Kartuschen - Thema: Großvater
"..und nun bin ich der Großvater" tönte damals eine Bonbon-Reklame im Fernsehen -
heute trifft das auf mich selbst zu !
Als das erste Entsetzen gewichen war und die drei Plagen immer öfter kamen,
kam die Gewöhnung an dieses Wort, das mich zuerst wie ein Keulenschlag ins Genick traf:
HALLO OPA !
Es half nichts, mich umzudrehen und nach einem alten Knacker umzusehen..
Das Lachen meiner Tochter klang echt gemein, das muß ich sagen!
Es ist nun mal so, daß niemand alt sein will, aber früh sterben will auch niemand - oder?
Meine "modische Kurzhaar-Frisur" ist immer cabriomäßiger geworden, was im Sommer sehr praktisch,
in der kühlen Jahreszeit jedoch nach einem Hut oder nach einer Mütze verlangte.
Mit einem Hut sehe ich immer etwas arrogant aus, zumindest in den Augen anderer Leute,
mit einer blauen Strickmütze, wie die Kuddels an der Küste
(mal mit, mal ohne Bommel)
klopft schon mal einer an der Fensterscheibe und ruft:
"Psst - komm' doch rein!" und als ich mir herum drehe:
"oh, du bist es ja gar nicht!"
Doch, ich bin es hochselbst, aber wohl nicht die erwartete Person..
Bei einem Besuch im städtischen Ballungsraum, wo heute mehr Aliens oder Wurzeln als Einheimische wohnen,
wurde ich mit dieser blauen Bommelmütze gegrüßt..
..das hat meinen Sohn fassungslos gemacht:
Hier grüßt keiner keinen und die Türken grüßen schon mal gar nicht - ich bin platt!
Naja, es ist wohl eine "Multikulti-Mütze" meinte ich, fast entschuldigend.
Mein Sohn sagte nichts mehr dazu.
Warm hält diese Roll-Strickmütze allemal und man kann sie über die Ohren tragen
oder etwas höher wickeln,
daß diese frei liegen.
Alleine dieser Umstand macht sie diesen dämlich aussehenden Russenkappen mit Ohrenschutz ebenbürdig.
Schirmmützen oder Kappen sind auch nichts für mich, darin sehe ich aus wie einer vom Rentner-Klub,
was garnicht geht.
Nun habe ich eine kleine Sammlung an seltsamen Kopfbedeckungen:
Strickmützen, eine Stoffmütze MIT OHRENKLAPPEN und dick gefüttert,
falls es mich an den Nordpol verschlägt -
das hat sich inzwischen wohl erledigt, weil es dort immer wärmer wird..
drei Strohhüte nach Bogart- oder Panama-Art sind ein besonderes Ding:
Auf einer Wanderung (da sind diese Hüte besonders praktisch, weil leicht und luftdurchlässig)
riefen mir zwei Leute zu:
"Zum Mittelmeer geht es dort lang!"
Die drei Enkelchen, Mädchen freilich, denn es mußte freilich immer etwas schlimmer kommen als erwartet-
finden Hüte und Kopfbedeckungen wohl lustig
- ihr Vater ist auch einer von dieser Sorte, die sich an dieser Stelle bedecken muß -
und meinen, daß ich ein "fanatischer Erklärer" sei..
Das kommt wohl daher, daß im Alter bereits eine gewisse Lebenserfahrung vorhanden ist,
aber auch Zeit genug, sich mit den Fragen der Kleinen auseinander zu setzen.
Fragen beantworten ist wohl mein Ding geworden und zwar so weit,
wie die Antworten tatsächlich verstanden werden -
wobei manchmal ein Feuerwerk von -scheinbar wenig zusammenhängenden- Folgefragen auftauchen..
Ich will mal ein Beispiel nennen:
Diese Familie ist in einen kleinen Westerwaldort gezogen,
von welchem ich vor kurzem die Dorfchronik zufällig in der Bücherei fand-
Dorfchroniken finden immer mein besonderes Interesse.
So habe ich fix eine "Ortsbegehung anberaumt", wo zwei der drei Mädels dabei waren
und sich spontan ein Nachbarsjunge angeschlossen hat.
Der "Kallebach", der unweit des Hauses fließt, hat sogar Forellen in den kleinen Staustufen,
die wir ausgiebig bewunderten, wie diese Fische so unglaublich schnell durch die seichten Stellen flitzten.
Wir gingen an uralten Gebäuden mit Fachwerk vorbei,
wo die Inschrift und eine alte restaurierte Rübenschnetzelmaschine die ersten Fragen brachte,
die ich freilich spontan beantworten konnte.
