Kartuschen - Thema: Claus Lichtfelde 33,
Eine Fortsetzungsgeschichte, rein fiktiv.
Das Entsetzen aller Leser diese Mail war groß, denn die Ziele oder Wahlverspechen sind eigentlich sehr gut und sinnvoll gewesen.
Auch wenn alle etablierten Parteien in ihrer festgefahrenen Struktur dagegen sind.
Sollten die Anderen gewonnen haben?
Claus telefonierte mit daheim- und Vater versprach einen seiner guten Kunden davon zu informieren,
der sich politisch in ähnlicher Weise bewegte, aber schon lange nicht mehr zu den Wahlen ging.
Dieser Mann soll recht großen Einfluß auf die Lobby haben.
Nach 14 Tagen rief der Parteivorsitzende an und bedankte sich bei Claus und meinte:
"Wir haben wieder einen Fuß in der Tür und müssen nun nur noch beweisen, wie wir die Interessen des Verbandes wahren können,
die praktisch die Grundlage zur guten Beschäftigungslage sind. Man muß es nur in diese Richtung verkaufen, dann läuft alles."
Und so ging bald das Portal wieder und die Mitglieder erhielten eine Rundmail:
"Die Orientierung auf das Wesentliche und Grundsätzliche muß uns gelingen und das geht nur,
wenn wir Fernziele als solche definieren und Step by Step agieren.
Zuerst steht die Beschäftigungssicherung und die werden wir in den Parlamenten an die erste Stelle bringen."
Die Akademiemitglieder wurden allesamt aufgefordert, ehrenamtlich zu gewissen Anlässen zu erscheinen.
Ein gesondertes Online-Papier ist anbei, das die Punkte und Erklärungen enthält -
bitte verinnerlichen sie den Text und halten sich zur Verfügung.
Wir danken ihnen im voraus für ihre Loyalität!
Na sowas, wir sind doch keine Pressesprecher mehr- maulte Anna-
aber hier ist wohl Not am Mann und da sollten wir uns solidarisch zeigen. Denk an das feine Häuschen!
Claus stimmte ihr zu.
Sie bestätigten die Mail und warteten auf Instruktionen.
Ihre alten Tätigkeitsgebiete kamen gesondert auf sie zu und gaben Order.
Die Redegewandtheit war sprichwörtlich und der Brustton der Überzeugung kam von innen heraus und tat ein Übriges.
Etliche Abgeordnete, die in sich und untereinander zerrüttet agierten, schwenkten um:
Wir brauchen Beschäftigung, demonstrieren kann man immer noch-
was nützt es , wenn die Sozialleistungen nicht mehr bezahlt werden können,
weil immer mehr Arbeitslose und Sozialhilfeempfänger und Flüchtlinge zu bezahlen sind?
Die Industrie und die Agrarlobby spürte den Aufwind und die Politik ließ ihre restriktiven Forderungen -
die in Billiglohnländer trieben - wieder fallen.
Nun war bald die transfraktionelle Mehrheit für etliche Vorhaben gefunden und Reformen
wurden durchgesetzt- sehr viel schneller als jemals zuvor:
Die Regierung fürchtete sich vor den nächsten Wahlen und wollte noch schnell am Boom partizipieren.
Mehrheitsverhältnisse in den Parlamenten ohne diesen Fraktionszwang haben die Politik auf neue Füße gestellt.
Man kam sich übereins, daß Annas Vorschlag, Asylanten und "Sorten" und *Harzer und ähnliche Schnorrer kurzerhand und unverbindlich als "Flüchtlinge" bezeichnen sollte. (*Meistenteils Flucht vor der Arbeit) So war die Partei aus dem Schneider des ständigen Vorwurfs "rechts" zu sein und konnte sich von diesem Rand fern halten.
***
In der Werkstatt begann wieder der alte Trott - es wurden nur noch feine inländische Fahrzeuge aufgearbeitet.
Die Arbeit wurde sehr viel ruhiger, die Container sind nach und nach geleert und die Inhalte aufgearbeitet
in den Verkauf gegangen.
Der Logistiker hat die Container alle wieder eingesammelt.
Henriette vergab den Auftrag an einen Landschaftsgärtner, der die tröge Einfahrt
und den Beton-Parkplatz in eine blühende Landschaft mit Tamarisken verwandelte.
Nur 2 Parkbuchten, gut versteckt in diesen Büschen, sind geblieben.
Die Fassade wurde so verändert, daß man eher an eine moderne Stadtvilla denken konnte,
als an eine Werkstatt - das ganze Anwesen umgab bald eine solide hohe Mauer.
Die Halle wurde abgerissen und als Baugrundstück verkauft.
Nun war die Arbeit deutlich weniger - die 3 Beschäftigten wurden aber behalten.
Claus und Henriette sind weitestgehend in den privaten Bereich gegangen und haben ihre Zeit genossen.
