Kartuschen - Thema: Claus Lichtfelde 31,
Eine Fortsetzungsgeschichte, rein fiktiv.
Claus Eltern meldeten sich öfter als Annas Eltern - wo eben so die Sympathien liegen.
Vater hat eine Überraschung für euch, so flötete Mutter, beim nächsten Besuch in seiner Werkstatt ..
Durch die langen Pendelfahrten zur Partei war der Familienwagen ziemlich fertig
und könnte wohl einen Nachfolger haben, so Anna.
Die Verarbeitungen werden immer windiger, man muß schon dies und das festkleben,
sonst fällt im Innenraum was ab,
die Hecktür schließt nicht mehr richtig und der Motor gibt auch seltsame Geräusche von sich.
Claus meinte nur - im Augenblick müssen wir unsere Arbeit an die erste Stelle schieben,
aber in ein paar Wochen haben wir es geschafft und können die Eltern besuchen.
Der Tag X kam und die Beiden fuhren zu den Eltern und wären fast auf der Autobahn liegen geblieben, weil der Auspuff abfiel..
Vater lachte, als er den laut scheppernden Familienwagen auf den Hof humpeln sah.
Nach der Begrüßung - wo auch Rolf mit von der Partie war,
gab es ein feines Grillig im Garten mit frischem selbstgemachtem Erdbeereis und guter Laune.
Rolf ging nicht in die Wohnung, sondern positionierte sich gleich beim Grill.
Es wurde gelacht und in der Sonne gelegen - dann zeigte Vater sein Geschenk:
Ein T3 Multivan mit Hubdach, wie neu und mit ganz neu überarbeitetem 95 PS Automatik Motor.
Stahlblau unten und weiß oben - schick!
Auch innen hat man alles neu gemacht, Lederpolster und Einbauteile, Standheizung - schöner als vom Werk 1989 !
Claus Senior sagte beiläufig:
"Für das Auto hättest du vor noch keinem Jahr keinen roten Heller gegeben -
war sehr viel dran zu machen - aber der Tüv hat seinen Segen gegeben und das ist mir die Sache schon wert gewesen.
Das Clubabzeichen ist schon angebracht, das Auto gehört gewissermaßen als Youngtimer oder Classic-Car dazu.
Einen Ersatzmotor und div. Verschleißteile habe ich zusätzlich eingelagert, falls doch mal was kaputt geht.
So 300.000km halten die Dinger allemal und bei euren mickrigen Touren, dürfte das für 20 Jahre reichen.
Der Wagen ist verzinkt- also alles kein Problem!"
Ein richtiger Familien-Reisewagen - nun fehlt nur noch der Nachwuchs, stichelte Mutter.
Anna beruhigte sie - es weiß noch keiner, auch Claus nicht..
Der Tag war gerettet und als sie den Weg nach Hause antraten, fuhr Anna - hoch zu Roß, wie sie sagte und war happy.
Vater hat Verstärkungen eingebaut, aber bitte nicht ausprobieren, so Claus trocken, als er sich anschnallte.
Rolf hat es sich auf der feinen "Auslegeware" im Innern bequem gemacht und zusammen gerollt.
Der Wagen mit seinem typischen Heckmotor ließ die Fuhre vorne immer etwas hoch gehen,
wenn er beschleunigte - ein vollkommen anderes Fahrgefühl,
als bei einem tief liegenden und frontangetriebenen Familienwagen!
Anna hatte unbändigen Spaß daran und navigierte sehr umsichtig mit dem tollen Wagen.
Daheim angekommen, ging es erst einmal vorsichtig zu Werke, damit das recht hohe Fahrzeug
unter das Carport-Dach eingewunken war- ihr Nachbar war dabei und bewunderte alles ganz gebührend!
"In einfacher Ausführung war das einer unserer Dienstwagen" Seine Augen leuchteten -
Claus dreht noch eine Runde mit dem Nachbarn, während Rolf und Anna sich in der Küche zu schaffen machten,
um das Abendbrot zu richten:
Der Nachbar hatte zu Mittag viel zu viele Frikadellen gebraten
und gab etliche zu den Beiden - "ihr habt bestimmt Hunger!"
Am nächsten Tag kam noch eine Anfrage des Anwaltsbüros in Sachen Insolvenz der Partei,
wo er noch ein paar Fragen klären wollte.
Hm, das habe ich mir fast gedacht,- aus dieser Nummer wird nichts werden, denn die Hintergründe sind ganz andere:
Das von den Unternehmsverbänden gestiftete Vermögen ist durch zwei führende Parteileute persönlich veruntreut worden.
