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2020 Kartusche: Pflanzlich und nicht chemisch.
Zuvor schrieb ich von "bitte pflanzlich und nicht chemisch" in der Medikamentierung und heute kam mir der Gedanke, daß die Lebensmittel immer chemischer werden. Es ist kaum noch ein Lebensmittel zu kaufen, das nicht irgendwie chemisch behandelt worden ist. So manches Böhnchen, so manche Frucht wäre ohne diese chemische Behandlung nicht haltbar und würde schlichterdings verschimmeln, wie mir das gerade passierte.
Ein ganzes Kilo-Glas voller Prunkbohnen ist -unbemerkt- dem Schimmel zum Opfer gefallen, weil eben Trocknung alleine nicht ausreicht, wenn das Jahr dementsprechend schlecht gewesen ist.
Da kommen auch Bio-Läden nicht drum herum, besonders dann nicht, wenn die Saaten und Getreide von weit her stammen.
Wer selbst einen Garten betrieb, weiß um diese Probleme, wenn der Krautkopf hutzelig bleibt, in den Möhren kleine weiße Würmchen wimmeln, die Engerlinge die Wurzeln abknabbern, der Apfelspinner die Ernte ruiniert und Schimmel die Erdbeeren befällt. Zudem wächst ohne Dünger nicht viel, wobei niemand weiß, was darin alles verbaut ist. Natürlicher Dünger ist kaum irgendwo zu haben - bis auf Pferdemist, der aber nichts taugt und bestenfalls für Geranien genommen werden kann. (Hühnermist taugt auch nichts, dadurch verbrennen die Keimlinge der Saaten und man hat viel Unkraut im Garten) Bei den Lebensmitteln ist längst alles der chemischen Keule und der standarisierten Würzbatterie unterworfen worden. Die Arzneien fallen dabei schon gar nicht mehr ins Gewicht. Noch in den 1960iger Jahren war die Fäkaliendüngung im Spätherbst noch üblich, später sind die Klärgruben der Häuser durchgerohrt worden und der Kram ging in die Kanalisation und Klärwerke.
Die Gemüsegärten waren damals richtig kräftig, es gab noch keine Hybridsamen und kaum Medikamentenrückstände in dieser Art Düngung. Das hat sich alles sehr geändert. Sicher mag es eklig sein, mit dem Gülle-Schöpfeimer an der langen Stange zu werkeln und diese Kacke auf dem Acker vergammeln zu lassen, bis im Frühjahr die Kalkung (Keimfreimachung) und das Umgraben begann. (Meine Mutter war bei dieser Aktion immer "verschwunden", in andere Tätigkeiten verstrickt und unabkömlich) Auf alle Fälle hatten alle schönes und kräftiges Gemüse. Später kam der Torf und Kunstdünger als Ersatz, die Ergebnisse wurden immer dürftiger, bis meine Eltern den Garten aufgaben. Wie überall kommt auch dieser Sektor nicht um die industrielle, rationelle Produktion herum, die in gewisser Weise die "Zentralisierung" der ehemaligen Hausgärten sind, mit Spezialisten und viel Equipment. (Übrigens dürfen Rückstände der Kläranlagen auf den Feldern aufgebracht werden, allerdings mit genauen Kontrollen und Grenzwerten. Die Gülle aus den Schweine- und Rinderställen landet auch dort - bedenklich wird das erst, wenn die Tiere Medikamente erhalten müssen oder man Hormone oder Antibiotika als Wachstumsbeschleuniger einsetzt, wie z.B. in der Geflügelmast)
Fakt ist, daß man heute fertigen Gemüsedünger kaufen muß und die Erde jedes Jahr austauschen, viel wässern und Unkräuter beseitigen, einmal im Jahr eine kl. Bodenanalyse machen sollte - sonst kommt nichts aus dem Beet. Das ist letztlich genau so teuer wie abgepackt gekaufte Stangenbohnen in der Gemüseabteilung, nur daß eben der Arbeitsaufwand weg fällt..
wer einen "jungfräulichen" Boden bearbeitet, wird Glück haben, aber nur eine Saison. Und noch was: Die vielen Kunststoff-Teilen in den Kompostanlagen werden wohl inzwischen gehäckselt und.. auf den Feldern verbracht. (So viel zum Thema Mikroplastik)
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Weil China sich den weltweiten Knoblauchhandel unter den Nagel reißt, habe ich Setzknoblauch gekauft und werde künftig wieder meinen eigenen Knoblauch ernten. So wechseln wir!
Pflanz-Schilder kann man einfach und billig selbst machen: Vom Baumarkt weiße Kunststoffwinkelleisten mit ca 2cm Schenkellänge kaufen und auf Länge schneiden. Mit einem feinen Schleifpapier anrauhen, wo die Schrift hin soll. Dann mit dem schwarzen Marker die Information schreiben: Z.B. "Knoblauch weiß". Diese Schilder halten ewig, sie brechen auch bei Frost nicht - ab und zu wird man die Schrift nachmalen müssen..
Der Setz-Winterknoblauch ist nicht gekommen, er ist wohl erfroren.. so ein Mist, auch die Samen kamen nicht zur Keimung.
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