Sie behielt ihren Smart und er.. hatte den Beifahrersitz "gepachtet" -
von Autos und vom Fahren hatte Claus irgendwie die Nase voll, wie er sich ausdrückte:
"Der Smart ist kein Auto, es ist ein Fortbewegungsmittel"..
..aber damit können wir unmöglich bei den Oldtimerfreunden ankommen.
Ich suche etwas aus, was niemandes Neid erweckt, aber typisch für unsere Arbeit ist.
Dann verschwand er vor dem PC für einige Zeit.
Dann sprang er freudig erregt auf, es war ein 200er "Heckflossen" Benz,
Diesel mit mit 40Kw Leistung, 130km/h Spitze und der Beschleunigung einer Eisscholle..
8000 Euro - ein Schnapp, freute er sich und nur 68.000 km auf der Uhr!
Der Wagen wurde abgeholt und in die Werkstatt geschoben.
Nun wurden Bleche neu eingezogen und geschraubt, später galvanisiert und grundiert und lackeriert und poliert -
die weinroten Polster neu aufgearbeitet mit bestem Leder.
Es war Baujahr 1968, ein Fahrzeug der letzten Serie dieses Typs.
In "Taxi-Gelblich" - der Wagen machte einen guten und soliden Eindruck und war innen sehr behaglich.
Die erste Ausfahrt war ein Erlebnis - mit hörbarem Nageln sprang der Motor an, der ein Ausbund an Zuverlässigkeit
in jener Zeit gewesen ist.
Satt schlossen die Türen, der Beckengurt mußte nachgerüstet worden sein, sonst wäre die Tüv-Abnahme heute ein Problem.
Sie nahm hinter dem großen weißen Lenkrad Platz, legte den Ganghebel am Lenkrand ein,
nachdem das Kupplungspedal durchgetreten war und ließ dieses wieder ruhig kommen.
Ohne Gas fuhr der immerhin über 4,7mtr lange Wagen an und vermittelte nicht das Gefühl von Trägheit.
Als sie so durch die Stadt fuhren und den steilen Stich Richtung Bundesstraße nahm,
staute sich hinter dem Benz schnell eine Menge Autos an..
"Ein Rennwagen ist das nicht gerade", meinte sie zu ihm gewandt, der grinsend auf der bequemen Sitzbank ruhte.
Tja, hier sieht man die Kurven noch eine Weile auf sich zukommen, bevor sie da ist!
Man hat einfach mehr von der Fahrt - oder ?
Beide lachten - der Wagen federte himmlich und fuhr auch sicher, das war eben die Habenseite.
Bei der nächsten Ausfahrt rätselte alles, womit die Beiden wohl erscheinen mögen.
Die Mutmaßungen gingen vom Goggomobil über den Porsche Carrera bis zum Krupp-Lastwagen.
Die Augen waren also auf die Einfahrt des Parkplatzes zum Golfhotel gerichtet:
Ruhig kam Henriette vorgefahren und zeigte den neuen Vereinswagen.
Ein Taxi! Nicht zu glauben!
Einige Leute wollten unbedingt einmal mitfahren und bekamen ihren Willen auch.
"Mit dem sind wir früher nach Jesolo gefahren, schwärmte ein dickerer Herr, dort habe ich meine Frau kennen gelernt!"
Er setzte sich hinter das Steuer und schwärmte -
"endlich habe ich genug Platz und muß nicht immer eingequetscht sitzen!"
Claus, den Wagen bist du los!
"Ich tausche meinen Borgward dagegen ein
und kriege noch was raus!
Der klatschrote Wagen stand wie neu da, kein Wunder bei der Wartung in dieser bekannten Werkstatt.
1955 waren 75PS schon ordentlich, damit fuhr man -damals- den meisten Autos davon.
Dieses spezielle Fahrzeug wurde eigens auf Wunsch mit einem FS Automatik-Getriebe ausgestattet.
Henriette war sofort begeistert - und meinte:
"Wir sind keine Sportfahrer, aber der 200er war denn doch ein wenig zu lahm, das Coupe gefällt mir besser- Claus tu was!"
Wie das so ist, kann man das Ende wohl erraten.
Mit der Isabella sind sie heim gefahren, nach einem wunderschönen Wochenende mit etlichen Events.
Die Leute in der Werkstatt staunten nicht schlecht, als die Beiden mit dem roten Wagen zurück kamen.
"Na, der 200er Heckflosse hat sich aber verändert auf dieser Tour!"
Alle lachten und wollten freilich alles haarklein wissen.
Einen Borgward hatte man nur selten unter den Fittichen, es sind immer solide und haltbare Wagen gewesen,
die damals in Bremen vom Band liefen, damals schon mit hydraulischer Kupplung.
Auf alle Fälle ist der Wagen ein Hingucker, ganz ohne Frage.
Und auch nicht so exklusiv oder teuer, daß man neidisch werden würde.
Die nächste Tour wird zu den Jungen sein, meinte sie - hoffentlich bald,
denn ich mache mir Sorgen um deren Zukunft.
Fortsetzung auf Seite Claus Lichtfelde 34
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