Kartuschen - Thema: Claus Lichtfelde 25,
Eine Fortsetzungsgeschichte, rein fiktiv.
Claus kam zeitig zum Essen und sah fix und fertig aus.
Nach der schlappen Begrüßung hatte er nur noch Hunger, richtigen Hunger.
Zwischen den Happen erzählte er von Intrigen, Gemeinheiten und Holzereien unter den Kollegen, angezettelt von der Parteileitung.
Der Hintergrund, so mutmaßte er, war wohl darin zu sehen:
Junge Kräfte sind billiger einzukaufen und uns braucht man nun eigentlich nicht mehr, wo die Partei bekannt und eingeführt worden ist.
Jetzt fängt der Zickenkrieg an und das Antragen bei den Chefs..
"Ich habe mir schon Gastritis-Tabletten in der Apotheke besorgt, gegen mein Sodbrennen, das seit jüngster Zeit nicht mehr weggehen will"
Claus erlitt in der Nacht einen Hörsturz und mußte zum Arzt.
Nun waren beide Eheleute krank zuhause.
Nach ein paar Tagen und entsprechenden Arztbesuchen und Behandlungen ging es schon etwas besser,
man hatte Zeit nachzudenken und die Zukunft zu planen.
So einfach den Job wechseln war nicht drin, weil die Raten weiter liefen - die Kontinuität sollte schon gewahrt bleiben.
Die Jobbörse brachte für diese Qualifikation schon einige interessante Angebote.
Zum Beispiel bei großen Versicherungskonzernen oder Banken, Investmentfirmen etc.
Kurzum, sie bastelten am Ausstieg - und sammelten entsprechende Offerten.
Ohne Abfindung wollten sie aus der Partei nicht ausscheiden, das war ganz klar..
Sie nahmen sich vor, aus eigenen Stücken nichts zu unternehmen, sondern auf Vorschläge zu warten
und bis dahin ein wenig den "Schlendrian" heraus hängen zu lassen - was eigentlich so gar nicht ihre Art war.
Ds ist reiner Selbstschutz, so sagen sie.
So vergingen ein paar Wochen und die Stiche wurden immer mehr und direkter - ob von der Parteileitung oder der ebene darunter, war schon fast gleich.
Die Termine der beiden hat man so dünn gestaltet, daß eigentlich nur noch Büroarbeit statt Pressearbeit an sie heran kam.
Eines Tages kam der Vorgesetzte und fragte offen:
Sie sind doch noch jung, haben sie schon einmal an einen Aufstieg oder eine berufliche Verbesserung gedacht?
Claus sagte nur: Machen sie mir ein Angebot!
Nach einiger Zeit, es gab schon lange keine Presseerklärungen der Partei im Parlament oder sonstwo-
wurden die Nachrücker angelernt:
Ganz junge Leute, die froh um einen Einstieg in diese Stelle gefunden zu haben.
Unsere Beiden brachten - wie die anderen 98 Kollegen - die sich untereinander berochen hatten, den Neuen die Praxistricks bei.
So ging das sechs Wochen, bis der Leiter -per Post- ein Angebot schickte.
(Die Hälfte der älteren Akademie-Absolventen war inzwischen krank geworden und andere hatten den Job gewechselt oder kümmerten sie um Haus und Herd.)
Zu müde waren sie um den Brief zu lesen und gingen gleich zu Bett - eine harte und langweilige Woche lag hinter ihnen.
Am anderen Morgen, am Frühstückstisch lasen sie den Brief, der diesmal an "Die Eheleute" gerichtet war.
"Erklären Sie bitte mit dieser Erklärung ihren Rücktritt und sich mit den Abstandsangeboten für Sie als Paar einverstanden:
Wir lösen den Kredit bei unserer Partnerbank ab, damit wären alle Forderungen an die Partei abgegolten.
Die Meldung an Krankenkasse und Rentenkasse ist schon in Vorbereitung. Ihnen steht Arbeitslosengeld zu.
Anbei die entsprechende Kopie der Schreiben.
Wir danken für die fruchtbare Zusammenarbeit und wünschen Ihnen alles Gute!"
Hups, das war aber knapp gehalten!
Nach dieser "Frühstückslektüre" ging es beiden besser und Claus meinte:
Wir besorgen uns einen Hund und fröhnen erst einmal der Ruhe,
nachdem der Brief unterschrieben und im Postkasten ist.
Anna freute sich auf die neue und schuldenfreie Lebensgestaltung.
Die Woche begann sehr vorteilhaft und ruhig, sie rief bei ein paar Tierärzten an und fragte ob irgendwo ein noch nicht vermittelter Hund zu haben sei.
Schon der zweite Anruf brachte die Vermittlung zu einem Schäferhundezüchter, der einen "nicht ganz rassereinen Wurf" loswerden wollte.
Sie fuhren sofort dort hin und sahen die dicklichen Wollknäuel im Hof herum tollen.
Der Gelegenheitszüchter war nicht froh mit dieser "Mischung",
wie er sich ausdrückte.
Seine Tochter war mit dem Muttertier alleine unterwegs und da ist es wohl passiert, so schimpfte er:
Mit anderen Hundeleuten ist sie unterwegs gewesen und hat am Handy gedaddelt und nicht aufgepasst.
In 3 Wochen werde ich die Welpen abgeben, dann sind sie entwöhnt und müssen sorgsam erzogen werden.
Claus Senior feiert immer weitere Fertigstellungen seiner 4 rädrigen Lieblinge, die wie Butter an der Sonne wegschmolzen.
Deshalb ging er und seine Frau auf Reisen:
Im Saarland wurden sie fündig:
Sie fanden eine ehemalige Autowerkstatt, die noch etlich Teile für den Opel Blitz aus den Jahre von 1930 bis 1960 auf Lager
hatten - der Hintergrund war, daß ein Getränkehandel dort mit vielen diesen Fahrzeugen dabei war und vor 10 Jahren Konkurs machte.
