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Die Buchempfehlung für heute: "Harry Denker, Zerreissprobe", eines von drei Auswahlbüchern von ReadersDigest. Hier trifft Kompetenz und Fachwissen auf Spannung, man legt das Buch nicht gerne zur Seite und will es immer weiter erleben.
Nur noch 41 solcher Seiten, dann ist meine Homepage- nach 25 Jahren- fertig. Es war eine lange, aber unterhaltsame Zeit!
Auf dieser Seite wollte ich ein paar Bonbons aus meiner Serie Geschichtliches einstreuen.
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Es schreibt ein Heimatfreund: "Über Ziegen (Gaase) von Elz kann ich sagen,
daß wir früher auch etwa 10 - 15 Ziegen hatten.
Vor 1920 konnte man im Goldenen Grund noch Herden von 200-300 Tiere sehen.
Der heutige Wohlstand hat den Gaase-Bauer überflüssig gemacht."
Er, der Walter Jung, dichtete dazu:
"Die Gaas.
Was gibt es all für Sache heut,
doch früher, glaubt es liebe Leut,
da stand fast überall,
bei jedem Haus en Gaasestall.
Angebunne und auf weichem Stroh,
konnt mer seh die Gaase do.
Mal eine, zwei oder auch drei,
so standen sie in einer Reih',
gaben Milch tagein, tagaus,
man machte auch oft Butter draus.
Die Not war groß, es gab nichts zu esse,
wohl dem, der da'ne Gaas besesse.
Doch heut kann mehr suche überall -
ka Gaas zu fänne ess äm Stall!
En Gaas hot auch prima Mist gemacht,
den hot mehr än de Goade gebracht.
Und nicht nur für Salat und Kraut
hot man den gute Mist gebraucht.
Ohne Gift und Umweltschmutz
brachte er den allerbesten Nutz.
Doch heut wächst Dill und Sellerie
nur mit Hilfe der Chemie.
Ohne die kein Klee, kein Gras,
es fehlt halt nur en Gaas.
Doch die kann er suche überall,
man find se net, in kanem Stall.."
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Seltsame Geschichten wurden überliefert..
Der "Männi", ein Braunfelser Original, dessen Schlagfertigkeit bekannt war,
mußte zum Gerichtstermin. Der Amtsrichter war gestreng und eröffnete:
"Männi, ich habe mir sagen lassen, sie wären ein ganz Gerissener!"
Darauf jener treuherzig:
"Herr Amtsrichter, ich habe mir sagen lassen, sie wärn kein Gerissener.."
Das wurde mit einer "Ordnungsstrafe" belegt.
Eine Zeit später geht Männi mit einem ausrangierten Ziegenbock die Gasse hinab,
wo der gestrenge Herr Amtsrichter geradewegs entgegen kam.
"Nun Männi, wohin damit?"
Dieser denkt an die Ordnungsstrafe und meint:
"Herr Amtsrichter, ob S' es glawe oder net, ich will en nach Marburg bringe,
e' soll Jura studieren!"
Unter dem Gelächter der Umstehenden ging der Richter zürnend seines Weges..
Noch eine Geschichte?
Diese hat allerdings, ob der jüngeren Skandale mit Jungen und Priestern, ein besonderes Geschmäckle..
Kurz vor dem ersten Weltkrieg kam der neue Pfarrer in den evangelischen Filialort,
wo ihn gleich der Kinderlärm stört - am Löschteich vergnügten sich splitternackt die Jüngsten.
Der Pfarrer runzelte die Stirn und forderte die Kinder auf,
den Teich zu verlassen und weist sie auf ihr "ungehöriges Tun" hin.
Ein paar Tage später wiederholte sich das große Baden, - nur daß diesmal alle Unterhosen trugen.
Der Pfarrer schon des Lobes voll, wollte anerkennende Worte finden,
als sich einer nackend aus dem Wasser erhob..
Herbeigerufen, meinte der Kleine:
"ich brauch kei Badehos, ich sein katholisch!"
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Noch ein nettes Ding:
Die Polizeistunde. (unbekannter Verfasser)
"Wer des Berufes schwere Pflichten
Mit Fleiß und Eifer gut vollbringt,
Den wird man nicht so strenge richten,
Wenn Abends er ein Schöppchen trinkt.
Doch kaum hat man recht angefangen
Und ist damit im besten Zug,
Da kommt sein Säbelheld gegangen
Und sagt: Ihr Herrn! Es ist genug.
