Kartuschen - Thema: Claus Lichtfelde 37,
Eine Fortsetzungsgeschichte, rein fiktiv.
Der Spaziergang vom Singen nach Hause führte am Bahnhofsviertel vorbei durch eine abends unbelebte Geschäftsstraße.
Sie hörten nicht, wie sich lautlos Ganoven heran schlichen und mit dem Messer in der Hand Geld forderten.
Sie trugen Kapuzenpullis und Mundschutz - sprachen kaum deutsch und zeigten sich sehr brutal und gewaltbereit.
Sie hatten vor sich noch eine Gestalt im Dunkeln wahrgenommen, ein Passant, der sicher schnell einen anderen Weg nehmen würde,
so dachten sie sich.
Aber plötzlich sprang ein großer Hund auf die Angreifer und biß herzhaft um sich - es war Rolf.
Der Nachbar wußte, daß die Beiden zu Fuß gehen wollten und genierte sich, eine Warnung vor Räubern mit auf den Weg zu geben.
Rolf war richtig böse geworden und hat die Halunken ziemlich übel zugerichtet.
"Ihr könnt hier unmöglich zu Fuß um diese Zeit herum laufen, das macht keiner mehr, ist viel zu gefährlich geworden,
wir haben Verbrecher aus allen möglichen Ländern bei uns, die man nicht mehr los wird."
Claus meinte: "Klar, die guten Leute bleiben in ihren Ländern, wenn das irgendwie geht."
Der Nachbar bog ganz plötzlich mit Rolf in einen kleinen Seitenweg ab und zischte: Psst, kein Ton von mir und dem Hund- geht nach Hause!
Ein Streifenwagen hielt und im Fond saßen die beiden Verbrecher, die mit den Fingern auf unser Paar zeigten:
"Die haben uns einen Hund auf den Hals gehetzt!"
Wo, wie? Welcher Hund? Sehen sie einen?
Die Polizisten nahmen die Personalien auf und fragten nach dem wohin und woher.
"Wir wissen von nichts- was ist denn geschehen?"
Die beiden "lieben Mitbürger" im Auto behaupten, daß sie sich ihnen näherten um nach Feuer zu fragen, so der Schriftführer,
dann wäre auch schon ein Hund und ein Mann aufgetaucht - und habe den Hund auf sie gehetzt.
Sie haben also keinen Hund gesehen?
"Nein, wir sind alleine und ohne Hund unterwegs vom Chor nach Hause, wir haben niemanden gesehen auf diesem Weg,
auch diese beiden haben wir noch nie gesehen!"
Der Polizist grinste - na, dann fahren wir die beiden jungen Herren aus dem Morgenland mal in das Krankenhaus - da sprangen
die Türen gingen auf und die Burschen liefen spornstreichs davon.
Der Schriftführer meinte trocken:
Wo niemand ist, niemand Anzeige erheben mag, können wir die Sreifentour fortsetzen.
Guten Abend noch und passen sie auf, hier ist manches nicht mehr ganz koscher !
Wir haben auch noch andere Sachen zu tun und wer will schon als fremdenfeindlich gelten?
Sie sahen, wie der Wagen dorthin abbog, wo der Nachbar mit Rolf entschwand..
Als sie zuhause ankamen, stand der Nachbar schon vor der Tür und lachte:
Na, denen haben wir es aber gegeben- die Kollegen haben sich gebogen vor Lachen !
Der Tag war gerettet und sie gingen alle schlafen - zuvor bekam Rolf eine Frikadelle..
Die Ganoven aber sind verletzt in ihr Viertel gehumpelt und haben sich buchstäblich die Wunden geleckt:
Scheiß Schäferhund!
(Wer schon einmal Kontakt mit solchen Zähnen hatte, weiß Bescheid- selbst wenn der Hund unabsichtlich zu spontan nach einem Ball schnappt - das tut unglaublich weh, selbst wenn keine Wunde zu sehen ist - wird alles blau - noch wochenlang wird man daran denken!)
Der Nachbar sagte Wochen später beiläufig:
Die ehem. Kollegen behaupten, daß diese Straße wohl wieder sicher zu begehen sei,
"still wie auf dem Friedhof"!
Henriette meldete sich bei Anna und erzählte haarklein die Geschichte mit dem Betrug und der Insolvenz.
"Wir waren einfach zu gutgläubig und haben zuviel in fremde Hände delegiert, was besser selbst gemacht worden wäre.
Wir waren so stolz darauf, dadurch mehr Zeit für uns gehabt zu haben!
Es wurde vom Insolvenzverwalter jedoch attestiert, daß die Vollmacht für das Genovenpaar nicht so weit gingen,
wie sie ausgeschöpft worden sind.
