Kartuschen - Thema: Claus Lichtfelde 32,
Eine Fortsetzungsgeschichte, rein fiktiv.
Das Gefühl in einem Auto,- pardon Fahrzeug zu sitzen, das so ganz ohne Elektronik ist und trotzdem funktioniert, ist etwas ganz Besonders.
Das alte Blaupunktradio mit den Stationstasten spielte leise Walzermusik, wenn sie zum Einkaufen fuhren.
Alles war prima nur ein etwas schepperndes Geräusch störte von hinten - bis der Nachbar nachschauen mußte, um dem auf den Grund zu gehen:
"Sie sind ja ein Pärchen, mein lieber Schwan - ihr hockt auf kistenweise Weine und merkt es nicht mal.."
Hinter der letzten Sitzbank ist ein Staufach - und.. eben eine Menge Weinflaschen div. Ausführungen.
Anna hat sich gleich bei den Schwiegerleuten bedankt und ihre Freude über dieses -heute so seltsame- Gefährt zu bekunden:
"Hier muß man nicht mehr überlegen - passt das noch rein oder nicht..
Der kräftige 2,2ltr Motor zog bequem den Berge hoch ohne Mühen - für so ein über 30 Jahre altes Auto - alle Achtung!"
Schwiegervater war begeistert und mahnte nochmal zu Vorsicht- die Straßenlage war damals noch nicht ganz so gut wie heute, man muß mit Bedacht fahren!
An diesem Tage wurde eine Flasche Wein aufgemacht- dem Nachbarn gaben sie freilich auch eine ab.
Am Abend, als gerade Friede-Freude-Eierkuchen angesagt war, rappelte das Telefon.
Am Apparat war ein anderer Kollege aus der Akademie, der ebenfalls eine eigene Partei gründen wollte.
Diesmal etwas "links" von der Mitte - wo immer man diese ominöse Mitte heute vermuten mag.
Wieder wurde dankend abgelehnt und sie blieben in "ihrer" Partei weiterhin Mitglied.
Claus schaute online nach, was denn dort wohl los sein mochte, denn irgendwas war faul, sogar oberfaul, wie er sich ausdrückte.
Das Onlineforum zeigte den Hinweis: "Geschlossen, bitte versuchen sie zu einem späteren Zeitpunkt erneut.."
Immerhin konnte man sich noch einloggen - und fand auf der Startseite den Hinweis:
Wegen Corona vorübergehend geschlossen.
Aha, was für eine faule Ausrede, unglaublich sowas.
In den Mail-News wurde die Partei deutlicher:
"Wir sind in einer Neustrukturierung aus Gründen etlicher Richtungskämpfe."
Aha, wie damals bei den Grünen und neuerlich bei den Rechten, der Sp d wird es auch nicht anders gehen, denn Links ist bekanntlich noch immer extra geblieben - wie dumm!
Die zweite Mail kam von einem weiteren Kollegen aus dem Parteibüro direkt:
"Von den Richtungskämpfen haben sie bestimmt schon gehört, aber das ist noch längst nicht alles.
Wir haben unsere Lobby als Sponsor verloren und das hat uns das Genick gebrochen, -
die Mitgliedsbeiträge hätten das auch nicht mehr gerettet.
Wir haben auf einmal zu viel verändern wollen und deshalb hat man uns zig Beine gestellt- nicht nur eines!
Wir erhoffen von unseren Mitgliedern und Mitarbeitern den Kampf sozusagen ehrenamtlich aufzunehmen.."
Die Inhalte sind ja auch gut und vertretenswürdig, das bleibt erhalten,
vermutlich hängen sich andere Parteien an diese - vermeintliche -
"Konkursmasse" an guten Ideen dran, so Claus trocken.
Alle Parteivertreter, ob groß oder klein, sind diesem Aufruf gerne gefolgt.
Unterdessen kamen wieder Drohbriefe an und die Kripo wurde abermals eingeschaltet.
Diesmal bei sehr vielen Parteifunktionären und die Suche nach den Urhebern der Angriffe läuft auf Hochtouren.
Man sollte denken, daß es der jeweilige politische Gegner sei oder zumindest aus dessen Reihen, aber weit gefehlt:
Man nahm drei Leute aus der Redaktion eines großen Blattes fest, das gerade sehr in roten Zahlen steckte.
Sie wollten durch eine fingierte Drohung die Auflagen erhöhen, indem sie angeblich an der Aufklärung des Falles mitarbeiteten.
