Kartuschen - Thema: Claus Lichtfelde -der alternative Weg-
Eine Fortsetzungsgeschichte, rein fiktiv.
Claus und Anna waren den Politikzirkus leid und wenn nun auch noch Kriminelle angeheuert werden, um mißliebige Meinungen zu beschädigen, dann war für unsere Beiden Schicht im Schacht.
Das tun wir uns nicht an, so beschlossen sie, einen alternativen Weg zu wählen.
Die Partei war nun auf Kurs und das war nicht zuletzt ihr Werk, ihrem Einsatz zu verdanken.
Sie reichten beide den Abschied ein und bekamen als Dank für die treuen Dienste das Haus dafür, als eine Abfindung.
Steuerlich einwandfrei vom Fachanwalt der Partei abgesegnet.
Nun suchten sie nach neuen Betätigungsfeldern und die waren schnell gefunden:
Anna war der Meinung, daß heute eine Ausbildung wie die ihre eine tragende Säule zum Erfolg sei und jeder eigentlich eine Akademie wie die der Partei besuchen sollte, um Erfolg zu haben.
Wer nicht ins Fettnäpfchen trat, war einfach besser dran.
Die meisten jungen Menschen haben Probleme im Ausdruck, in der Phonetik in der Haptik und überhaupt in allen Benimmregeln a la Knigge.
Heute sollte man sich gesellschaftlich bewegen können und dazu gehört nicht nur das fehlerfreie Verhalten an einer festlichen Tafel, der Gesellschaftstanz und daß man sich nicht daneben benimmt, wenn Sekt gereicht wird.
Die Probanten sollten sich im Zeitgeschehen auskennen und die eine oder andere Anekdote passend anwenden können.
Wer von der Uni kommt, kann sich noch lange nicht so bewegen und zeigen, daß man durch einwandfreie Rhetorik und Gewandtheit im Benehmen auf eine Kanditatenliste rutscht...
Beide waren sich einig, daß eine Räumlichkeit wie eine Gaststätte dafür nötig sei - mit entsprechender Tafel incl. Gläser, Bestecke und Geschirre.
Mit Tanzparkett und Garderobe zum üben.
Sie fuhren gleich zu Henriette und Claus Senior und besprachen ihren Plan mit den Eltern.
Denen fiel ein Stein von den Herzen, weil sie sahen, wie sehr ihre jungen Leute gelitten haben.
Es gibt immer Hoffnung, meinte Henriette- der "Grüne Baum" ist ein altes Tanzlokal, wo wir und kennen lernten, Vater und ich.
Benno ist Witwer geworden und will das Anwesen verkaufen - er hat aber noch nicht inseriert, weil er sich erst einmal umhören will.
Auf keinen Fall soll das eine Dönerbude werden, so meinte er dazu.
Wir treffen uns gelegentlich im Supermarkt und daher habe ich diese Info, so sagte Henriette.
Fahrt dort einfach mal hin, Benno ist immer daheim und bläst Trübsal.
Claus Senior hat inzwischen die Werkstatt auf Nachkriegs-Mercedes umgestellt und fährt gut damit.
Dieser Markt ist sehr stabil und weltweit nachgefragt.
Auch vom Autoclub kommen regelmäßig Nachfragen zu hochwertigen Fahrzeugen dieser Art.
Die Vier sind -nach telefonischer Anfrage- zusammen zum Lokal "Grüner Baum" gefahren und haben mit dem Benno verhandelt.
"Ich möchte in die Einliegerwohnung meiner Tochter einziehen und ihr mit der Finanzierung des neuen Hauses helfen"
Dann führte er seinen Besuch im Haus herum und erklärte alles.
Die Räume wären ideal, so Anna und die 12 Gastzimmer und Wohnung oben drüber ist auch toll, mit schöner Aussicht in das kleine Tal mit Bach, unverbaubar.
Gut, das Lokal ist schon älter, aber das tut der Sache keinen Abbruch.
Benno freute sich, denn Langeweile schieben ist nie sein Ding gewesen - so alleine in dem großen Haus, nee, das geht nicht.
Nach der freundlich Verabschiedung und einer Preisvorstellung im Kopf sind die Vier wieder gefahren und wollten wieder kommen, wenn der Makler und Notar zugegen waren.
Dabei sollte auch gleich ihr Haus verkauft werden, so daß die Bank ins Boot geholt wurde, die so großzügig damals geholfen hat.
Die Summen waren letztlich ähnlich, das Haus der Partei ließ sich sehr gut und super schnell verkaufen, weil alles noch neuwertig war - quasi mit allen Möbeln und Ausstattung an den Käufer übergeben.
(Der Immobilien-Boom hat die Preise explodieren lassen, aber eben nicht für Gaststätten, die waren schon lange ziemlich tot)
So war kein Umzugswagen nötig und die paar Klamotten waren schnell von hier nach da gefahren.
Anna war sich bewußt, daß die Einrichtung von Benno und seiner Frau erst einmal genutzt werden muss- bevor an eine neue Ausstattung gedacht werden konnte.
Man weiß ja nie, wie der neue Plan anlief:
Der grüne Baum, das Haus der Begegnung.
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In der Werkstatt lief es inzwischen schön ruhig ab und das war ein lebensverlängernder Plan, den die Henriette und ihr Mann gemeinsam ausgearbeitet haben.
