Ungarns nebst Gemahlin fielen einem Anschlag zum Opfer.
Österr. erklärte darauf Serbien den Krieg, das anschließend durch den Kriegseintritts Rußlands
als Bündnispartner geschützt werden sollte.
Britische und deutsche Vermittlungsversuche scheiterten, so daß Deutschland,
das einen Beistandspakt mit Österreich hatte, Rußland
den Krieg erklären mußte.
Nun waren die Franzosen Verbündete Rußlands..
"Gott erhalte uns den Kaiser".
"Heil Dir im Siegerkranz,
Retter des Vaterlands,
Heil Kaiser Dir!"
***
Dazu paßt, daß unter diesem seltsamen Brandenburger Tor nur der
"Merc edes Benzwagen des Kaisers hindurch fahren durfte"
Zu diesem Wahn paßt, daß das Parlament "Reichstag" genannt wurde.
Patriotische Sprüche, Pathos, Stolz, Trommelwirbel, Niederlage an der Vielvölkerfront und warum?
Nun, weil seltsame Pakte und Geheimverhandlungen - wie heute wieder - zu gegenseitigen "Hilfen" verpflichteten.
Ich wette, daß mit am Verhandlungstisch immer Vertreter der Waffenhersteller, heute Lobbyisten genannt,
hockten und sich
die Hände rieben !
(Diese Leute wurden auch nie und zu keiner Zeit als die wahren Kriegsverbrecher genannt, die hintertrieben haben - Lobby!)
Wir verharren noch eine Weile in andächtigem Gedenken an die Opfer dieses Krieges,
der so furchtbar vielen Menschen die Zukunft gekostet hat,
bevor es mit den - zugegeben absichtlich vagen - Andeutungen zu diesem Buch weiter gehen wird:
Dort ist detailgenau zu lesen, wie man "organisierte", wie die Plagen des täglichen Lebens,
Ängste um die Zukunft, die Qualen der Geburt und
die vielen, vielen kleinen Verfehlungen
der Verwandtschaft abliefen.
Bei dieser Lektüre bleiben kaum Fragen offen, es wird auch nicht
im Geringsten ausgespart,
wie Deportationen stattfanden, was die Einwohner darüber wußten oder dachten, wie sie fühlten.
Vielleicht sollte man dieses Buch zur Pflichtlektüre in den Schulen machen, dann hört das Raten und die Demagogie auf.
Es ist die Rede von dem seltsamen Tod ihrer jüdischen Nachbarn, den höhnischen Fremden,
die diese abholten, von Behinderten, die
in die Psychiatrie zwangseingeliefert wurden
und bald darauf an Lungenentzündung gestorben sein sollen.
Offenbar wußte die Spionage
oder die Fremdarbeiter
(Gefangene,die ihren Arbeitsdienst ableisten mußten - das überall in Europa Mode war)
mehr als die heimische Bevölkerung, die genug damit
zu tun hatte, ihre Familien durchzubringen -
in einer Zeit, wo viele "Im Feld", vermißt oder gefangen waren.
Die Erlebnisse des Bombenkriegs auf unsere Heimat wird sehr eindringlich geschildert.
Eine Million Mark für einen Brief..
Tiefflieger schossen auf Frauen mit kleinen Kindern, absichtlich eine Schleife fliegend -
auch wurden Gebäude mit dem roten Kreuz auf dem Dach nicht verschont..
Besonders bösartig haben sich demnach die Engländer verhalten,
die Russen und Franzosen sollen auch nicht viel besser gewesen sein,
die Amerikaner
hatten den Löwenanteil an der Kriegslast,
halfen aber später auch mit Mittel für den Wiederaufbau, was die anderen Alliierten nicht taten.
Aus dem Buch lernt man, daß ein Holocaust mit dem Vergeltungskampf nicht getilgt wird,
im Gegenteil- es entsteht immer wieder ein neuer Holocaust,
wenn das Volk der Täter den Kampf verloren hat
- "Tätervolk" wird allerdings stark relativiert, man liest darin die wahren Ursachen und wahren Täter heraus.
(Die Bevölkerung war nicht schuld, - immer nur die Partei(en)
und die politischen Hervorkömlinge und deren Mitläufer.
Das alles deckt sich mit
den Berichten meiner Eltern und Großeltern.)
Der letzte Teil des Buches widmet sich dem Schicksal der engeren und weiteren Familie,
Erbschaften und Rente, um körperliche Einschränkungen und
Gebrechen des Alters,
um den Zerfall und Ängste, - eben das, was jeden treffen wird.
Einfühlsam und doch drastisch berichtet.
Nochmal mein Fazit: Unbedingt lesenswert.
***
Mir gruselt es vor dem Ruf "liebe Genossen", vor den Nebelkerzen alter Tage, die auch heute noch in Gewerkschaften,
Genossenschaften und linken Parteien
vorgetragen wird.
Das ist bestimmt nicht mein Ding, zumal das niemals ehrlich gemeint war.
Jede Form von "sozial oder sozialistisch" bereitet mir
Unbehagen,
je mehr ich aus der Geschichte gelernt haben.
Aber auch "national" und "patriotisch" u.ähn. ist mir sehr befremdlich.
