Kartuschen - Thema: Claus Lichtfelde 30,
Eine Fortsetzungsgeschichte, rein fiktiv.
Man ging wieder zur Tagesordnung über;
Anna sprach aus dem alten Märchenbuch "Vom Harz zur Heide", wohl
aus dem Jahre 1920 das sie für 46 US Dollar aus dem Internet Antiquariat erstanden hatte, auf Band.
"Des Volkes ist die Sage, es gab das Volk sie kund".
"Das ewig Geleucht zweier Bergleute";
die Oberharzer Bergleute gingen immer zu zweit in den Berg, bis sie eines Tages zu wenig Lampenöl dabei hatten..
An der Tür des Sprechraumes leuchtet ein Schild: On Air !
Claus würde niemals stören, denn so ein Band zu besprechen war richtige Arbeit, bei der man sich sehr konzentrieren mußte.
Sie kaufte gerne stapelweise Bücher und so fand sich ein seltsames kleines Büchlein "Der Fischbecker Wandteppich :
Ein Legendenspiel. Hausmann, Manfred" mit einem Hinweis für 12,95 Euro vom Onlineversteigerer.
Aber für Anna, das betonte sie immer wieder, waren Bücher Lieblinge, die man nicht verkauft.
Hat sie erst einmal welche erstanden oder "gerettet", wie sie sagt, gibt sie diese -gratis- weiter in den Bücherverleih.
Geld ist seelenlos, Bücher sind das nie!
Claus nahm Rolf und ging eine kleine Runde, anschließend brachte er vom Bäcker zwei Stücke Bienenstich mit.
Als er in die Sackgasse abbog, sah er einen Lieferwagen vor seinem Haus stehen.
Der Sender hatte etwas Equipment vorbei gebracht, das in seinem Sprech-Studio für Komplettierung sorgen sollte.
Stellwände, ein großer Monitor, ein entsprechendes Pult, wie man es in Nachrichtenstudios sehen kann
und diverse Übertragungsgeräte wurden eingebaut in seinen Kellerraum.
Gleichzeitig meldet sich der Sender und ordiniert, daß künftig nur noch von Zuhause verlesen werden soll, wegen Corona.
Heute machen es Vernetzungen einfach, überall online sein zu können und niemand ahnt,
wo der Sprecher sich gerade befindet - ob im Studio oder in einem Übertragungswagen oder.. daheim.
Er moderierte und sprach bald die Nachrichten ganz alleine,
zusammen mit einer Kollegin der Regie, die ebenfalls in Homeoffice war.
Das ging ganz reibungslos und kein Zuseher bemerkte irgend eine Veränderung am Ablauf oder in der Qualität der Darbietung.
Sein Job brachte deutlich mehr Geld ein, als Annas Märchen, - aber das macht in einer guten Ehe nichts,
weil das Konto gemeinsam ist.
Kein "Dein" und kein "Mein" und keine "Privatsphäre" etc.
Claus war in drei Stunden durch, danach war Freizeit - Anna setzte ihre Arbeit auf die gleiche Länge an.
Reich konnte und wollte man davon nicht werden, es ging um ein gutes Leben und nicht darum, Reichtümer anzuhäufen.
So manchesmal wurde in der halben Nacht gearbeitet, dann war der Tag besser zu nutzen für Ausflüge und Sonnenbaden,
wenn die Sommerszeit nach draußen lockte.
Der Nachbar sagte über den Zaun:
"Die Kollegen" - er sprach noch immer von seinen Kollegen, obwohl er längst im Ruhestand war -
"haben zwei weitere Täter festnehmen können, die anhand der Verletzung des gebissenen Eindringlings -
in dieser Sache vernommen werden konnten.
Das Krankenhaus hat einen stillen Tipp gegeben und wir brauchten das Trio aus den Karpaten nur noch abholen."
Er schluckte und sagte leise weiter:
"In dem zugehörigen weißen Transporter hat man viele Gegenstände gefunden, die man nun zuordnen muß -
vom Kupferrohr über ein fast neues E-Bike bis zu Schmuck und Goldmünzen in Sammleralben, mehrere Rollen
Geldscheine aus Geldautomaten und Kleinkram, wie teures Parfum etc."
