Kartuschen - Thema: Claus Lichtfelde 38,
Eine Fortsetzungsgeschichte, rein fiktiv.
Bald hatte Claus einen neuen Kontrakt in der Tasche, gemeinsam ein Hörbuch zu sprechen.
Es war ein politischer Krimi, der zeitangepasst und brisant zu nennen war.
Die Zeit verstrich dabei wie im Fluge.
Ein kleines Mädchen kam zur Welt und es wurde deutlich lauter in dem Haus.
Die Bedenken, daß der Hund zur Gefahr werden könnte, kam den Beiden eher nicht:
Rolf lag beim Kinderwagen, Kinderbettchen, Wippe und paßte auf.
Sowie sich das Kleine verschluckte - bellte er.
Von der Welt da draußen spürten sie nicht viel, bis auf Kontakte über den Zaun und gelegentlichem Einkaufen.
Radio, Fernsehen und Nachrichten kamen praktisch nicht mehr vor in diesem Hause, nur noch Gemeinsamkeit.
Claus Vater rief an und kündigte eine Oldtimer-Sternfahrt an, wo sie herzlich eingeladen seien:
Für Essen und Trinken ist gesorgt.
Drei Tage Eifelmaare und geheimnisvolle Landschaften.
Die Fahrt im Bulli war für sie immer eine Freude, wenn andere
Fahrer drängten, fuhren sie ruhig dahin, obwohl der Wagen nun wirklich nicht lahm war- in der Ruhe liegt die Kraft und wir wollen doch noch lange Freude daran haben - gell?
Mit Hund und Baby on Board - worauf auch ein Aufkleber am Heck hinwies - fährt man verantwortungsbewußter.
Sie fuhren jeden Tag einen anderen Campingplatz an, wanderten dort ein wenig herum und grillten gemeinsam.
Nach einer Woche war die Gegend abgeklappert und die Truppe trennte sich sehr freundschaftlich verbunden.
Alle wollten das "neue Clubmitglied" sehen und Rolf war sowieso immer mittendrin.
Einige hatten ihre Hunde dabei, wie das so ist- die Vierbeiner sind bei den meisten Leuten Familienmitglieder.
Die Hunde kannten einander und die meisten kamen gut aus.
Ein paar kleine Terrier-Ratten gifteten immer wieder,
was Rolf kalt ließ.
Als er ein mal von hinten in die Ferse gezwickt wurde von einem solchen Zwerg, schnappte er diesen und..
warf ihn weg ins Gebüsch.
Humpelnd und keifernd trollte sich der Angreifer.
Fernreisen fanden alle unnötig und so verabredete man sich mit einigen europäischen Mitfreunden des Clubs im nächsten Jahr in Ravenna,
die Spanier und Franzosen und Holländer haben ähnliche Aktionen geplant.
Langeweile muß nicht sein, da waren sich alle einig, ebenso über die Politik,
die am Rande des Treffens freilich auch zur Sprache kam:
Wer wählen geht, wird vereimert und eingeseift.
Bald standen die großen Wahlen an und sie gingen trotzdem, weil sie sich durch ihr Häuschen verpflichtet gefühlt haben.
Aber nicht nur deshalb, sondern auch ob der Inhalte, die nun wirklich ehern gewesen sind.
Die Partei hat dabei sehr gut abgeschnitten und rutschte etliche Punkte nach vorne.
Ob "Maskenaffäre" oder "Mautdesaster" oder andere Schmierereien - die etablierten hatten fertig, da waren sich immer mehr Urnengänger einig:
Je mehr Geld diese Burschen bekommen, um so gieriger sind sie geworden - die werden niemals satt.
Ihre Partei begann mithilfe von Detekteien und Sponsoren aufzudecken, wer von den Granden wieviel nebenbei einsteckt und die Leute vor oder mit der Wahl veräppelt..
..der Erfolg war riesengroß und ein großes Boulevard-Blatt hat mit diesem Sponsering gutes Geld verdient.
Die Wähler redeten sich die Köpfe heiß über diese Schiebereien und Tricksereien und Beutelschneider, daß der Kessel brodelte.
Die Austritte aus den Parteien dieser "Nebenverdiener" wurden immer zahlreicher, wie eine Pleitelawine rollte diese Welle, die alles mitriss, was sich ihr in den Weg stellte.
Köpfe rollten reihenweise, so das Sensationsblatt vollmundig:
"Weg mit den Beutegreifern!"
Die Alarmmeldungen erreichten als Höhepunkt die Aufdeckung von Lobby- und Wirtschaft- und Parteiengeklüngel
die Bekanntgabe
der 50 gierigsten Politiker und die Strippenzieher mit Zahlen.
Darauf folgten ganze Schwadronen von Anzeigen und Anklagen, Beschlagnahmen von Akten und Computern,
Prozessen und Verhaftungen, weil Mißwirtschaften diesen Leuten den meisten Gewinn gebracht hatten.
Die Richter (sicher alle irgendwo Parteimitglied) waren wohl nicht so streng und so steigerten sie die Wut der Steuerzahler noch sehr viel mehr.
Die Partei in unserer Geschichte jedoch trieb diese Woge nicht etwa nach oben, sondern sie geriet ebenso in den Abwärtsstrudel,
weil auch hier die Wirtschaft dahinter stand und sehr viel weniger der "liebe Wähler und Wählerein" das Sagen hat.
Unsere Beiden tangierte die Sache immer weniger, sie verstanden die politische Welt nicht mehr,
die vom Journalismus eben so wenig.
Fortsetzung auf Seite Claus Lichtfelde 39
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