Am alten Dorfbrunnen aus Basalt kamen die nächsten Fragen,
woher stammen diese seltsamen Steine,
wie entsteht ein Vulkan, wozu diente der Brunnen..
"Jedes 7. Kind atmet weltweit gefährliche Stoffe ein und macht diese Krank" höre ich im Radio -
hier im Westerwald schaut die Sache ganz anders aus, hier ist die Welt noch in Ordnung.
Das war wohl auch der Grund für meine Tochter aus dem Multikulti weg zu ziehen
und dem nahen Flughafen Rhein Main lebwohl zu sagen -
die Kinder hörten mit dem Husten kaum mehr auf..
die von gesundheitsgefährdender Luft betroffenen Kinder sind also nicht nur in Asien
und der "3.Welt", sondern auch hier in Hessen zu finden -
was aber keiner zugeben würde, denn der Wirtschaftsfaktor Flughafen
ist allemal stärker und wichtiger als der Nachwuchs,
den man beliebig aus
fernen Ländern einwandern lassen kann.
Dieser Moloch Rhein-Main ist zum Glück hinter dem Taunus-Gebirge!
Die Gedanken hingen etwas nach, da kam schon das nächste Event dieser Ortsbegehung,
die den "Kids" gefahrlos und gesichert die nähere Umgebung zeigen und erklären sollte.
Nun wurden erst einmal die Pferde im Ort mit Löwenzahn gefüttert..
dann kam der Hochbehälter, wo der mitgehende Bube gleich draufklettern wollte.
So mußte auch dieses Ding erklärt und auf die evtl. Gefahren daraus hingewiesen werden:
Unter dem Hügel ist ein riesiges Wasserdepot, wie ein Schwimmbad - und wenn die Decke schon älter ist,
könnte die evtl. nachgeben - bis man dich dann findet, ist nicht nur der Fahrtenschwimmer geschafft..
Es folgten in logischer Weise Fragen über den Sinn und Zweck eines solches Bauwerks
und auch etwas über die Funktionsweise der Wasserversorgung,
die wir täglich so oft nutzen, ohne darüber nachzudenken.
Der Bube hat geduldig zugehört und die Sache wohl verstanden -
die Mädels waren eher mit dem Blick in der Landschaft.
Auf der Bergkuppe oberhalb des Ortes steht eine hübsche kleine Kirche,
fast mehr eine Kapelle und der Friedhof ist - wie das damals so war -
gleich drum herum angelegt.
Wir gehen dort ein und ich wollte gerade anfangen zu reden -
als und eine alte Frau (oje, sie wird in meinem Alter gewesen sein) strafend anschaute.
So sprach ich zuerst mit dieser und meinte:
Wer soll den Kleinen denn erklären, was es mit einem Friedhof auf sich hat, wenn nicht wir Älteren?
Sie nickte stumm, ihr schwarzes traditionelles "Outfit" zeigte
einen erst kurze Zeit zurück liegenden Sterbefall an.
"Ach, das sind wohl die Kinder der neuen Familie in dem Backstein-Haus?"
Ja, antwortete ich, die sollen von mir den Ort gezeigt bekommen,
weil die Eltern alle Hände voll mit dem Umzug und dem Herrichten der Wohnung zu tun haben.
Sie nickte stumm und entschwand mit ihrer Gießkanne.
So mußte ich den Kleinen von der Trauerkleidung bis zum Grabstein und die Art der Bestattung kurz umreißen,
bis deren Interesse sich auf das Dorf im Tal und die Lage ihres gerade gekauften alten Bauernhauses ergab.
Auf einem verborgenen und malerischen Pfad ins Dorf zurück bis zur Hauptstraße,
wo ein paar Läden längst seit Jahren geschlossen - waren.
Es folgte das "Känguruh-Viertel", wo sich "Besserverdiener" niedergelassen haben,
die mißtrauig unsere kleine Schar beäugten und ihre
Kinder fern hielten.
Selbst hier im Westerwald spielen die Kinder nicht mehr miteinander!
(Der schön angelegte nahe Spielplatz ist fast immer leer)
Ausgerechnet der Tierarzt hat sich eingekastelt wie eine Militäranlage mit scharfen großen Hunden- seltsam.
Wir haben noch ein paar Wege und Straßen abgeklappert und kamen gerade recht zum Kaffee..
Inzwischen ist das älteste Enkelchen schon zum 2. Mal auf einer unserer Wanderungen dabei gewesen
und hat tapfer 15 Kilometer durchgehalten.
