Kartuschen - Thema: Claus Lichtfelde 1,
Eine Fortsetzungsgeschichte, rein fiktiv.
Der selbständige Karossieriebauer und Fahrzeug Restaurator in Büttenfeld hatte eine alteingesessene Firma
mit 3 Angestellten, eine im Büro und zwei in der Werkstatt.
Claus Senior war rührig und bekannt für gute Arbeit an den zum Teil recht wertvollen Fahrzeugen, die man in seine Obhut gab.
Er arbeitete mit einem Sattler Hand in Hand, der in der Nachbarschaft angesiedelt war und sein Freund genannt werden konnte.
Seine Präzisionsarbeiten an den Karosserien fanden beim Tüv-Prüfer immer volle Anerkennung und Empfehlung.
Billig war Claus freilich nicht, aber was zählen schon ein paar Mark,
wenn es um einen 50 Jahre alten Wagen geht, der auch noch selten oder sehr selten geworden ist?
Claus schaute auf, als ein Kunde in die Halle rief:
"Claus, haben sie bitte mal einen Augenblick Zeit?"
Jaja, gab er zur Antwort, bitte warten sie im Büro bei Frau Frank, ich komme bald.
Er ließ niemals eine Arbeit einfach fallen, weil sich dabei sehr leicht Fehler einschleichen.
Claus vertrat diese Ansicht immer und bei jedem Kunden und Mitarbeiter, ja selbst vor seiner Frau.
Der fein gekleidete Herr in seinem Jaguar MK2 mit 3500ccm in britisch Green aus dem Jahr 1952 fiel überall auf,
der vor der Halle wartete.
Es war der Abgeordnete und Unternehmerverbandsvorsitzende Ledermann.
Im Büro wurde er in die Lounge geführt und mit feinem Teegebäck und englischem Tee begrüßt, wie immer.
Dort lief gerade ein Länderspiel und so war es dem Kunden nicht langweilig.
Ledermann schätzte diesen kurzweiligen Service dieser Werkstatt,
die von außen recht unscheinbar wirkte und durch eine Tuja-Hecke von 2mtr Höhe von dem Gehweg und Straße abgeschottet war.
Man sollte nicht sehen, daß sich wertvolle Dinge auf dem Grundstück befinden !
Nicht mal ein Schild ließ auf eine Werkstatt deuten, der Betrieb sah eher nach einem ehemaligen Bauzulieferer
oder nach einer kleinen Schmiede aus.
Div. solcher Schmiede-Einzelstücke standen dort auf Betonplatten montiert, als Anschauungsexemplare -
oder als Gesellenstücke -
mit veralterten Mustern an Waschbetonplatten und Geländern,
so daß kein zufälliger Besucher sich dafür interessierte und einfach weiter ging.
Der recht ungepflegte Parkplatz mit seinen blauen Plastik-Regenfässern tat ein Übriges,
die gezielt platziert worden sind- mit Agaven und ähnlichen Urlaubsmitbringseln oder
must have- Überbleibsel der 70iger Jahre bepflanzt.
Auch war die Fassade des Anwesens in die Jahre gekommen, was deutlich zu sehen war.
Zwei gebogene Straßenlaternen mit Leuchtstoffröhren rundeten das ältliche Bild ab.
Die Einfahrt war mit einer stabilen uralten Schranke gesichert, die nur mit Sprechverkehr von innen geöffnet wurde.
Hinten raus war das Büro und die Lounch, gepflegter japanischer Garten, ein Teich, Koi-Karpfen und Springbrunnen.
Claus Lichtfelde und seine Frau Henriette nebst Claus Junior,
der gerade in den Abi-Klausuren steckte,
bewohnten die weitläufige Loftwohnung mit Blick auf diesen herrlichen Ziergarten.
Hinten raus war alles tiptop und erregte die Bewunderung der Kunden, die eine eingeschworene Gemeinschaft bildeten.
Sie trafen sie bei Oldtimer-Rallys und auf dem Golfplatz.
Jeder kannte jeden, alle waren per "du" und kannten sich gut.
Neue Kunden kamen nur auf Empfehlung, so hat Claus Lichtfelde niemals Reklame oder Anzeigen schalten müssen.
Büttenfeld war war nur ein Ortsteil von Gernshofen und ziemlich unbekannt.
Das war der letzte Teil der "Tarnung", auf die man hier großen Wert legte.
Diebesbanden aus ganz Osteuropa ziehen quer durch das Land,
weiße Transporter mit Gebimmel und 4 sehr wachen Augen,
die alles und jedes Ding ins Visier nehmen -
oft genug nicht nur ins Visier..
..so war eben die neue Zeit und man lebte darin.
Die alte Corvette von 1962 wurde gerade von einer Dame aus Wuppertal abgeholt,
die mit ihrer Freundin nach Sylt fahren wollte.
Gerade ist der Wagen fertig geworden, die letzten Polituren
sind getan, der Monteur legte eben die Watte ins Regal.
Claus sagte:
Isabelle- hier ist dein Flitzer, paß nur gut darauf auf,
sonst gibt es Ärger!
Das hat auch mein Kumpel P. Older gemeint, den sie eben mit dem Transporter vom Hof fahren sahen-
die Lackiererei empfiehlt sich und läßt grüßen !
Falls es dich interessiert, ich habe gerade eine Corvette aus dem Jahr 1963 herein bekommen,
der Wagen ist in Californien angemeldet gewesen und wurde von einem Schauspieler gefahren.
Aus Erstbesitz!
Diesen Wagen machen wir immer zwischendrin, er wird also noch gut ein Jahr brauchen..
"Halte den Wagen für mich reserviert, meine Freundin ist ebenso begeistert davon wie ich!"
Na gut, meine Claus, dann lege ich eine Reservierung in den Wagen- die Restauration soll wie immer sein,
also das volle Programm?
"Selbstverständlich!"
Ok, kein Problem.
Er wußte ganz genau, die Inhaberin einer Modeboutique-Kette hat mit Geld kein Problem.
Der nächste -volle- Container lief auf dem Hof ein, ein leerer Überseecontainer wurde abgeholt.
Tschüß Herbert, danke für deine Arbeit und nimm dir aus der Werkstatt noch eine Flasche mit!
Claus und ein Monteur öffneten den frischen Container, nachdem der Fahrer den Hof verlassen hatte
und besahen sich den Kauf aus Argentinien, der ein paar Wochen unterwegs war.
Einen DKW F91 Sonderklasse mit Cabriodach und einen Camaro von 1971.
Zwei feine Schnäppchen, die allerdings in einem typischen Oldtimer-Zustand waren.
Der große alte Stapler hob diesen Container in die Reihe der anderen vier, die mit jeweils 2 Wagen gefüllt
quasi auf Halde stehen.
Lichtfelde hatte genügend Reserven, um nicht auf den Pfennig achten zu müssen und jagte in seiner Freizeit
sozusagen als Hobby im Internet nach diesen Fahrzeugen.
Inzwischen war sein Name in der Szene bekannt, so daß keiner Angst um sein Geld haben mußte.
Fortsetzung auf Seite Claus Lichtfelde 2
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