In der heutigen Zeit
ist alles im Aufbruch und in Bewegung, was aber bleiben wird,
sind die Lebensgewohnheiten der Menschen einer Region, die Phonetik, der Zungenschlag,- weniger die Mundart:
Die Menschen wollen alle nur leben, sich durch Arbeit sinnvoll beschäftigt wissen,
um daraus eine Sicherheit zu haben -
und um ihren Kindern etwas
materielles und geistiges Erbe mitgeben zu können.
Wie sich der politische Umstand nennt, dürfte denen,
die nicht innerhalb dieser Organisationen
aufsteigen wollen, ziemlich egal sein.
Die Kleidung oder Tracht (von tragen) spiegelte den sozialen Stand wieder
und mit Schleier und Häubchen altersgerecht gehalten gewesen,
man ging mit Schleier oder Kopfschmuck oder später mit Kopftuch nach draußen -
wenn die Frau verheiratet war.
Das ist wohl ein patriarches Ding, wie man in den religiös patriarch geprägten Zuwanderern sehen kann.
***
In dem Buch "Volksleben in Hessen 1970"
(aus welchem aber auch städtisch - akademischer Hochmut schallt)
beinhaltet viele Schilderungen diverser Gewerke in ziemlicher Deutlichkeit,
auch was
die Einkommen und täglichen Arbeitsleistungen von 12-14 Std. anbelangt.
Zimmerleute bereiteten und fertigten die Balken für ganze Häuser praktisch wie Fertighäuser -
was ich sehr beeindruckend finde, zumal
genug Berechnungen dafür nötig waren.
Schreiner kamen erst seit dem 17.Jhd auf, weil damals die ersten Sägewerke entstanden,
die Bretter schneiden konnten.
Die Spindeltreppen, die zuvor noch überall eingebaut waren, wurden durch gerade Treppen abgelöst.
Interessant waren die Truhen oder Laden, die bis Mitte des 19.Jhd die Kleidung aufnahm,
schön zusammen gerollt blieben die Stoffe in Form.
(Später kamen die Kleiderschränke auf)
Auch hier war der Standesunterschied zu sehen - Intarsienarbeiten oder Bemalung.
Bis Mitte des 18.Jhds war der dreibeinige Stuhl in den Stuben daheim -
(nur dieser stand auf den damaligen Böden gerade)
Bevor das Schlafzimmer sich vom Wohnzimmer teilte, war das schlicht die "Stubb" -
daneben gab es nur die Küche und Diele.
Mitte des 19.Jhds kamen Polstermöbel auf.
Bis in die 1950iger Jahre behalf man sich mit "Bauernmöbeln",
die eher zusammen gestoppelte Werke waren - nicht aus Tradition,
sondern schlicht
aus Geldmangel heraus.
Die Eichenholzfachwerke wurde gerne mit Kratzputz ausgekleidet, die es in zig Arten und Techniken gab-
auch mit Malereien.
Die Arbeitslöhne der meisten Gewerke durfte man nicht berechnen,
weil Arbeit eine Existenzhilfe war, keine gewerkschaftliche Größe,
kein "Anspruch".
In der Stube wurden Holz-Schindeln gefertigt, - wie bei allen diesen kleinen Nebeneinkommen
mußten alle Familienmitglieder mit anpacken.
Alleine diese Aussage macht klar: Wenn in der Stube derart gearbeitet worden ist,
kann der Wohnraum nicht gerade sauber gewesen sein.
Im Jahre 1969 waren noch zwischen 2 und 14 % Trachtenträger/Innen,
welche aber schon älter waren - durchschnittl. über 55 Jahre.
Danach ist die Tracht immer weiter ausgestorben.
Der Maifeiertag
ist der "Internationale Kampftag der Arbeiterklasse",
er wird auch von
Studentenverbindungen oder Burschenschaften mit dem Motto
"Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit" gefeiert -
wobei die Bünde eher rechtslastig wirken als demokratisch.
Hier sehe ich eine verdächtige Nähe von Kommunisten, Sozialisten und denen,
die sich "Nationalsozialisten" nannten, deren Nachfolger man heute als "Rechte" bezeichnet.
Links und Rechts in einem Rutsch?
Ich fürchte - ja.
Wie auch immer, wenn diese Demonstranten nach oben gerutscht sind, ist sehr schnell der Spruch "Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit" vergessen und man räumt ab - aber wie!
Bei mir landen Bücher über den Westerwälder Basalt, über den 100j. Kalender, über das "Kirchspiel"
div. Orte - ab und an finde ich darin
durchaus brauchbare Dinge,
die jene "kleinen Leute" betreffen,
um die es auf meinen Seiten "Geschichtliches" geht.
Wäre da nicht der Unterhaltungsfaktor,
käme dieses Vorhaben ein wenig der Suche nach der buchstäblichen Nadel
im Heuhaufen gleich ;)
Darum hoffe ich, lieber Leser und liebe Leserin, daß diese Seiten nicht langweilig werden.
Oft genug werden sie angeklickt, was mich doch schon
sehr wundert, wenn ich ehrlich bin.
(Eigentlich ist diese Materie doch schon ein wenig "steinig" für die meisten Leute.)
Nochmal: Ich fühle mich keiner Partei und keinem Verein nahe und versuche so neutral wie denkbar zu schreiben.
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