Kartuschen - Thema: Claus Lichtfelde 13,
Eine Fortsetzungsgeschichte, rein fiktiv.
Die Zuhörerschaft war überrascht, aber angenehm berührt.
Auch sie sorgten sich um die Stadt und um das Land, auch sie wollten Kriegseinsätze vermeiden und..
..letztlich viel Geld sparen durch den Wegfall verkrusteter Strukturen.
Man versprach den Kommunen deutlich mehr Selbstbestimmung, weil die Verwaltung der reduzierten Anzahl an Bundesländern
sich nicht mehr in die Belange der Gemeinden und Städte einmischen durften,
wenn diese das nicht ausdrücklich wollen.
"Wir versprechen den WählerInnen, daß wir an den zu hohen Apanagen kräftig sägen werden -
so soll mehr Bodenhaftung vermittelt werden.
Wir werden das Mandat sehr sehr ernst nehmen, das die Leute uns durch die Wahl unseres Programm abgekauft haben.
Das geht, wie gesagt, nur durch die Negierung von jeglicher Koalitionsaussage, damit die zuvor gemachten Wahlaussagen
nicht immer wieder bis zur Unkenntlichkeit verwässert werden.
Wir werden alles daran setzen, dass in allen Parlamenten freie und geheime Abstimmungen stattfinden
- also weg vom "Fraktionszwang" und anderem Gemauschel.
Wir lassen uns jederzeit beim Wort nehmen !"
Das Erstaunen war groß und erst eine ganze Weile nach dem sonor vorgetragenen Statement, das ohne Versprecher herüber kam,
wurde lange applaudiert.
Die Rückkopplung an die Partei kam recht schnell, denn in den Prospekten, die an jeden Haushalt verteilt worden waren,
gab es einen Link zu diesem Partei-Portal, wo die Mitgliedschaft anhand der Personalausweis-Nummer sofort registriert wurde.
Es wurden KEINE Mitgliedsbeiträge erhoben und nach Freischaltung
des Namensaccounts gelangte man in die Rubriken:
Mitgliedschaft, Vorschlagswesen, Mitarbeit anmelden (gegen Honorar), Umwelt, Familie, Arbeit und div. andere Angelegenheiten.
Die große Überschrift lautete:
"Wir sind die Mitte!"
So mancher hat das Prospekt gleich wegwerfen wollen, genau wie alle anderen Wahlsendungen zuvor -
wäre da nicht im Web dies oder das Video aufgetaucht, das unsere Beiden live sozusagen zu Wort kommen ließ.
Lisa und Cerim sagten sich- wie war das mit der Pizza?
Und holten das Prospekt aus dem Papierkorb - lasen es durch und fanden den Code -
Na, jetzt werden wir ja sehen, was die Butter in Mainz kostet-
und telefonierten mit ihrer Lieblingspizzeria.
Hallo?
Da Gusto, Mario Appelati, sie wünschen?
Wir wollen die Pizza und haben den Code -
Aha, die Partei der Mitte - warten sie bitte -
so, bitte den Code.
"CvR3770018l" Moment bitte.
Sie leben zu zweit in der Gusternhainerstr. 8 -
Sie bekommen selbstverständlich jeder eine Pizza.
Welche Sorte darf es denn sein?
Die Beiden konnten es nicht fassen - der Typ hat wohl direkt Zugang zu dem Parteiportal!
Er muß dort zumindest Mitglied sein, so seine Partnerin.
So ging das auch allen anderen, die in familienähnlichen Lebensgemeinschaft leben und den Code verifizieren wollten.
"Hier zeigt sich bereits am Anfang des Strickens die Qualität, wenn man keine Masche vergißt oder fallen lässt" -
so lobten Anna und Claus Junior die Organisation ihrer Partei.
Die üblichen Seilschaften von Vip's aller Art und intellektuellen Gruppen hat die Partei links liegen lassen,
desgleichen den öffentlich rechtlichen Auftrag -
zumindest solange, bis fester Fuß gefasst worden ist.