Dabei haben wir beide, meine Frau und ich die "Erklär-Bären" machen müssen -
mit Picknick auf einer kleinen, grasbewachsenen Waldlichtung
mit wilden Orchideen und vielen Schmetterlingen etc.
Füße ins Bachbett, waten am Flußufer, wo zu Abertausenden die frisch
geschlüpften Fischlein im warmen Wasser sprudelten.
Alte Stollenmunde mit ihrem eiskalten Atem, unter den Bahngleisen hindurch zum "Leinpfad"
an der Lahn entlang, wo mittels Schleusen und Pferde Lastkähne dereinst gezogen wurden.
Erklärungen und Erzählungen wechseln sich dabei ab.
Ich brauche nicht zu erwähnen, daß wir danach alle platt waren und alle sehr gut schliefen..
die Kleine hat sich trotzdem für die nächste Wanderung angemeldet!
Inzwischen habe ich mich an den "Opa" gewöhnt, meine Frau hat das wohl leichter weggesteckt.
..und wenn sie nicht gestorben sind:
Sie macht das mit "Vorlesungen" aus Märchenbüchern und Handarbeitskurse,
die von allen drei Enkelinnen und von der Tochter sehr aufmerksam verfolgt werden.
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frueher-spielten-die-kin der-fussball-heute-zocken-sie-fifa-
Wir müssen immer häufiger vor schrägen peudopolitischen Füchsen schützen,
als vor dem bösen Wolf, der einst unsere Wälder durcheilte:
" Proteste gegen Sexualkunde. Wer sind die besorgten Eltern"?
Das Bündnis "Besorgte Eltern" geht bundesweit gegen den Sexualkundeunterricht "auf die Straße".
Unterstützung bekommt die Gruppe von radikalen Christen, rechten Verschwörungstheoretikern und Homophoben. "
Das ist tatsächlich ein "Aufhänger" oder "Schlag-Zeile" eines großen Blattes gewesen, im Okt. 2016.
Freilich sind die "Linksdenker" das, was unsere Gesellschaft zerstört - und damit die Zukunft unseres Landes,
nicht nur die Zukunft UNSERER Gesellschaft, Kinder und Enkel -
wie wir eindrucksvoll überall dort sehen, wo "rote" oder "linke" Leute
das Sagen haben.. die "Rechten" sind ein anderes Pulverfaß..
ach ja, "Homophob" bedeutet, daß man Angst vor den Gleichgeschlechtlichen habe-
was absolut nie der Fall ist und war:
Welcher Mensch hat Angst vor dem Homo (Mensch)?
Diese Leute wollen ihre "Andersartigkeit" als Normalität hinstellen
und Familien herkömlicher oder biologisch sinnvoller Zusammenstellung
als gerade mal "gleichberechtigt" oder als "Auslaufmodell" oder gar als "ewig gestrig" einstufen
und für die Durchsetzung dieses Zieles ist jedes Mittel recht.
"Buntheit" und "Regenbogenfamilien" als Zukunft des Landes?
Ich denke, daß hier eher der "Terrorclown" als der Verstand regieren will.
Die Form der Agitation zeigt zudem, daß diese Leute den Wortsinn des Ausdrucks
entweder nicht verstanden oder selbst gebastelt zu haben scheinen..
(Homo heißt Mensch und Phobie Angst, man könnte das auch ganz leicht als Menschenangst auslegen)
es ist wohl eine Art "Trittbrettfahrt" nach der Deutschen Kriegsschuld,
die eine Art "Unangreifbarkeit" garantierte, die heute längst zum Rundumschlag
gegen alle "Normalos" ausgeartet ist!
Die Füße auf dem Boden und die Vernunft oder den "gesunden Menschenverstand" zu behalten ist eine Aufgabe,
die mir im Alter als Aufgabe und Mittlertätigkeit zwischen "ganz alt" und "ganz jung"
gestellt wird:
Ich versuche den Kids demokratisches Verhalten zu zeigen, was bei uns früher
in den 1950iger Jahren ganz selbstverständlich
war und von meinen Eltern
bereits jeden Morgen beim Frühstück praktiziert wurde.
Ich finde, hier könnten unsere grünen und linken Politiker noch
eine ganze Menge lernen..
Fakt ist, dass die Demokratie und Mitbestimmung seit der Verakademisierung deutlich ärmer geworden ist !
(das liegt daran, daß diese Leute was zu sagen haben und Kritik oder gar Widerspruch nicht zu dulden gewohnt sind-
und daß man heute noch viel mehr "unter der Schußlinie" agieren muß um weiter oder höher zu kommen..
"Lieber mal 5 Minuten den Mund halten und weiter kommen, dann von höherer Warte aus agieren"
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