Drei Wochen später kam den Beiden eine Vorladung zur Verhandlung ins Haus.
"Vorteilsnahme und Bestechlichkeit" laute die Anklage.
Die Beiden nahmen sich einen der Anwälte, die ihre Partei oft genug einsetzte - Isaak Gutpreis aus Frankfurt.
Der Tag der Verhandlung lief entspannt ab, ein Vertreter ihrer Hausbank war anwesend und auch der 2. Vorsitzende der Partei.
Der Fall soll wohl rasch abgehandelt werden, denn es sind etlich Parteien
in ähnlicher Art und Weise betroffen, wie man so schön sagt.
Die Sachlage war so, daß einige kleinere Parteien vor dem Bankrott stehen und ihre Partei die Insolvenz beantragt hat.
Die Klage geht also vom Insolvenzverwalter aus.
Wir haben 200 Immobilien mit durchschnittlich 390.000 Euro an Marktwert, die nun zurück gefordert werden sollen.
Die 7.800.000 Euro sind zwar nur ein Tropfen auf den heißen Stein, aber ich muß - so leid mir das tut - pfänden.
Die von den Eigentümern privat in den Kredit eingezahlten Summen werden auf die Konten zurück überwiesen
und die Häuser kommen zur Versteigerung.
Der Richter wollte eigentlich der Anklage folgen, daß niemandem ein Vorkaufsrecht eingeräumt werden könne-
schließlich gilt das Höchstgebot als Ziel.
Doch es wurde hundertfach Revision eingelegt und das Warten begann, Beweise wurden gesammelt
und es sollten noch etliche Zeugen angehört werden.
Der Verteidiger meinte nur knapp:
Ich bin gespannt, wie sich die Sponsoren der Partei aus der Verantwortung ziehen wollen!
Und so passierte monatelang - nichts..
Claus Senior hat etliche Fahrzeuge verkaufen können und hohe Preise erzielt.
Es hatte sich längst herum gesprochen, wie rührig und gewissenhaft die Wagen instand gesetzt worden sind,
die Qualität war meistens besser als vom Werk in der damaligen Zeit.
Besonders die Opel-Blitz-Freunde haben einen Riesenspaß - sie bildeten einen "inneren Zirkel" innerhalb des Autoclubs.
Alle Baujahre dieses Fahrzeugs und alle möglichen Sonderausführungen trafen sich.
Diese Fahrzeugklasse war bald sehr gut vertreten, auch mit den später davon abgespaltenen Modellen anderer Hersteller.
Sogar einen Tempo Matador - Verein, der ähnlich vielfältige Modellstrukturen hatte, bildete sich.
Nun war irgendwie der Damm gebrochen, wie Claus zum Meister meinte:
Es werden inzwischen immer mehr Fahrzeuge als Oldtimer akzeptiert und bewundert,
als immer nur dicke Limousinen und Sportwagen alter Tage.
Die Vielfalt ist deutlich besser geworden und auch das Interesse des Publikums.
Viele Länder haben ähnliche Fahrzeuge entwickelt und alle sind sie hoch interessant!
Kühne Rohr- und Schleifenrahmen-Konstruktionen, Frontantrieb und zig Zubehöre oder An- und Einbauteile.
Es hat sich ein ungeahntes Potential bezahlbarer Oldtimer entwickelt.
Wir werden ein Sub- oder Soziusunternehmen im Saarland haben,
wie schon vor einem Jahr, dann
die Lackiererei und den Sattler und den Steueranwalt,
in dessen Büro das Personal abgerechnet wurde.
Im hauseigenen Büro kamen Rechnungen zur Begleichung und wurden Aufträge erteilt.
Das Thema Vidal Tempo hat Claus sehr ins Herz geschlossen.
Die unglaubliche Vielfalt dieses Themas ließ ihn auf den Gedanken kommen, diese Resource neu zu beleben.
Albert war Feuer und Flamme, die beiden Ex-Mitarbeiter auch.