Von nun an wuchs die Zahl der Mitglieder sprunghaft und wurde Woche für Woche mehr.
Die anderen Parteien holzten und traten, legten Steine in den Weg, schritten zu juristischen Tricks,
es half aber nichts, weil auch in den Reihen der neuen Partei genügend Anwälte die Mitgliedschaft besaßen.
Jeder Mitbürger, der sich als solcher wertschätzte, wollte hier dabei sein und nicht in die üblichen Schubladen gepresst sein.
Die Mitgliederliste wurde streng geheim gehalten, ohne irgendwelche Papiere oder Urkunden oder Bestätigungen, Anstecknadeln oder ähnlichen Kram.
Auf diese Weise wußte niemand, ob nicht auch sein Nachbar - oder seine Frau? Mitglied geworden war..
.. die Partei riet dringend allen Mitgliedern strikt zur Briefwahl und gab genaue Hinweise auf Fallen und Stricke und wie man diese,
zuweilen aufufernden Bögen richtig ausfüllen kann ohne Fehler zu machen.
Auf diese Weise wollte man Repressalien aller Art den Boden entziehen, man hat aus den früheren Parteigründungen gelernt.
Claus Senior hat für Politik eigentlich nicht viel übrig, er kümmerte sich weiter um seine Wertstücke,
wie er seine liebevoll aufbereiteten Wagen nannte.
Heute kam aus dem Container aus Japan, ein Honda S800 Coupe
aus dem Jahr 1969 !
In knallrot - ein schönes Stück.
Er meinte zu dem Mechaniker, der beim Schieben half-
Tja, manchmal muß man Abbitte leisten, denn auch Kleinwagen sind zuweilen sehr interessant und erhaltenswert!
Der zweite Wagen in diesem Container war ein Honda T500, ein Kleinlastwagen von 1964 mit etlichen Ersatzteilkisten
und Sonderaufbauten zum Umbauen.
Quer an der Wand standen noch zwei "Güllepumpen", CX500 Motorräder V2, die schon fest vorbestellt sind.
Die brauchen wir nicht fertig zu machen, das macht der Güllepumpenklub selbst..
Kaum hatte er es gesagt, kam auch schon der Transporter mit dem Spezialanhänger und der Fahrer freute sich.
"Na, da haben wir aber feine Stücke erstanden, mit ganzen Ersatzteilboxen dabei!"
Ein Überbrückungskabel ließ die Maschinen schnell anspringen.
Gut die sind ok - das Geld habe ich gleich mitgebracht.
Wir haben schon gut 10 Interessenten dafür!
Er zahlte die 5000 Euro, schob die schweren Maschinen auf den Hänger, zurrte sie gut fest,
lud die Kisten in den Wagen und zahlte in bar.
"Wenn sie noch mehr davon besorgen können, sind wir gerne dabei!"
In dieser Branche kennt man sich und hütet die Quelle wie einen Augapfel.
Carl Senior sagte: Die sind nur so günstig, weil sie quasi als Beifang mit in den Container kommen,
wie sie sehen, sind hier noch zwei Fahrzeuge in der Box..
..der Motorradfreund sah die beiden Wagen ganz verliebt an.
Der Transporter mit dem Anhänger kurvte umständlich herum und entschwand.
"Ich glaube fast, der hätte am liebsten alles mitgenommen!"
Tja, die alten Fahrzeuge sind noch mechanisch, mit der nötigen Elektrik und ohne die heutigen Elektroniken -
selbst die Motoren waren noch nicht so sehr nur mit Spezialwerkzeugen zu reparieren, wie das heute der Fall ist.
Ein paar Abzieher, Einstellwerte und fertig.
Heute braucht man Computer, mit spezieller Diagnosesoftware, um überhaupt etwas ausrichten zu können!
Am liebsten sind mir Motoren, die noch nicht so extrem auf Leistung getrimmt sind, meinte der Mechaniker.
Fortsetzung auf Seite Claus Lichtfelde 14
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