Kartuschen - Thema: Claus Lichtfelde 5,
Eine Fortsetzungsgeschichte, rein fiktiv.
Nach der Eröffnungsrede stellten sich die Lehrer vor:
Ein Gesangs- und Musiklehrer,
ein Sport- und Fitnesstrainer,
eine Lehrerin für Etikette, Ordnung und Selbstbeherrschung,
der Rhetorik- und Philosophielehrer,
und einer für Organisation, Partei und Abläufe,
sowie jener Lehrer für Geographie und für praktisches Staatswesen.
Der Direktor ermahnte die Studenten eindringlich:
"Hier ist jeder jedem Konkurrent, nicht Freund und nicht Feind!
Wenn Unstimmigkeiten entstehen, klären wir das in einem kleinen Kreis, nicht öffentlich.
Die Dinge sollten auch nicht zu Hause angetragen werden.
Wer Interna nach außen trägt, wird unverzüglich abserviert!"
Die Maxime der Bildung lag auf den Umgangsformen und auf der Selbstbeherrschung
aus diesem Grunde wurde auf äußerste Disziplin geachtet, in jeder Lebenslage!
Die Lehrziele kamen Claus Junior recht eigen vor, aber er sollte bald erfahren wohin die Reise gehen soll.
Alle Lehrer waren zugleich auch Vertrauenslehrer,
die bei allen Problemen halfen.
Geprüft sollte nur am Tage des Abschluß-Balls werden - wo die Lehrerschaft Haltungsnoten vergaben, die über das weitere Wohl und Wehe der Studenten schicksalhaft wehten.
Junior wunderte sich, das exakt 50 junge Frauen und 50 junge Männer eingetragen waren..
Die erste Vorlesung begann, die man hier Schulstunde nannte.
Sprechübungen standen auf dem Lehrplan.
Raum 1 für Männer, Raum 2 für Frauen.
Es gab nur 2 große Räume mit Stuckdecken, die eine kleinere Form der Aula waren.
Die Erwartungen in diese Sprechübung waren wohl zweigeteilt, weil keiner so recht wusste, wohin die Reise geht.
Der Lehrer hat sich an die Tafel gestellt, ein Diagramm
gezeichnet, das die Aufmerksamkeit der Zuhörer auf Redezeit und Tonlage und Interaktion und Gestik in der Zeitachse zeigen soll.
Das Diagramm hat jeder Student für sich selbst abgezeichnet,
um es hinterher vergleichen zu können.
Ein Kandiat wurde heraus gepickt, im Klassenbuch abgehakt.
Das Thema war frei wählbar und sollte von einem Textblatt abgelesen werden.
15 Minuten Vorgabezeit wurden angesetzt.
An den Tischen befanden sich 3 Knöpfe- rot, gelb und grün.
Am Ende der Rede sollte jeder Zuhörer sein Votum abgeben.
Der Lehrer machte sich Notizen auf einem Zettel, für jeden Redner extra.
Keine Schulstunde war kürzer als 120 Minuten, dann wurde die Pause von einer 1/2 Stunde gemacht.
Der Unterricht ging von 07.00-20.00 Uhr, ohne spezielle Mittagsruhe, damit - so der Rektor - Nachts geschlafen wird.
Erst nachdem die 1. Lektion vollständig geschafft und auch von allen verstanden worden war, kam das 2. Fach an die Reihe und so weiter.
Ganz zwanglos, wie die Lehrer betonten, die in ihrer unterrichtsfreien Zeit Vorbereitungen
und Auswertungen und auch die Schulverwaltung - zusammen mit dem Direktor als Verwaltungsleiter - erledigten.
Hier lief alles total anders, da waren sich die Schüler und Schülerinnen einig.
Jeder Schüler besaß sein eigenes Pult und eigenen Stuhl, während der ganzen Studiumsdauer im gleichen Lehrsaal.
So wurden nebenbei auch Ordnungsnoten leichter erfassbar.
Kaltes und warmes Essen und entsprechende Getränke standen im Automatenrestaurant des Hauses zur Verfügung,
das von einem ortsansässigen Unternehmen aufgefüllt und gewartet wurde.
Es gab keine Klausurarbeiten, keine Präsentationen und zusätzliche Vorbereitungen oder Arbeiten,
alles fand unter allen Teilnehmern statt, damit einer von den Fehler der anderen Studenten lernen konnte.
"Effizienz", sagte der Direktor immer,
"Effizienz, meine Damen und Herren - ist das, was uns vor den späteren Mitbewerbern auszeichnet, denken sie immer daran!
Die anderen Leute denken aus dem Bauch heraus oder gar nicht oder notfalls nach dem break even point, wir sind effizienter:
Es gibt keine Zufälle, wenn man weiß was man tut!"
Claus Junior und seine Mitstudenten durchlebten eine harte und seltsame Dauer-Klausur,
die quasi ein Vollzeitprogramm war.
