Kartuschen - Thema: Claus Lichtfelde 21,
Eine Fortsetzungsgeschichte, rein fiktiv.
Unterdessen hat die Partei in der nächsten Plenarsitzung ein neues Faß aufgemacht, wie man so schön sagt:
Der Einfluß von Glaubensrichtungen auf die Politik und die Querfinanzierung dieser "heiligen" Leute durch den Staat.
"Wir wollen eine Novelle der Religionsfreiheit in dem Sinne erreichen, daß Religion ausschließlich im privaten und nicht mehr im öffentlichen Bereich stattfindet - ohne jedwede Finanzierungshilfen oder Steuererleichterungen durch den Staat."
Nun kamen die Proteste unisono aus allen Ecken, denn nun hatte jede Randgruppe bereits irgendwelche Bedenken.
Heute sind die dran, morgen wir?
Unsere Parteisprecher hatten in dieser Zeit einige Dinge zu erklären und sie taten das so:
"Es ist nicht einzusehen, daß die Allgemeinheit Kirchendinge bezahlt - somit wären auch Nichtmitglieder in der Pflicht,
was wir für ein Unding halten.
(Ähnlicher Auswuchs wie die GE Z)
Zusätzlich ist die Gefahr, daß andere als die christlichen Religionen auf den Gedanken kommen,
auf dieses Trittbrett aufzuspringen. Das wollen wir unter allen Umständen verhindern.
Zudem ist es ein Unding, daß ein schwerer Wagen mit Chauffeur einer Bischöfin oder eines Bischofs - nebst hohem Gehalt - von der Allgemeinheit bezahlt weden soll.
Ich darf in diesem Zusammenhang an viele sexuellen Übergriffe und Verfehlungen gegen Schutzbefohlende (Kinder, Jugendliche) der Kirchenleute erinnern,
die - dank einer Parallelgesetzgebung nicht einmal in den Strafvollzug müssen!"
Die Leute, die am lautesten dazwischen gerufen haben, wurden anschließend von Claus aufgerufen, zu sagen ob sie einer Glaubensgemeinschaft angehören oder nicht.
Es war wohl absehbar, daß die Lautesten längst "ausgetreten" waren..
Das wurde live übertragen und hat den Kritikern dieses Satzes schnell den Wind aus den Segeln genommen.
Einige der "grünen" und auch der "linken" Gesellen fühlten sich bestätigt und spielten mit dem Gedanken an einen Parteiwechsel.
Anna unterdessen in Frankfurt machte ein neues Faß auf:
"Schauen sie, meine Damen und Herren, wie wir mit grünen Labels und Ökosiegeln an der Nase herum geführt werden-
angeblich seien die Meere überfischt und es wird zu viel Zuchtvieh gehalten -
die Wirklichkeit ist eher so, daß die Mengenproduktion -
die vermindete Einkommen für die Bauern kompensieren soll,
einen gehörigen Überschuß produziert, der dann irgendwo hin verschenkt wird, nur nicht im eigenen Land.
Das ist nicht alles- diese Sache lässt die Böden überdüngen und das Grundwasser verseuchen.
Nicht genug: Wir halten jede Menge Zoos und ähnliche Einrichtungen,
die jeden Tag riesige Mengen an Fisch und Fleisch und Obst- und Gemüse verbrauchen,
nur für eine billige Volksbelustigung."
So und so ähnlich verliefen die nächsten Wochen, so und so ähnlich blitzten
die Kritiker an der glasklaren Agitation der Parteisprecher ab.
Ab und an versuchten Pressevertreter und vor allen Dingen Moderatoren von Talkshows die Stimmung zu ihren Gunsten,
sprich Quote aufzuheizen, was aber nicht gelungen ist:
Keiner der Sprecher dieser neuen alten Partei ist zu einer solchen TV Runde aufgebrochen, auch auf die zigste Einladung nicht.
Das wurde bitter als "undemokratisch" gebranntmarkt.
Ein Parlamentarier sprach Anna direkt darauf an und sie fragte zuerst nochmal ihr Smartphone nach und las,
was dieser Frager
an Nebentätigkeiten angegeben hatte.
Das half meistens und wenn das mal nicht klappte, hat sie direkt gefragt:
Haben sie etwas mit dem Sender xyz oder der Show oder dem Moderator zu tun?
"Niemand ist verpflichtet, sich öffentlich outen zu lassen - oder?
Wir fühlen uns nur den Parteimitgliedern und dem Wähler verpflichtet"
Auf diese Weise war die Kuh schnell vom Eis und das Gelächter auf Annas Seite.
Es waren harte, beinharte Wochen und unsere Beiden waren schlag-kaputt, als sie in ihrem neuen Haus ankamen.
Der Nachbar hat ein paar Päckchen angenommen, der Briefkasten war voll:
"Es sind ab und an ein paar fremde Fahrzeuge hier herum gekurvt,
einige Leute hatten eine Kamera dabei und haben euer Haus fotografiert.