Nun ist der Sachbearbeiter bei der Bank mit in der Anklage,
weil er -ohne entsprechende Prüfung der Kompetenzen- Gelder zugestanden hat, die von den Beiden veruntreut worden sind.
Hätte Albert im Saarland seine Sache nicht selbständig durchgezogen, wären wir heute Sozialhilfeempfänger -
Wir haben heute den Vorladungstermin zur Hauptverhandlung vor uns und wollten nur nochmal schnell Bescheid sagen"
Anna war entsetzt- ausgerechnet ihre Eltern in einen Prozess verstrickt, das war eigentlich unglaublich.
Beim Essen erzählte sie von dem Telefonat und Claus war fertig:
Das hat man davon, wenn zu viel Vertrauen in andere Leute gesteckt wird - das soll uns eine Warnung sein.
Ein paar Wochen vergingen und der Termin der Geburt rückte nahe.
Der nächste Anruf kam von Claus Senior:
"Drei Anhörungen und der Verkündungstermin ist hinter uns.
Die beiden Verschwörer haben drei Jahre wegen vorsätzlichen und verabredeten Betrug und eine hohe Geldstrafe aufgebrummt bekommen.
Der Anwalt ist seine Lizenz los und wurde -wegen Verdunklungsgefahr- seit Beginn der Anklage festgehalten.
Die Bank wurde in Regress genommen und muß die Veruntreuungen zur Hälfte selber tragen, die andere Hälfte der Steueranwalt.
Wir gehen schuldlos aus der Sache hervor und konnten unsere Firma retten.
Der Meister und die beiden Mechaniker sind weiterhin bei uns angestellt und wir beide machen das Büro alleine.
Das Sonderkonto des saarländischen Zweigs liegt unberührt da, weil es in Alberts voller Verantwortlichkeit lag,
bis er die Inhaberschaft zurück übertrug - die Sache war noch in der Schwebe und konnte deshalb vom Steueranwalt nicht mitvereinnahmt werden.
Das war unser großes Glück.
Wir arbeiten heute an unserer Spezialisierung weiter und fahren gut damit.
Schon beim Bekanntwerden der Anklage haben die Clubmitglieder reihenweise kondoliert.
Solche Dinge scheinen nicht selten vorzukommen!"
Dann griff Henriette zum Hörer:
"Pass nur auf Dich auf, daß alles gut wird mit dem Kind - sollen wir kommen?"
Ach was, das ist nicht nötig, mir geht es gut und Claus ist ja bei mir.
"Schön, rufe bitte an und sage uns Bescheid, damit wir beruhigt sind!"
Die Eltern haben ganz schlimm Federn gelassen, meinte Anna zu Claus, die sind richtig gebeutelt worden.
Vor allen Dingen war der Steueranwalt ein Freund- ein Früchtchen war das!
Die Sekretärin soll wohl auch eine seiner vielen Freundinnen gewesen sein, wie Mutter sagte.
Die Werkstatt war zum Glück aus der Sache raus, die haben nie etwas aus dem Büro mitbekommen, wie sind immer in ihrer eigenen Welt und das war in diesem Falle sehr gut so.
Im Club und bei seinen Kunden war Claus noch immer die erste Adresse und hoch angesehen.
Henriette hatte nun genug "Homeoffice" um Freundinnen und Stadtbummel vergessen zu können.
Der Gerichtspräsident kam mit seinem BMW Barockengel auf den Hof gefahren und fragte Claus:
Wie sieht das aus, seid ihr wirklich inzwischen so spezialisiert, daß keine anderen Marken als Mercedes repariert werden?
Ja freilich, sie wissen ja, wie leicht man sich verzettelt und das Vertrauen in eine gute Arbeit darf darunter nicht leiden.
Ich gebe ihnen die Adresse meines Kollegen und einstigen Konkurrenten Deschlein in Leipzig, der macht das wunderbar.
Auch er hat sich spezialisiert - auf BMW und Rover.
Ich brauche dafür nur in die Liste zu sehen, die bei uns überall aushängt.
Wir haben unsere Kompetenzen gebündelt, damit die Qualität noch besser wird.
Der dicke feine Herr nickte und meinte noch, als er sich in den
Wagen quetschte:
"Hammse nochmal Glück jehabt - was?"
Das kann man sagen!
Einen Gruß an Herrn Deschlein, dann wird es günstiger!
"Danke und seien sie auf der Hut, denn wenn die Mühlen der Justiz einen erst mal auf dem Kieker haben..!"
Claus schüttelte den Kopf und meinte zum Meister:
So ein Wanz - vermutlich hat der im ganzen Leben noch keinen fingerweit gearbeitet!
Kopfschüttelnd machten sie sich an die Arbeit und bereiteten einen 230 SE für den Tüv vor.
Fortsetzung auf Seite Claus Lichtfelde 38
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