Lieber langsamer treten und dafür ohne Stress oder "Burnout" !
Ein Teil des Werkstatt Geländes wurde verkauft und hat gutes Geld eingebracht, weil der Reifenbetrieb in der Nachbarschaft eine neue Halle bauen wollte.
Der Laden florierte, auch wenn der Senior und Henriette zuweilen längere Ausflüge machten.
Die Mechaniker bekamen vom Verkauf einen Bonus - das hält wach und bereit.
Gerade waren sie unterwegs mit ihrem frisch restaurierten Mercedes-Benz 300 S Coupé (1951–1958) in silbergrau, auf dem Weg zum Clubtreffen bei Berlin, wobei sie immer neugierige Blicke ernteten.
Oldtimer kommen keineswegs immer auf eigenen Rädern zu den Treffen - aber dieser Wagen war absolut straßentauglich.
Es gab immer ein großes Hallo, wenn die Beiden kamen.
Nach dem Treffen im 2. Club entschied sich Claus Senior hier einzusteigen und die Restauration der Wagen professionell zu übernehmen und sich damit noch enger zu spezialisieren.
Hier geht es um den Erhalt der Fahrzeuge mit Rohr-, X-Rohr-, Leiter oder Voll-Rahmen.
Das scheint eine Art Glaubensfrage zu sein, meinte Henriette - denn die Ganzstahlkarosserie der Adenauer-Limousine war weltberühmt.
Was nicht bedeutete, daß Claus nicht auch Wagen neueren Datums in Obhut nehmen wollte - schließlich fuhren sie gerade mit einem solchen Pracht-Exemplar herum.
Henriette interessierten solche Dinge wenig, sie traf sich lieber mit Freundinnen, die sie schnell und überall gewann.
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Claus Junior und Anna indessen übten selbst erst mal gründlich alle Schritte durch und schieben einen Organisationsplan.
Sie waren bestens in Übung und kannten sich in der Etikette aus, die auch heute noch gilt - auch in den angeblich so legeren Zeiten.
Es kommt hat auf die Ebene an, in der man sich befindet oder begeben will.
Die Hierarchie ist noch immer in den Köpfen und so muß man sich dieser fügen, will man Erfolg haben.
Sie schalteten ein Internet-Portal dazu und bald kamen die ersten Anfragen.
Die alten Verbindungen zu etlichen Firmen halfen ungemein und der Rest an Promotion lief dann wie von selbst.
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Die ersten Kunden war eine japanische Gruppe von Managern, die europäische Tischsitten lernen wollten, um sich auf diesem Parkett zu bewegen.
Ein Koch aus der kleinen Stadt, von Benno vermittelt, kochte ein entsprechendes Menue, das von zwei Serviererinnen des Lokals aufgetragen und abgeräumt wurde.
Anna und Claus gaben ihre Anweisungen geduldig und einprägsam.
Sie vermittelten den Probanten und Innen das, was sie selbst auf der Akademie gelernt haben und das erforderte etliche Stunden, selbst im Schnelldurchgang.
Nach und nach kamen immer mehr Kunden, die sich auch gleich im Hause einquartierten.
Deshalb wurde entsprechendes Personal vorgehalten, was nunmehr dauerhaft gebraucht wurde.
Zum Glück ist der "Grüne Baum" groß genug gewesen für 12er Gruppen.
Nach und nach haben die Beiden die Ausstattung verfeinert und modernisiert, was einen hohen Kredit bedeutete - aber auch hohe Einnahmen brachte.
Die Bank vor Ort war sehr zufrieden mit der Entwicklung.
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Die Eltern kamen zu Besuch und wunderten sich doch sehr, wie arg die jungen Leute die Nachschulung benötigen, gerade heute, wo eigentlich ein hoher Stand an Etikette sein sollte.
Aber es ist wie es ist, konstatierten sie - ein hohes Einkommen und hohe Bildung ist noch lange kein gutes Benehmen, zumal kaum einer von daheim dieses Wissen mitbrachte oder bei den Eltern und Großeltern erlernen wollte.
Im Gegenteil - je mehr Geld im Hause war, um so ellenbogenmäßiger und flapsiger war das Verhalten anderen Menschen gegenüber.
Auf der Rückfahrt sagte Henriette zu ihrem Mann:
Ich fühle, daß Anna wieder schwanger ist.
Ach was, dafür haben die Beiden keine Zeit!
Und sie behielt recht-
Anna wurde schwanger und .. bekam Zwillinge, zwei Mädchen und die wurden von Anfang an entsprechend geschult.
In dieser Zeit schrieb und besprach Anna Hörbücher mit Kindergeschichten, sie hatte ja auch begeisterte Zuhörerinnen, die sogar mitmachen durften bei diesen Werken.
Das kam dann nochmal glaubwürdiger rüber.
Die Hörbücher verkauften sich sehr gut.
Auch Claus war mit von der Partie und sprach den männlichen Part in sonoren Tönen.
Die Mädels wuchsen und bereicherten die gesellschaftliche Tafel - mitten unter den Lehrgangsteilnehmern, die davon ganz entzückt gewesen sind.
Die Lehrgangsteilnehmer haben viel mitgenommen und noch lange von dieser Begebenheit in der Kleinstadt-Idylle gesprochen,
die quasi eine "amdere Welt" war, wie im Märchen, meinten die Asiaten.. mit Klavierbegleitung!
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