Das sah die Kripo überhaupt nicht gerne und kam auf diese Weise hinter diese Affäre, die erst am Anfang stand.
Das Ringen um die Quote, so ein Kripobeamter, nimmt immer skurrilere Formen an.
Der Fall war abgeschlossen.
Unterdessen wurden im Saarland etliche Wagen wieder hergestellt und zu guten Preisen verkauft,
besonders nach Übersee, wo man Fahrzeuge aus dem europäischen Raum als Exoten schätzte.
Im Gegenzug kamen alte Fahrzeuge von dort zu Albert und Claus Senior.
Claus kaufte in aller Stille alle Smart Fortwo 450er Modelle auf,
die er kriegen konnte und stellte diese Microcars in Stapelboxen bis an die Decke der Lagerhalle.
Daneben eine Unmenge an Ersatzteilen und Motoren, Felgen und was auch immer dazu gehört,
F ismatecmotoren, B rabusmotoren, Dieselmotoren, Turbolader.
Noch sind diese Sachen billig zu haben, so meinte er zum Meister- aber warte mal, das wird sich bald ändern!
Und so kam es auch- die Preise zogen an, gute Stücke wurden seltener,
der Umstieg auf Elektro war dieser Käufergruppe nicht genehm und so wurden alte Modelle wieder aufgearbeitet.
Die originären Käufer dieser Kleinstwagen sind keine armen Leute, nur weil das Auto winzig ist-
darunter waren die meisten Barzahler und.. schon älter!
Henriette war sowieso eher eine eingefleischte Kleinstwagen-Fahrerin, sie wollte nicht rasen,
sondern spontane Agilität und Wendigkeit, Übersicht und .. ein "niedliches" Fahrzeug.
Sie bekam das erste dieser Wagen, welcher Clauses Werkstatt verließ- einen Diesel in braun.
"Damit werde ich nicht gedrängt, weil die meisten Autos sowieso schneller sind."
Das ist auch ein Argument, meinte der Meister- wie wäre es mit einem "Fischsymbol"- Aufkleber und einem Dieselaufkleber hinten an?
Sie begrüßte die Idee-
"Sie haben recht, dieses Fischsymbol steht für introvertierte Christen, mit denen kann ein Raser nichts anfangen und..
mit einem Mini-Diesel noch weniger!"
Nun lege ich meinen Strohhut auf die Ablage und fertig ist die "Message"!
Spannend war die Tatsache, daß in den USA der Markt für diese Microcars, gerade die 450er Reihe ganz stark lief.
So gingen die Container mit etlichen frisch restaurieren Smarts nach drüben und kamen mit alten Pickups gefüllt wieder zurück.
Ein reger Überseehandel entstand und es wurde gut verdient.
Im eigenen Land sind nur ganz wenige dieser Fortwo verkauft worden, aber um so mehr in Griechenland,
Israel und den USA, die US-Pickups gingen restauriert nach Schweden und Norwegen.
Ein inzwischen befreundeter Logistiker hat sich dieser Transaktionen professionell angenommen.
So hatte Claus den Rücken frei für neue Projekte.
Der Markt für Smart war bald abgegrast und die allermeisten Teile gingen in die Käuferländer.
Für Henriettes Auto wurde noch etwas zurück behalten.
Der Meister meinte:
"Das war ein sehr profitabler Deal, das muß ich sagen, einfach mal so fast fünftausend Autos kaufen und verkaufen ist schon eine Hausnummer,
da haben sich die 3 ehemaligen SC-Mitarbeiter schon gelohnt,
die wir in dieser Zeit daran gestellt hatten."
Plötzlich und unerwartet ist Albert gestorben, an einem Herzinfarkt.
Ein Wagen rutschte von der Arbeitsbühne, verfing sich an den Standsäulen - ohne den Chef zu berühren.
Die ganze Crew ist zur Beerdigung ins Saarland gekommen.
Claus blieb in der Abwicklungsphase des Betriebes alleine vor Ort, verkaufte alle Nutzfahrzeugteile über das Internet.
Das fand guten Zuspruch im Publikum oder in der Szene, wie man heute so schön sagt.
Laut Testament hat Albert das Gelände samt Gebäude und Inventar, das nicht zur Company mit Claus Senior gehört hat,
den beiden Mechanikern vermacht.
So war er bald wieder ledig und konnte nach Hause zurück kehren, was seine Frau erfreute.
Fortsetzung auf Seite Claus Lichtfelde 33
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