Albert bekam den Auftrag diese Sache federführend zu betreiben und eigenmächtig aktiv zu werden.
Seit seine Frau gestorben war, langweilte er sich furchbar.
Das hatte nun ein Ende.
Bald war auch sein Sohn mit von der Party, der eigentlich Modellschreiner und Formbauer gelernt hatte
und danach einen kleinen Betrieb "Rekonstruktinen, Dreharbeiten und 3D Fräsmaschinen für Formteile" eröffnete.
Jessi war gut für alle Kleinteile, die nicht mehr auf dem Markt erhältlich gewesen sind_
Türkurbeln, Schaltknäufe, Amaturenbrett-Schalter, Kühlerfiguren, Zierleisten und viele ähnliche Dinge.
Zusammen mit seiner Frau, die Näherin gelernt hatte und heute sogar Sattlerarbeiten machen konnte,
war ein neues schlagkräftiges Team gefunden.
Claus und Henriette fuhren mit dem VW Friedolin von 1964 zurück nach Hause, mit dem sie auch gekommen waren-
etliche Unterlagen und Mappen für Albert haben sie dort gelassen,
die schon anwaltlich abgesegnet worden sind.
Der seltsame Transporter war eimal von der Deutschen Bundespost eingesetzt worden, mal von der gelben, mal von der grauen Post,
diese wurden ein paar Jahre lang vom Bundeszeugamt versteigert und so mancher Kleingewerbetreibende hat sich hier bedient.
Beliebt sind diese Fahrzeuge allerdings nie gewesen, die ehemaligen Fahrer meinten:
Das Ding fährt sich bei Wind wie ein Segelboot..
Alles lachte und freute sich an dem stabilen Fahrzeug, das allgemein gerne gesehen wurde.
Dafür zückten etliche Passanten ihre Smartphones, denn das ist schon ein seltener Anblick geworden.
Ebenso auffällig wie ein Ferrari oder Rolls!
Mit der nächsten Tour wollte man die Opel Blitz Teile-Kisten wieder mit ins Saarland nehmen,
damit alle historischen Transportwagen dort instand gesetzt werden konnten.
"Outsourcing" meinte Claus zu seiner Frau, ist heute nötig,
sonst verzettelt man sich total.
Trotzem läuft alles über unseren Namen und ohne GmbH oder so,
ich will den Überblick behalten.
Die nächste Fahrt ins Saarland wurde mit einem historischen Möbelwagen gemacht, in dem alle Opelteile Platz hatten.
Albert staunte und wunderte sich, dass der Wagen noch nicht durchgerostet war.
Claus ließ den Umzugslaster mit dem privaten Auftrag dort,
diesen wieder in Bestform zu bringen.
Er sollte ganz genau wie auf dem Bild sein und nur den Schriftzug seiner eigenen Firma statt des originalen tragen.
Als Sonderzubehör - hinter den Klapptüren am Heckaufbau -
sollten Alu-Schienen und eine elektrische Winde ein Fahrzeug in den Innenraum ziehen können.
Damit will ich mit Henriette auf "Beutetour" fahren und auch
gleich ein feines Stück mit in der Werkstatt bringen.
In diesem mittelschweren Transport-Lkw war eine feine Schlafgelegenheit eingebaut.
Ideal für diesen Zweck, wertvolle Fahrzeuge über weitere Distanzen zu bewegen, ohne sich ein Zimmer suchen zu müssen.
Albert lachte: "Na denn mal Petri Heil!"
Die Heimfahrt wurde als "Eisenbahn-Survival-Tour" geplant-
denn wer selten mit den öffentlichen Verkehrsmitteln fährt,
für den ist das eines der letzten Abenteuer der Welt.
Es kam wie es kommen mußte - sie sind zu weit gefahren, haben im Zug geschlafen
und sind erst im Laufe des Vormittags wieder daheim gewesen..
..wie gerädert sind sie auf der Couch eingeschlafen.
"Mensch, da war die Fahrt im Fridolin richtig bequem und schnell gegen!"
Fortsetzung auf Seite Claus Lichtfelde 31
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