Wir konnten die Vermögen in Lichtenstein sicher stellen und
rechnen damit, daß der Insolvenzantrag abgeschmettert
und eine neue Anklage wegen Betrugs und Insolvenzhilfeerschleichung anberaumt werden wird.
Er grüßte und wünschte einen guten Tag.
"Sachen gibt's und seltsame Worte gibt's, man fasst es nicht"
Meinte Anna, als sie ihre Frikadelle kalt mit Senf nahm..
..Rolf mochte sie lieber ohne Senf.
Schon am nächsten Tag kam mit der Post die Bestätigung obiger Sachlage und einen Beglaubigung der Bank als kopierter Anhang,
daß keinerlei offene Forderungen gegen die Beiden vorliegen würde.
Anna hat das ihrer Mutter am Telefon gesagt, aber sie hat eher unverständlich spitz gelacht.
Henriette meinte:
Notfalls wäre bei uns noch genug Platz für euch gewesen!
Clauses Möbellaster kam bald auf den Hof gerollt, frisch lackiert und gepolstert, alles war wie beim Original jener Zeit
rekonstruiert, bis auf die kleinste Kleinigkeit, originale Schriftzeichen,
die gelben Nebellampen in der Stoßstange, die Zierleisten oben an der Schlafkabine,
die Sonnenblende aussen an der Windschutzscheibe.
Im Innern stand ein frisch gemachter Tempo Hanseat Pritsche, der am nächsten Tag zugelassen und abgeholt werden sollte.
"Der Kunde wohnt bei euch in der Nähe, da ist der Transport-Lkw wohl die bessere Lösung,
als den Manne die weite Strecke auf eigener Achse zurück legen zu lassen"
Albert war selbst gefahren und stolz auf seine beiden Fahrzeuge.
Er blieb über das Wochenende und telefonierte in dieser Zeit ziemlich oft.
"Ich kann den 4CV und das Käfer-Cabrio gleich mitnehmen, die Käufer sind in Frankreich und holen die Wagen bei uns im Saarland ab."
Gut, dann -Albert- machst "du" - ich darf doch inzwischen so sagen,- die Abwicklung mit Brief, den ich hier mitgebe.
Die Geschäftsverbindung ist längst auf ein gutes Vertrauen gegründet und so war keinerlei Risiko für Claus.
Am Montagmorgen nach einem guten Frühstück röhrte der Möbellaster vom Hof, mit den beiden Youngtimern im Ladekoffer.
4 Tage später kam er schon wieder angefahren, mit weitern Seltsamkeiten-
die von den beiden franz. Kunden in Zahlung gegeben worden waren.
Ein Peugeot 403 Pickup mit Plane von 1960 und einen tadellosen 404er von 1965, beide Wagen schauten noch gut aus.
Die nächste Fahrt ins Saarland lenkte Claus, Henriette und Albert saßen daneben.
Im Laderaum stand ein 300 S Coupe von 1965 in silbergrau, Sonderausführung als Hardtop, roten Lederpolstern
und rotem Feinlederdach- wie es der Kunde in der Schweiz haben wollte.
Sie entließen Albert in seine Werkshallen und schauten sich gleich mal um,
ob alles im Lot war, wie das eben Chefs so tun.
Die Mitarbeiter freuten sich und besahen erfurchtsvoll den schweren Wagen im Möbellaster..
.. die Besichtigung des Wagenbestandes im Saarland hat tief beeindruckt.
Sie brachen bald auf und haben oberhalb des Genver Sees auf dem Parkplatz übernachtet.
Am anderen Morgen ging es nach Geneve weiter, wo in einem Vorort der Kunde wartete.
Auch er hatte einen Wagen als "Anzahlung" dabei.
Seine Garage soll verfeinert werden, so meinte er in typisch langsamen Schwitzerdütsch.
Der 300er wurde andächtig heraus gefahren und der ..
Lloyd Kleinbus in Langversion hinein gezogen.
Der Kunde zahlte in bar die erhebliche Differenz, schaute glücklich drein und wollte auch gleich unter die Motorhaube sehen.
Ein Dreiliter-Sechszylinder säuselte vor sich hin, damals schon mit 160 PS.
Der Kunde schloß die Haube und setzte sich ans Steuer und fuhr auf dem Hof herum, kam glücklich wieder und bedanke sich:
Wie neu, grandios, was werden meine Vereinskollegen staunen!
Bald darauf trat der Möbelwagen mit seiner seltsamen Fracht die Autobahn in Richtung Heimathafen an.
Fortsetzung auf Seite Claus Lichtfelde 32
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