Ich habe die Nummern notiert und der Polizeiwache Bescheid gegeben, daß die sich darum kümmern - ich war selbst Polizist, wißt Ihr.."
Nun scheint vor diesen seltsamen Angriffen Ruhe zu herrschen und das Wochenende kann als schiere Privatsache erfreuen.
Die beiden waren gut in ihrem Fach und deshalb erlaubten sie sich,
jeden Auftritt am Wochenende abzulehnen und dabei sollte es auch bleiben.
Man muß sich auch mal regenerieren können, sonst passieren Schwachheiten und Fehler!
Auch das wurde später im Parlament versucht lächerlich zu machen, als Anna sagte:
Ich bin für die Partei tätig, aber kein Sklave und habe folglich auch mal frei.. gell?
Einige haben nur geraunt und das klang so:
"Mut hat die Kleine, recht auch - was gäbe ich darum, endlich mal wieder nur daheim auf der Terrasse zu liegen -
es ist ja nicht so, als hätten wir unter der Woche nicht schon genug getan - oder?
So spaltete sich das Lager und mancher dachte über einen Parteiwechsel nach.
So traten ein paar Abgeordnete zu ihrer Partei über.
Das hat einen ordentlichen Tumult gegeben, aber die Mehrheitsverhältnisse nicht berührt.
Nach der Sitzung lief vor dem Parlament eine sponane, nicht genehmigte Demonstration.
Angehörige von einigen Religionsgruppen zeigten Spruchbänder und forderten die "Religionsfreiheit als heiliges Kulturgut" ein.
Anna ging durch die Menge und wurde wüst beschimpft, als Nestbeschmutzerin und als "Hure".
Weit und breit ist kein Polizist zu sehen gewesen und so mußte sie sich in einen Nebeneingang des Gebäudes retten, aus dem gerade der Hausmeister kam.
Ihr Kostüm war zerrissen, der Henkel der Handtasche abgerissen, die Haare zerzaust, ein Absatz abgebrochen.
Sie ging über die Innentreppe zum Parlamentspräsidenten, schilderte die Sache und ließ sich fotografieren.
Hier erstattete sie Anzeige gegen unbekannt.
Ein Kollege hat etliche Bilder von diesem Vorgang mit dem Smartphone machen können.
Anhand dieser Bilder hat die Polizei die Täter verifiziert und zur Fahndung ausgeschrieben.
Bei dieser Demonstration sind einige Wagen in Flammen aufgegangen, Laternen wurden verbogen,
eine Bushaltestelle ruiniert und eine Schaufensterscheibe eingeschlagen.
Überall heraus gerissene Pflastersteine und Müll..
"Sie meinte nur: So sind sie, die Nachkommen Moses."
Dann schluckte sie, richtete sich das Haar und fuhr fort:
"Und willst du nicht mein Bruder sein, schlag ich dir den Schädel ein!"
Ein Reporter bekam ihre Äußerungen mit, der zuvor still in der Ecke stand.
"Sind sie tatsächlich der Meinung, daß wir die Religionen nicht mehr unterstützen sollten?"
Ja, meinte sie und es wird Zeit, diesen Pharisäern und Philistern die Geldquellen zu entziehen.
Wer dort Mitglied ist, soll auch für deren Prunksucht zahlen -
man kann diese Kosten nicht der ganzen Bevölkerung auf Auge drücken - oder?
Der Reporter war kleinlaut und stimmte ein wenig zu.
Er wußte: Ich muß mit einer Story nach Hause kommen und grub weiter:
"War es nicht vielmehr ihr aufreizendes Kostüm, das diese Männer so beleidigt hat?"
Sie lachte so laut, daß sich jeder herum dreht und Anna hörte gar nicht mehr auf damit.
Dann ließ sie die Leute stehen und ging zur Toilette um sich frisch zu machen.
Auf dem Weg dorthin schüttelte sie immer wieder den Kopf.
Claus ging es nicht viel besser, ihm hat man persönlich gedroht:
"Passen sie nur gut auf, daß ihnen nicht mal was zustößt!"
Diese Äußerung während der Sitzung hat zwar einen Ordnungsruf eingetragen, aber auch ein mulmiges Gefühl gemacht.
Claus dachte bei sich: "Man weiß nie, welcher Psychopat hinter der biedernen Maske steckt"
So mancher Bekannte und Verwandte hat Ausschnitte von diesen Dingen im Fernsehen mitbekommen und war entsetzt.
Am nächsten Sonntag wurde in etlichen Gotteshäusern zu Boykott dieser Partei aufgerufen.
Hier waren sich die großen Religionen einig,
auch wenn bislang -offiziell- nur die christlichen staatliche Unterstützung bekommen.
Man hörte auch von der historischen Schuld und deshalb müsse, könne, wolle man so weitermachen wie bislang:
Bloß keine schlafenden Hunde wecken!
Eine "historisch peinliche Situation" meldete ein bekanntes Blatt am Tag danach..
Fortsetzung auf Seite Claus Lichtfelde 22
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