Nun standen 20 Opel Blitz auf dem Betriebsgelände herum, die niemand mehr haben mochte.
Der Werkstattbesitzer meinte: "Heute wollen alle Dieselmotoren, die Opel Blitz sind jedoch mit Benzinern ausgestattet!"
Ich weiß, meinte Claus Senior, das ist der Kapitän-Motor, von Chevrolet gebauter 6 Zylinder.
Richtig und der ist nicht gerade sparsam, wie wir wissen.
Wenn wir uns einig werden, lasse ich die Fahrzeuge in ein paar Fuhren mit dem Autotransporter holen - ich kenne da jemanden,
der im Augenblick eine Flaute durchleben muss- sie wissen ja ..
verfluchte seltsame Seuche, meinte der alte Inhaber ruhig,
die würgen uns die Luft ab, die da oben
verfluchte DDR-Bande!
Henriette tat, als untersuchte sie gerade mit ihren spitzen Schuhen einen kleinen Stein am Wegrand.
Ich weiß noch was besseres - wenn sie die Werkstatt vermieten,
setze ich einen Mechaniker an die Sache und der schraubt für uns die Wagen fertig.
Ich habe zwei gute Leute entlassen müssen - die sind immer noch arbeitslos, zwar älter, aber noch fit.
Und was das Beste ist, die kennen ihr Fach und speziell diese Fahrzeuge aus dem FF.
Gut, wenn sie mit den Männern Kontakt aufnehmen, wir uns über die Pacht einig werden, könnte der Betrieb bald wieder laufen-
unter neuem Namen - wir haben einen guten Ruf in der Oldtimerbranche, das können sie überall erfahren.
Wenn sie wollen nehme ich auch gerne ihre Dienste als Meister in Anspruch, sie sind ja noch fit und wenn sie nur Kontrollen machen,
dann halten sie das noch eine Weile durch und haben ein schönes Zubrot!
Der Mann war begeistert- denn als Selbständiger zahlt man gerne nur die Mindestrente ein, das bürgert sich in schwachen Zeiten eben so ein.
Man einigte sich und den Rest soll der Freund und Anwalt klären.
Wir schauen uns nochmal um und machen - zur Sicherheit - noch etliche Bilder, wenn sie nicht dagegen haben.
Der Vertrag wird also bei ihnen, auf auf dem Tisch unterschrieben werden können, dann brauchen sie keine Reise zu machen.
Sie bekommen den Termin noch genannt -bei dieser Gelegenheit sollten auch die beiden neuen Mitarbeiter dabei sein
und ihre Arbeitsverträge unterschreiben.
Albert H. freute sich, sein Betrieb ist es nach aussen hin immer noch, das Schild bleibt an der Werkstatt, wenn sie das wollen- das ist Ehrensache!
Er rief über den Hof in die Nachbarschaft:
Erich - komm' mal fix rüber !
Erich war einer der beiden Mechaniker, sein Bruder stieß kurz darauf hinzu, er arbeitete gerade im Garten.
Albert meinte: Hör dir das mal an- Erich, was hälst du davon?
Die beiden Schrauber waren begeistert, sie waren ganz depressiv so in der Arbeitslosigkeit- niemand wollte 50jährige
einstellen.
"Wir sahen nach wie vor unsere Wagen auf dem Hof nebenan und grämten uns, nicht wenigstens einen davon retten zu können"
Sie unterschrieben die 3 Kontrakte und die neuen Besitzer fuhren mit einem Opel Kadett A davon,
der gerade probegefahren wurde, frisch restauriert und vor der Kundenübergabe.
Auf der Heimfahrt meinte Claus Senior:
Der Deal war ein Schnapp - wirklich, denn diese Kleinlastwagen werden die neuen Oldtimer werden,
jetzt wo der Markt weitestgehend abgefischt ist.
Wir werden diese Blitze dort instand setzen lassen und holen dann immer einen ab zu uns nach Hause.
Hier werden sie dann sauber lackiert und mit frischen Polsterungen versehen -also das Finish gemacht - und verkauft.
Jede dieser Abholungen werden wir als eine kleine Spitztour zu zweit gestalten - wie wäre das?
Bald kamen die Verträge unter Dach und Fach, der Handelseintrag und Sozialversicherung und was alles so dazu gehört.
Der Anwalt hat ein Tablet im Büro des Meister Albert am Web angeschlossen.
Auf diese Weise war der Kontakt modern gehalten und der Datenaustausch und Bilder zu Clauses Werkstatt lief.
60.000 Euro, die ausgefeilscht worden waren für die Wagen und Ersatzteile wurden am folgenden Tage an Albert angewiesen.
Die ersten 1000 Euro an Werkstattmiete ebenso.
Die Verträge liefen über ein Jahr, bis dahin sollten die 20 Wagen fertig sein.
So zahlen wir 120.000 Euro plus das Material, ich kalkuliere
grob 200.000 Euro für 20 Wagen - also 10.000 Euro Einstandpreis plus Polsterei und Lackiererei und komme auf 15.000 Euro pro Fahrzeug.
Henriette war das eigentlich zuviel, denn sie zweifelte stark daran, daß man diese alten Kleinlaster gut verkaufen könne..
Warte erst mal ab, bis wir mit dem 1. dieser Wagen bei der nächsten Clubausfahrt auftauchen !
Ich freue mich schon jetzt darauf, wenn der Wagen zur Ausfahrt schnurrt - so sanft läuft der Motor.
Eigentlich fehlt nur noch die Hydramatic des Kapitän..
Fortsetzung auf Seite Claus Lichtfelde 26
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