Die Glocke hat schon elf geschlagen
Drum trinket rasch die Gläser leer,
Und laßt es euch nicht zweimal sagen,
Sonst gebt ihr dreißig Kreuzer her.
Dagegen ist nun nichts zu machen
Obgleich man garnicht gerne aufsteht,
Und durch so ganz verkehrte Sachen
Manch schöner Durst verloren geht.
Dies Neue läßt sich schwer gewöhnen
Und wenn man die Gerügten zählt,
So sind es meistens Herren, denen
Die Frau als Polizeiwacht fehlt.
Die Menschheit hat genug der Schmerzen,
Drum laß sie doch des Nachts in Ruh,
Nehmt ihr den harten Stein vom Herzen
und drückt dabei ein Auge zu.
Denn wer den Wirthen all zum Leide
Die Polizeistund aufgebracht,
Der hat mehr an den Schlaf der Leute
Als ihren großen Durst gedacht.
Und dieser Durst! Der treue Bruder
Wie wirkt er heilsam in der Welt,
Er hält die Tätigkeit am Ruder
Und kostet uns das meiste Geld.
Drum sollte man ihn ja nicht stören,
viel besser wärs ihn noch geweckt,
Er hilft die Einnahm euch vermehren
Die als Accis die Schulden deckt.
Und drohen öfters auch Gefahren
Und es entsteht des Nachts ein Brand,
Wer ist im Löschen mehr erfahren
Und auch am Ersten bei der Hand?
Damit der Zwang des Abends falle,
So laßt die Polizeistund sein
Und führt sie mit mehr Glück für alle
zum Aufstehn lieber Morgens ein."
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"Es geht ein Liedchen im Volke,
die Mädchen sangens zur Nacht,
wenn unter den flüsternden Halmen,
im Felde die Sehnsucht erwacht.
Das Lied vom zerbrochenen Ringelein
und von der Mühle im Grund.
Die Wasser, die wogten und rauschten,
dem Burschen war's gar zu Mut.
Sie sang so oft mit den andern,
doch nun schleicht sie leise vorbei;
Sie birgte das Haupt in die Hände,
das Ringlein sprang entzwei."
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"Ich hört' ein Vöglein pfeifen
den lieben langen Tag;
es sang in aller Frühe
im duft'gen Rosenhag:
Schließ' du mein Herz wohl in das dein',
schließ' eins ins andere hinein,
treu und beständig will ich sein,
du sollst mein eigen sein.
Wenn auch vom armen Burschen
es dich zum Reichen zieht,
vor deinem Fenster klingen
soll dennoch stets mein Lied:
Schließ' du mein Herz...
Und muß ich fort und wandern,
muß in die Welt hinein,
gedenken wirst du meiner,
fällt dir mein Liedchen ein:
Schließ' du mein Herz..."
(Zwei Waldgirmeser Lieder, die heute wohl vergessen sind, gäbe es nicht hier und da
einen seltsamen Menschen, der sie retten und bewahren mag)
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An dieser Stelle noch eine Filmempfehlung: Arsène Lupin – Der König unter den Dieben - solche Sachen darf man freilich nicht für wahr nehmen, es ist mehr eine Persiflage, aber sehr gut gemacht. Hier muß man schon mitdenken! Wir haben die ganze Serie gekauft, denn die kann man sich immer mal wieder ansehen.
Ja, so vergeht die Zeit und diese Serie "A" wird langsam ausgefüllt. Es gibt ja noch so viele Ideen und "Rezepte", bestimmt auch noch Rezensionen, die künftige Inhalte sein werden. Wenn man älter wird, verrinnt die Zeit zuweilen unheimlich schnell. Die Bekannten unterwegs, die man ab und an trifft, machen alle richtige Schübe der Alterung durch. Dabei denkt sich wohl jeder: "Oh, der ist aber alt geworden!"
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Das Leben bietet nicht nur Höhepunkte, sondern auch kleine persönliche Niederlagen, wo man klar versagt hat oder nicht aufgepasst, wo man betrogen wurde - was bei Handwerkern IMMER der Fall gewesen ist, über die ganzen Jahrzehnte hindurch. Hier möchte ich nicht auf Politik kommen, aber sagt' doch mal selbst: Wenn Parteien "koalieren", ist das wider die Demokratie, weil keine zuvorige Aussage eingehalten werden muß. Wenn Demokratie so ist wie sie ist oder geworden ist, sollte man dieses Wort austauschen- z.B. gegen "Mitbestimmung" - oder?
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