plaetzchenwolf - Serie A


Seite A48



Zeitgeist(er)



Die Leute geben zwischen 5-15.000 Euro für einen alten Traktor aus, um privat damit herum zu kurven.
Als Hobbyfahrzeug, denn Landwirtschaft betrieb man(n) noch nie!
Oldtimer sind ein Phänomen, da gehören alte Motorräder und Traktoren,
ja sogar Flugzeuge mit bei- manche fliegen mit englischen Kampfflugzeugen aus dem 2.WK herum
oder mit Doppeldeckern..
ist es Nostalgie oder Sehnsucht nach der alten Zeit, ist es die Freude
an der einfachen alten Technik oder weil man(n) nicht mehr weiß, was man in der Freizeit tun kann?
Wichtig ist, daß man(n) wahrgenommen wird, wie in einem Cabriolet -
mehr noch als auf einem Motorrad.
Wer glaubt, daß man "Oldies" als Gelegenheit oder "Schnäppchen" kaufen kann,
der irrt gewaltig- billig wird dabei immer sehr teuer,
weil die Originalteile kaum mehr zu haben sind.
(nachproduzierte Teile sind in Kleinstserie gearbeitet und entsprechend teuer,
da kostet so ein "Auspuffkrümmer" locker so viel wie ein goldener Ehering)
Welche Faszination geht eigentlich vom alten Traktor aus,
was offenbar nicht auf die mehrzylindrigen Fahrzeuge dieser Art ausstrahlt?
Ist es dieses ruhige Putt-Putt-Putt?
Oder die schwarzen Rußwolken?
Die archaische Technik, die man meint leicht beherrschen zu können?
Mein Vater fuhr den Kundendienst-Bulli in blau-weiß von Porsche-Diesel in den 1950-1960iger Jahren.
Er ging auf zig Lehrgänge und hat Getriebe in den Höfen der Bauern repariert.
(Im Freien, auch bei 10 Grad Minus)
Die damalige und heute so verklärte "einfache" Technik war ganz schön komplex,
aber ohne Elektronik- und mit viel mechanischem Wissen und Können.
Ohne Formeln ging das schon damals nicht,
wenn Schränkungen und Radien zueinander passen sollten,
Druckverhältnisse und Drehzahlen, Kraftmomente, Elektrik etc. wurden schon damals ganz genau bedacht.
Gut, die Toleranzwerte der Materialien zueinander sind damals noch nicht so haargenau gewesen,
wie das heute ist, wo z.B. Zylinderkopfschrauben genau gespannt werden.
Für die damaligen Landwirte, die noch "Bauern" waren (alles noch ökologisch),
war so ein Gerätepark ein Schuldenberg, den man in Raten per Wechsel gelöst hat-
immer wenn die Ernte verkauft wurde, hat man einen Wechsel eingelöst.
Dann kam die studierte Landwirtschaft und die Chemie, die hohen Bankkredite-
leicht war das Leben nie, auch heute nicht.
Wehe, es ging eine Hydraulik-Pumpe kaputt - die Angst fährt wohl auch heute noch mit.
Wer aber sind diese Männer, die mit alten Traktoren herum tuckern? Freaks? Einsame?
(die Frauen mögen es nicht, wenn sie alleine in der Wohnung hocken und der Mann in der Garage monatelang schraubt)
Ich denke, man schiebt praktische Gründe vor: Mit dem Traktor und Anhänger
kann man Gartenschnitt zur Kompostanlage fahren, im Baumarkt schwere und sperrige Sachen kaufen
und auf Traktoren-Treffen fahren.
Schon die Montage neuer Reifen ist ein Abenteuer, das nur in der Fachwerkstatt stattfinden kann.
Billig ist das alles freilich nicht- wer sich einmal so einen großen Hinterrad-Reifen angesehen hat, weiß was ich meine.
Was viele vergessen oder nicht wahr haben wollen ist, daß die Gefahr,
unter Last zu fahren - nicht zu verachten ist.
(Aufschaukeln, Kipp-Punkt, Lenkeinschlag)
Heute fahren junge Leute mit Hänger das Gespann als Gaudi-Kutsche mit Musik
und Beleuchtung mit Getöse bei jedem denkbaren Anlaß durch die Gassen.
Hauptsache Spaß, "just for fun", immer mit vielen Gleichartigen im Korso.
Ob danach die Anwohner husten müssen, interessiert nicht.
Seltsam nur, daß die Politik, die sonst alles haarkelin regelt -
auf dem Oldtimer-Auge blind zu sein scheint..
(jeder könnte sich einen original restaurierten Oldi zulegen -
auch einen 30ltr/100km US-Staßenkreuzer ohne Kat und mit jämmerlichen Bremsen und Kurvenverhalten -
sogar damit jeden Tag pendeln)
Wer Umweltschutz betreibt, hat eben nur kein Geld zum Verschwenden, er ist ein armer Schlucker.
Heute röhrt jeder so gut er kann, wie der Hirsch in der Brunft..

***Das Bild oben ist ein Link zur Traktorenseite***


..wir machen das anders- Sperrgut kommt per Post oder Spedition.

(Für den Preis eines Traktor-Gespannes kann ich 100 Jahre Mulch kaufen)


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Abschluss der Homepage.


Die Zeit bewegt sich immer weiter, immer fort und unaufhaltsam. So mancher jüngere Zeitgenosse ist bereits gestorben. Mancher rauchte oder tat sonstige ungesunden Dinge, manche aber hatten nur Pech und erlitten einen Unfall. Die Nachbarn rund herum wechseln, wir sind noch immer die "Alten".
So brauche ich eben deutlich länger für die üblichen Arbeiten und den Efeuschnitt an der Giebelwand macht heute eine Gartenbaufirma. Ganz so sicher ist mein Tritt nicht mehr, Corona hat lange Auswirkungen. Meine Frau hat öfter ihren "Hexenschuß", was auch eine Weile anhält- kurz: Wir werden alt.
Statt langer Wanderungen sind heute 6-8km drin, dann reicht das auch schon.

Heute wundern sich die PolitikerInnen über die "kaum mehr beherrschbare Migrationslage"- ach nee und wer hat das verbockt?

Hätte man mich gefragt, wäre zumindest diese EU nie gekommen.


Mir wäre ein souveränes Land lieber, als diese Bevormundung / Diktat aus Brüssel !
Wenn es darauf ankommt, werden wir sehen wo unsere Freunde sind: Nirgendwo.