Nur ab und zu warfen sie die männlichen und weiblichen Insassen, so kann man es fast nennen,
Blicke zu - kein Wunder, bei einer so langen Enthaltsamkeit.
Jeder Versuch der praktischen Annäherung wurde sofort verhindert.
Kameras waren überall und niemand wusste, ob dieses Fakes oder echte Geräte sind und wer dadurch beobachtet.
Es ist eine arbeitsreiche und zuweilen derbe Zeit der Enthaltung gewesen für die jungen Leute.
Der Senior hat inzwischen das eine oder andere Fahrzeug fertig gestellt und im Clubportal des Internets
in seiner Erstellung vorgeführt.
Von den Kosten ist nie die Rede gewesen, diese Klientel interessiert Geld eher weniger als die Sache.
Schade nur, daß der Junior kein Tablet und kein Smartphone in der Akademie nutzen darf!
Nur einmal kam der Senior mit einem der frisch restaurierten
Oldtimer vorgefahren,
der die ganze Aufmerksamkeit vieler -zumeist männlicher- Bewohner fand:
Ein 8 zylindriger Tatra 603 in Zweifarben Lackierung!
Junior hatte bislang ein solches Fahrzeug noch nie gesehen,
das tschechische Ingenieure entwickelt hatten.
Der über 5mtr lange und über 1,9mtr breite Wagen ist auch zwischen den heutigen SUVs aufgefallen.
Ein paarmal ist der Senior damit eine Runde gefahren und immer waren die Mitfahrer von dem feinen Komfort begeistert.
Das gibt es heute nicht mehr - damals wurden diese Wagen "zugeteilt", also den Apparatschicks vorbehalten,
die sich immer und überall von der "Masse" abheben mußten,
wie heute bekanntlich auch - der Automarkt ist heute transparenter,
wenn man die Kohle dafür hat.
Nach dieser kurzen Einlage wurde wieder zur Tagesordnung gerufen und Vater fuhr nach Hause.
Daheim hat er alle Schweißnähte genau untersucht,
nach den Lagern geschaut und die Endabnahme gemacht.
Die Probefahrt war ja nun bestanden und der Kunde wird zufrieden sein!
Ein guter Tag geht zuende und Senior reibt sich die Hände -
"das bringt uns wieder einmal gutes Geld in die Kasse,
der Vorsitzende der kommunistischen Partei hält den Wagen
für 'systemisch' und 'passend'..
..pecuninam non olet!
Tags drauf hielt ein Volkswirtschaftler ein längere Referat, in welchem Fragen gestellt werden durften.
Die Fragen schrieb er sich auf und brachte am anderen Tag in einem gesonderten Paket seine Anworten mit.
So wurde erklärt, daß die "millionstarke Invasionsarmee" der Ausländer in unserem Land politisch oder volkswirtschaftlich gewollt sei;
jeder Mensch bringt Umsatz, weil durch das Leben oder die Ansprüche auf Unterhalt heraus Steuern generiert werden. Diese
Menschen erarbeiten zwar meistens kein eigenes Geld, sie verdienen aber eben diese gesellschaftliche Leistung. Je mehr Menschen im Land, um so höher der Wert dieses Landes innerhalb der Eu als Binnenmarktresource. Es gäbe, so meint er, Betrebungen das Land auf 100 Millionen Einwohner zu putschen und die angestammte Bevölkerung gefügig zu reden.
Der Zwischenruf kam, daß diese ungefederte Betriebsmasse doch sicherlich einen Staatsschuldeneffekt auslösen wird und die Antwort dazu kam:
Sicher, irgendwann wird die Blase der Schulden zu dick und man wagt einen Cut - der Millionär hat dann eben nur noch 1000 Euro und derjenige mit 1000 Euro auf den Konto nur noch einen einzigen Euro- aber das relativiert sich: Der Staat gibt neue Mietbeihilfen und Grundstütze denen einen und Arbeit den anderen Mitmenschen. Der Millionär hat sein Geld in Aktien angelegt und in Wohneigentum und startet noch besser durch als zuvor. "Wer nix erheirat und nix ererbt, bleibt a armer Deifel bis er halt sterbt" Was zählt ist nicht mehr die kaufmännische Überlegung, sondern der volkswirtschaftliche Aspekt - und der schaut nur auf das Bruttosozialprodukt- wer immer das erwirtschaftet, ist dabei egal - ob das, wie in Norwegen oder England - durch Nordseegas erwirtschaftet wird oder durch Autoproduktion, ist dabei egal.
Das sie, meine lieben Zuhörerinnen und Zuhörer als "fehlende Bodenhaftung" der Verantwortlichen ansehen, ist nichts anderes als eine höhere Mathematik!
Und, so fuhr er fort, dauert der Crash noch eine Weile, denn bis unser Land die Negativrekorde an Staatsverschuldung der südlichen europ. Mitgliedsstaaten erreicht hat, werden sie - meine lieben Kommilitonen - wohl schon in Rente sein...
Fortsetzung auf Seite Claus Lichtfelde 6.
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